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Ein nackter Arsch

Ein nackter Arsch

Titel: Ein nackter Arsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Bauer
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von Kontakten. Und für Biggi würde der Kommissar diese auch immer wieder gerne nutzen. Simarek legte zwei Euro auf den Tresen, ließ sich von Biggi einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange hauchen und verließ die Gelbe Kastanie in erstaunlich guter Stimmung.

    Das letzte Stück der Honigmelone lag traurig und verschrumpelt auf dem Holzbrettchen. Ein Schwarm Fruchtfliegen hob lautlos von seiner Mahlzeit ab, als Simarek näher kam.
    „Guten Appetit“, murmelte der Kommissar, entsorgte die klebrigen Reste der Frucht in den Abfalleimer und griff sich eine Flasche Bier.
    Er drehte das Radio an. Keine Leiche in den 20-Uhr-Nachrichten. Gut so. Er wechselte das Programm. Die Popwelle mit ihrem Mainstreamgedudel konnte er einfach nicht mehr hören. Zu viel Shakira und anderer Top-Ten-Müll. Aber die neue Jugendwelle, die seit drei Jahren auf Sendung war, die fand er klasse. Keine Werbung und mitunter, wenn Techno und Rap gerade Pause hatten, richtig gute Rockmusik. Fast so wie früher, als er… jung war…? Dachte er wirklich gerade daran, dass er langsam alt wurde? Quatsch, er würde doch immer jung bleiben, und tanzen konnte er auch noch, auch wenn das mit seiner Wampe in der Disco kein berauschender Auftritt sein würde. Er ertappte sich dabei, wie er zum Rhythmus der Musik durch das Zimmer schlurfte.
    „And maybe then you wouldn’t get so sick of me“, dröhnten die Sneaker Pimps aus dem Lautsprecher, und er musste unweigerlich an Evi denken. Sick hieß der Titel, der jetzt seit Wochen täglich mindestens zweimal im Programm lief. Na, wenn das nicht zu seiner momentanen Lage passte. Simarek hatte schon seit einer Weile an sich deutliche Stimmungsschwankungen beobachtet. Seine Gemütslage konnte sich von jetzt auf gleich verändern. War das etwa ein untrüglicher Hinweis auf die Midlife-Crisis?
    Das Klingeln des Telefons bereitete dem Chaos seiner Gedanken ein Ende. Sherlock Hassdenteufel meldete einen erfolgreichen Ausflug in sein Archiv.
    „Lisette Bouvier, geboren 1942 in Bitche, hat hier in meiner Kirche geheiratet und zwar am 21. August 1964. Na, was sagst du?“
    „Prima, und wer hat Orgel gespielt?“
    „Bitte?“
    „Mensch Hassdenteufel! Wen hat sie geheiratet?“
    „Ach so, natürlich, deine Leiche wartet auf einen Namen! Alfons Schmidtbauer, geboren 1940 in Saarbrücken. Die beiden wohnten damals in der Stellerstraße 12 auf dem Rotenbühl.“
    „Na, das ist doch schon was, ich guck gleich mal ins Telefonbuch.“
    „Hab ich schon gemacht. Schmidtbauer scheint nicht mehr in Saarbrücken zu wohnen, oder seine Nummer steht nicht drin.“
    „Die krieg ich raus.“
    „Es wird aber keiner ans Telefon gehen. Höchstens der Hund.“
    „Woher weißt du das?“
    „Lisette liegt auf dem alten Friedhof. Bernd Weisenstein hat sie vor fünf Jahren beerdigt. Das war kurz bevor ich in die Gemeinde kam. Laut Kirchenunterlagen gibt es auch keine Kinder. Das wäre alles.“
    „Gut, dann werde ich jetzt den Kollegen Trulli mal mit ein paar Aufgaben für die Nacht eindecken. Danke jedenfalls.“
    „You’re welcome.“
    „Ach ja, solltest du mal abmustern bei deinem Verein, dann lege ich ein gutes Wort für dich ein. Vielleicht können wir mit dir ja was anfangen.“
    „Du denkst noch an meine Damen?“
    „Amen“, echote Simarek, und zum ersten Mal an diesem Tage beendete er selbst ein Telefonat.
    „Kommissariat drei, Trulli.“
    „Und, langweilst du dich?“
    „No, no, Commissario! Ich schreibe einen Bericht. Wir haben heute noch bei einem bewaffneten Überfall eingegriffen. Na ja, was heißt bewaffnet, unser Herr Räuber war nämlich dümmer als die Polizei erlaubt, hat er doch…“
    „Später, Fabio“, unterbrach Simarek den Redeschwall. „Ich habe Arbeit für dich!“
    „Was mit der nackten Leiche?“
    „Ja, die hat nämlich mittlerweile einen Namen: Alfons Schmidtbauer. Hat mal in Saarbrücken gelebt und stammt wahrscheinlich aus der Gegend. Bis morgen will ich wissen, wo er wohnte, wie er lebte und was du sonst noch rausbekommst.“
    „Si, si, Roberto!“
    „Und noch was…“
    „Ja?“
    „Seine Frau ist tot, seit fünf Jahren, bemüh dich also nicht.“
    „Capisce.“
    „Bis morgen.“
    Schon das zweite Gespräch, das Simarek von sich aus beendete. Der Kommissar spürte, dass er Oberwasser bekam. Jetzt noch ein, zwei Bier und er würde gut schlafen. Schließlich war er seit fünf Uhr auf den Beinen. Simarek ließ den nächsten Kronenkorken von der Flasche springen. Er benutzte dazu

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