Ein nackter Arsch
er wieder einsteigen musste. Als der Zug in Bonn hielt, hatte auch Montalbano seinen Fall gelöst. Auch dort, in Vigata, hatte es zunächst falsche Fährten gegeben. Und am Ende war dann doch einiges anders, als Montalbano am Anfang gedacht hatte. Simarek nickte zufrieden. Das kannte er. Ihn erfüllte ein Gefühl von Zufriedenheit, weil er sich für einen kurzen Moment sicher war, eine Aufgabe zu erfüllen, die sinnvoll war. Und er machte seinen Job ziemlich gut. Der Mörder mag manchmal nicht mehr zu belangen sein, aber immerhin musste die Wahrheit an die Oberfläche. Das war auch diesmal gelungen.
Kurz hinter Bonn stellte Simarek fest, dass er zwei Nachrichten auf der Mailbox seines Handys hatte. Während er las, hatte jemand am Samstagmorgen versucht, ihn zu erreichen. Vielleicht Evi? Er wählte die kurze Ziffernfolge für den Mailboxabruf und hörte.
„Sie haben zwei neue Sprachnachrichten. Erste Nachricht, empfangen heute um sieben Uhr sechsundvierzig: Hallo …“ Es gab eine Pause, in der es nur rauschte, dann: „Hier ist Simone Richter“, wieder eine Pause, „ich wollte nur sagen, mein Vater ist heute Nacht gestorben. Ich hoffe, er hat seinen Frieden gefunden.“ Der Kommissar schluckte. Die nächste Nachricht hatte den gleichen Inhalt: „Zweite neue Nachricht, empfangen heute um acht Uhr sechzehn: Hallo Herr Simarek, hier Duchene, mein französischer Amtskollege hat angerufen. Jacques Desgranges ist tot. Die Franzosen fragen nun, ob wir wissen müssen, ob es ein natürlicher Tod war oder gar Selbstmord. Ich habe gesagt, von uns aus brauchen wir keine Autopsie. Der Mann war ja zum Sterben im Hospiz. Dass er dort stirbt, ist also folgerichtig. Wir können den Fall dann ad acta legen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.“
„Das Leben ad acta legen“, dachte Simarek. Wollte er wirklich wissen, wie Desgranges gestorben war, ob von eigener Hand oder doch ganz natürlich aufgrund seiner Krankheit, nachdem er seine letzte Kraft dazu aufgewandt hatte, einen anderen mitzunehmen? Nein, er wollte es nicht wissen. Dieser Fall war abgeschlossen. Er lag hinter ihm. Vor ihm lag das Wochenende mit Evi. Schon seit Minuten sah er, wie die Türme des Doms immer näher kamen, und als der Zug in einer langen Rechtskurve dem Hauptbahnhof endgültig entgegenstrebte, da hatte Simarek für sich beschlossen, dem Rat des Polizeichefs zu folgen und den Fall ad acta zu legen. Er freute sich auf Köln und Evi, tatsächlich.
Als Simarek den Zug verließ, merkte er, dass der Kaffee, den er unterwegs getrunken hatte, Wirkung zeigte. Schon wieder verspürte er das dringende Bedürfnis, einen fahren zu lassen. Er gab nach…
Am Tisch mit Robert Simarek
Simarek isst gerne und gut. Zwei Gerichte sind in diesem Buch erwähnt, eins hat der Autor für den Kommissar mit Liebe nachgekocht, das andere isst er hin und wieder in seiner Saarbrücker Stammkneipe, der Alten Bierstube , woher das Rezept stammt und die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Gelben Kastanie hat. Nur Biggi und Ansgar sucht man hier vermutlich vergebens… doch wer weiß? Beide Gerichte sind jedenfalls hiermit empfohlen und ein Beweis dafür, wie international im Saarland gekocht wird.
1. Calamari con Piselli (für vier Personen)
500 g Tintenfische (Calamari oder Sepie), in Streifen geschnitten, 1 große Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1 Bd. Petersilie, 3 frische Salbeiblätter, 250 g frische Tomaten (enthäutet), 5 EL Olivenöl, 1 Tasse trockenen italienischen Weißwein, Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 300 g ausgehülste Erbsen
Zwiebel fein hacken und mit dem Knoblauch und der Hälfte der Petersilie in einer Kasserolle mit dem Öl glasig dünsten. Wein zugießen und fast ganz verkochen lassen (dauert rund 5 Minuten). Dann den Tintenfisch hinzugeben, nach weiteren 5 Minuten die enthäuteten Tomaten, salzen und pfeffern, danach zudecken und auf kleiner Flamme ungefähr 30 Minuten unter häufigem Rühren köcheln.
Frische Erbsen ca. 20 Minuten, tiefgefrorene ca. 10 Minuten vor Ende der Garzeit mit dem gehackten Salbei in die Kasserolle geben und mit den Tintenfischen weichkochen. Vor dem Servieren noch die restliche Petersilie untermischen.
2. Bibbelsches-Bohne-Supp mit Quetschekuche
500 g grüne Bohnen, 500 g Kartoffeln, 80 g Dörrfleisch, Butterschmalz oder Öl, 1 Gemüsezwiebel, 1,5 l Fleischbrühe, Pfeffer, Muskat, Bohnenkraut, Petersilie, Sahne, Salz und Pfeffer
Bohnen putzen, waschen, in Stücke schneiden, Dörrfleisch würfeln und in etwas
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