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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Mal, seit ihre Erinnerung zurückgekehrt war, zwang sie sich, Gerard direkt in die Augen zu sehen. Und es brach ihr fast das Herz, ihn so verzweifelt zu sehen. Was spielte es für eine Rolle, dass er sie nicht liebte. Sie liebte ihn doch. Pötzlich wollte sie ihn nur noch trösten …
    Reiß dich zusammen! Du bist verblendet!
    Sie atmete tief durch, bemühte sich um einen ruhigen Ton. „Wie kommst du darauf, dass David mich verletzt haben könnte? Das hat er natürlich nicht. Wir sind verlobt und werden bald heiraten, wie du weißt.“
    „Ach, hör auf. Das ist doch nur ein Vorwand. In Wahrheit läufst du vor etwas davon, das dir so sehr auf der Seele liegt, dass es dir die Luft zum Atmen nimmt!“
    „Nein, mir geht es gut.“ Fahrig fuhr sie sich durchs Haar, um das leichte Zittern ihrer Hand zu verbergen. „Ich kann dir versichern, dass David mir auf keinen Fall Angst macht.“
    Na klar! Habe ich aber von dem Milchbubi auch nicht anders erwartet, dachte Gerard grimmig, sagte es aber nicht laut.
    „Ich möchte jetzt einfach nur zurück zu ihm“, sagte sie und krümmte und wand sich. „Möchte ihn sehen, ihn halten – du weißt, wie das ist. Und du solltest froh sein. Schließlich bevorzugst du ohnehin ganz andere Frauen. Wenn ich da an Zita denke …“
    „Zum Teufel, hör auf!“ Er packte sie am Arm und zerrte sie förmlich in die Sitzecke der Lobby. „Setz dich, und dann will ich endlich die Wahrheit hören. Meinst du etwa, ich nehme dir diesen ganzen Unsinn ab?“, empörte er sich.
    „Versuch nicht, mich einzuschüchtern, Gerard. David hätte so etwas nie …“
    „David?“ Er spuckte den Namen förmlich aus. „Jetzt halt mir nicht diesen David als Helden vor, sonst vergesse ich mich wirklich noch. Warum hat dein Verlobter dich allein in ein Land reisen lassen, dessen Sprache du nicht einmal beherrschst? Und das, obwohl er wusste, dass du ein gebranntes Kind bist, dir die Furcht im Nacken sitzt?“
    „So ist es nicht …“ Sie riss sich zusammen. Für einen kurzen Moment war sie versucht, ihm alles zu erzählen. Aber sie glaubte einfach nicht daran, dass ein Mann wie er es ernst mit ihr meinen konnte.
    Ruckartig ergriff er ihre Hand und runzelte verärgert die Stirn. „Von wegen, so ist es nicht.“ In seinem Blick lag fast ein Flehen. „Ich an seiner Stelle hätte dich gehalten und nie wieder losgelassen.“
    „Du willst mich einfach nicht verstehen“, erwiderte Kit und hoffte, dass er ihrer Stimme nicht anmerkte, wie verräterisch ihr Körper schon wieder auf seine Berührung reagierte.
    „Vielleicht. Aber du redest ja auch nicht mit mir. Mon Dieu …“, er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, „… findest du das eigentlich uns beiden gegenüber fair?“
    „ Uns?“ Kit schüttelte energisch den Kopf. „Es gibt kein uns!“
    „Oh doch“, korrigierte er sie ruhig und hielt ihren Blick fest. „Du willst es nur nicht wahrhaben, meine kleine Catwoman. Soll ich es dir beweisen? Ist es das, was du willst?“ In ihren Augen spiegelte sich Überraschung.
    Doch ehe sie begriff, was er vorhatte, hatte er sie schon an sich gezogen und presste seine Lippen fest auf ihren Mund. Erschrocken versuchte sie, ihn von sich zu schieben, aber er hielt sie fest, küsste sie weiter. Ihr Widerstand begann zu schmelzen, und auf einmal war es nur noch wunderbar.
    „Nun?“, fragte er mit rauer Stimme, als er sie endlich losließ. „Willst du immer noch bestreiten, dass etwas zwischen uns ist?“
    Hör nicht auf ihn!, meldete sich ihre innere Stimme. Er spricht von Sex. Wenn du nicht aufpasst, ergeht es dir wie deiner Mutter.
    Ruckartig wand sie sich aus seinen Armen, stand auf und sah ihn nur an. Halte mich zurück, Gerard, flehte sie stumm. Sonst kann ich nicht bleiben.
    Einen Moment wartete sie noch, dann schüttelte sie den Kopf und ging wortlos in Richtung des Aufzugs. In der Sekunde, als die Lifttüren sich hinter ihr schlossen, brach Kit förmlich zusammen. Ihr war, als würde es ihr das Herz zerreißen. Aber die erlösenden Tränen wollten nicht kommen. Das war der Abschied gewesen. Unwiderruflich. Sie hatte Gerard verloren …
    Eine schreckliche Nacht lag hinter Kit. Kein Auge hatte sie zugetan. Im ersten Tageslicht packte sie ihre Koffer, duschte und bestellte ein Taxi für zehn Uhr. Ihr Flug ging zwar erst um zwei, aber sie hoffte, in der Anonymität des Flughafens untertauchen zu können und von niemandem behelligt zu werden.
    Nachdem sie sich reisefertig gemacht hatte, ging sie hinunter in

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