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Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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bereits an der Tür und säbelte mit seinem handfesten Messer kräftige Späne vom Rand der äußersten Bohle ab.
    Um die zehnte Morgenstunde wurde Professor Belian durch ein Geräusch munter. Langsam wich der tiefe, bleierne Schlaf, in den er nach den Aufregungen und Erschütterungen des verflossenen Tages schließlich doch versunken war, von ihm. Das Bewußtsein seiner Existenz und all der Dinge, die während der letzten vierundzwanzig Stunden geschehen waren, kam ihm zurück. Ein tiefer Seufzer entrang sich der Brust des Liegenden. Er schlug die Augen auf, blickte um sich und erkannte die Ursache des Geräusches, das ihn aus seinem Schlummer gerissen hatte. Mister Jefferson war mit Stokes und Belgrave in den Raum gekommen. Ohne Rücksicht auf den Schlafenden zu nehmen, hatten sie es sich auf Stühlen und Sesseln bequem gemacht und schnüffelten neugierig in den Papieren, die den Schreibtisch bedeckten. Professor Belian hatte die Augen wieder geschlossen; durch einen schmalen Lidspalt beobachtete er das Treiben an seinem Tisch. Ein verächtlicher Zug spielte kaum merklich um seine Lippen. Minuten verstrichen so, während sich die unwillkommenen Gäste am Tisch einzelne Papiere zuschoben und halblaute Bemerkungen austauschten. Dann machte der Professor der Sache ein Ende. Als ob er eben erst erwache, reckte er die Arme, gähnte ein paarmal und blickte die Fremden unwillig an.
    »Was machen Sie da an meinem Tisch?« fragte er.
    Mister Jefferson zeigte die gleiche Dickfelligkeit wie am vergangenen Tag.
    »Wir suchen uns zu informieren, Sir.«
    Professor Belian lachte kurz auf. »Glauben Sie im Ernst, daß ich nach den gestrigen Vorkommnissen geeignete Informationen für Sie umherliegen lasse?«
    Belgrave und Stokes flüsterten miteinander und nickten sich zu. Ihre Äußerungen und Bewegungen schienen die Worte des Alten zu bestätigen. Jefferson nestelte verlegen an seinem Kragen.
    »Well, Professor, darf ich fragen, haben Sie sich meine Vorschläge überlegt?«
    »Über Ihre Vorschläge wird später zu reden sein. Erst werden Sie mir zwei Fragen zu beantworten haben.«
    »Bitte, Herr Professor.«
    »Wo sind meine drei Gehilfen?«
    »Ich hatte bereits Gelegenheit, Ihnen zu bemerken, daß Ihre Gehilfen die Gastfreundschaft der ›Dorothea‹ genießen. Aus verschiedenen Gründen erschien es uns angebracht, Sie von Ihren Freunden zu trennen, eine Zeitlang, so lange wenigstens, bis wir über unsere weiteren Beziehungen, über eine friedliche Zusammenarbeit, Herr Professor Belian, einig geworden sind.«
    »Wo befindet sich die ›Dorothea‹?«
    Jefferson zuckte die Achseln. »Das ist schließlich kein Geheimnis. Die ›Dorothea‹ ankert draußen am inneren Rand der Barre. Ihre Freunde sind dort vollkommen sicher.«
    Professor Belian fuhr sich nachdenklich über die Stirn. Erst nach längerer Zeit sprach er weiter.
    »Gut! Nun zum zweiten Punkt. In welcher Weise, in welchem Umfang werden Sie mich an den Erträgnissen meiner Entdeckung, verstehen Sie mich recht, Mister Jefferson, meiner Entdeckung beteiligen, die Sie mir mit mehr oder weniger Zwang wegzunehmen im Begriff stehen?«
    Jefferson überlegte eine Weile und sprach dann immer noch stockend und überlegend: »Es ist nicht ganz einfach, Ihnen eine bindende Zahl zu nennen, bevor wir wissen, was Sie bereits wirklich erreicht haben. Man müßte das sehen. Im Augenblick kann ich Ihnen nur folgendes sagen: Entspricht das, was Sie bereits können, auch nur annähernd unseren Erwartungen, so bin ich bevollmächtigt, Ihnen ein Angebot zu machen, das Ihre weitestgehenden Ansprüche befriedigen dürfte.«
    »Schöne Worte, aber keine Zahlen«, fiel ihm der Professor scharf in die Rede. »Ich wünsche ein genaues zahlenmäßiges Angebot von Ihnen zu hören.«
    »Dann muß ich erst fragen, was Sie jetzt bereits können, Herr Professor?«
    »Ich kann die Wasserstoffatome vernichten und die entsprechende Energie gewinnen.«
    Jefferson war aufgesprungen. Auch Stokes und Belgrave erhoben sich. Belgrave fragte: »Sie können Wasserstoff nach Belieben vernichten, Herr Professor?«
    »Nach Belieben, Mister Belgrave. Ich kann Ihnen den grundlegenden Versuch vorführen. Bei einer ganz bestimmten Feldstärke, einer Feldstärke, deren Größe Sie da unter den Papieren durchaus vergeblich suchen dürften, meine Herren, geht der Wasserstoff in das Nichts über. An seiner Stelle tritt Energie auf.«
    Wieder ein Raunen und Flüstern zwischen den Fremden. Stokes nahm das Wort.
    »Wir haben

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