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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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niemand mehr im Büro der Kriminalpolizei war, und so ging er noch einmal zurück, um sich einen kurzen Augenblick der Eitelkeit zu gönnen. DETECTIVE INSPECTOR G. D.  BENNETT stand in weißen Lettern auf einem kleinen schwarzen Plastikschild. Es war etwas, auf das man stolz sein konnte, meinte er. Noch nicht dreißig und schon Detective Inspector. Jede öde Minute der drei Jahre endlosen Büffelns für sein Juraexamen hatte sich gelohnt, da es ihm den Weg zum schnellen Aufstieg geebnet hatte. Er war einer der ersten, dem sich nach abgeschlossenem Studium der neue, beschleunigte Beförderungsweg bei der Polizei in Derbyshire eröffnet hatte. Jetzt, sieben Jahre nach seinem Amtseid, war er der jüngste Kriminaloberkommissar, den die Grafschaft je gesehen hatte.
    Da niemand da war, der den Mangel würdiger Haltung bei ihm hätte bemerken können, rannte er schnell die Treppe hinunter. Mit Schwung kam er durch die Pendeltüren in die Polizeiwache. Drei Köpfe wandten sich abrupt nach ihm um, als er eintrat. Einen Augenblick wußte George nicht, warum es so still war. Dann erinnerte er sich. Die halbe Stadt war beim Gedenkgottesdienst für den kürzlich ermordeten Präsidenten Kennedy, einer für alle Konfessionen offenen Messe. Man hatte den ermordeten Staatsmann als Sohn der Stadt adoptiert. Schließlich war JFK nur Monate vor seinem Tod hier gewesen, um das Grab seiner Schwester zu besuchen, das nur ein paar Meilen entfernt in Edensor auf dem Gelände von Chatsworth House lag. Daß eine der Krankenschwestern, die den Chirurgen bei ihrem erfolglosen Kampf um das Präsidentenleben in einer Klinik in Dallas beigestanden hatte, aus Buxton war, hatte in den Augen der Einwohner die Verbundenheit nur noch verstärkt.
    »Nichts weiter los hier, Sergeant?« fragte er.
    Bob Lucas, der Polizeibeamte vom Dienst, runzelte die Stirn und zuckte eine Schulter. Er sah auf ein Stück Papier in seiner Hand. »Bis vor fünf Minuten nicht, Sir.« Er richtete sich auf.
    »Wahrscheinlich ist es gar nichts«, sagte er. »Eins zu hundert, bis wir hinkommen, hat es sich schon erledigt.«
    »Irgendwas Interessantes?« fragte George beiläufig. Er wollte nicht, daß Bob Lucas dachte, er sei einer dieser Kriminalkommissare, die ihre Kollegen in Uniform behandelten, als wären sie die Affen und er der Drehorgelmann.
    »’n Mädchen wird vermißt«, sagte Lucas und streckte ihm den Zettel hin. »Constable Swindells hat gerade den Anruf angenommen. Er kam direkt, nicht über die Notrufnummer.«
    George versuchte sich vorzustellen, wo Scardale wohl auf einer Karte der Umgegend lag. »Haben wir einen Mann dort, Sergeant?« fragte er, um Zeit zu gewinnen.
    »Das ist nicht nötig. Es ist nur ein Weiler. Höchstens zehn Häuser. Nein, für Scardale ist Peter Grundy in Longnor zuständig. Es ist nur zwei Meilen von dort. Aber die Mutter dachte offensichtlich, es sei zu wichtig für Peter.«
    »Und was denken Sie?« George war vorsichtig.
    »Ich glaube, ich sollte den Streifenwagen nehmen, nach Scardale rausfahren und mit Mrs. Hawkin reden, Sir. Ich hole Peter ab und nehme ihn mit.« Während er sprach, griff Lucas nach seiner Mütze und setzte sie sich gerade aufs Haar, das fast ebenso schwarz und glänzend war wie seine Stiefel. Seine roten Wangen sahen aus, als hätte er Pingpongbälle im Mund. Zusammen mit den glitzernden dunklen Augen und den geraden schwarzen Augenbrauen gaben sie ihm Ähnlichkeit mit der bunten Puppe eines Bauchredners. Aber George hatte schon gemerkt, daß Bob Lucas sich keineswegs von irgend jemandem Worte in den Mund legen ließ. Er wußte, daß er eine ehrliche Antwort bekommen würde, wenn er Lucas eine Frage stellte.
    »Würde es Sie stören, wenn ich mitkäme?« fragte George.
    * * *
    Peter Grundy legte sachte den Hörer auf die Gabel. Er kratzte sich mit dem Daumen am Kinn, das von den seit dem Morgen nachgewachsenen Stoppeln rauh wie Schmirgelpapier war. Er war an jenem Abend im Dezember 1963 zweiunddreißig Jahre alt. Fotos zeigen einen Mann mit frischem Gesicht, einer kurzen, spitzen Nase und einem schmalen Kinn, das von einem fast militärisch kurzen Haarschnitt betont wird. Sogar wenn er lächelte wie auf den Urlaubsschnappschüssen mit seinen Kindern, schienen seine Augen wachsam.
    Nachdem die Kinder gebadet und zu Bett gebracht waren, hatten zwei Anrufe innerhalb von zehn Minuten den üblichen Abendfrieden mit seiner Frau Meg vor dem Fernseher unterbrochen. Es war ja nicht so, daß er den ersten Anruf nicht

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