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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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als das geschäftige Marktstädtchen, wo Swindells wohnte und arbeitete; es hatte den Ruf, nach seinem eigenen Gesetz zu leben. Daß ein solcher Anruf aus Scardale kam, bedeutete, daß etwas recht Außergewöhnliches geschehen sein mußte.
    Die Stimme des Anrufers rutschte ein Intervall tiefer und vermittelte jetzt den Eindruck, er wolle mit Swindells von Mann zu Mann reden. »Sie müssen das meiner Frau nachsehen. Sie ist ziemlich aufgeregt. So emotional, die Frauen, finden Sie nicht auch? Also, ich bin sicher, daß Alison nichts Schlimmes zugestoßen ist, aber meine Frau bestand darauf, Sie anzurufen. Ich bin sicher, sie wird jede Minute hier auftauchen, und ich möchte schließlich auf keinen Fall Ihre Zeit unnötig in Anspruch nehmen.«
    »Wenn Sie mich über die Einzelheiten aufklären könnten, Sir«, sagte Swindells gleichgültig und zog seinen Notizblock näher zu sich heran.
     
    Inspector George Bennett hätte schon längst zu Haus sein sollen. Es war fast zwanzig Uhr, weit über die Zeit hinaus, zu der man leitende Kriminalbeamte noch an ihrem Schreibtisch erwartete. Eigentlich hätte er schon in seinem Sessel sitzen sollen, die langen Beine vor dem lodernden Kohlenfeuer ausgestreckt, ein gutes Essen im Bauch und
Coronation Street
auf dem Fernsehschirm vor ihm. Während Anne das Geschirr wegräumte und abwusch, ging er dann oft auf ein Bier und einen Schwatz in den
Duke of York
oder das
Baker’s Arms
. Durch nichts konnte man so schnell ein Gefühl für eine Gegend bekommen wie durch Gespräche an der Bar. Und er brauchte diesen Vorsprung mehr als irgendein anderer seiner Kollegen, da er erst vor sechs Monaten neu zugezogen war. Er wußte, daß die Stammgäste ihm nicht genug trauten, um viel von ihrem Tratsch an ihn weiterzugeben, aber nach und nach fingen sie an, ihn wie das Mobiliar zu behandeln und zu vergeben und zu vergessen, daß sein Vater und sein Großvater in einer anderen Ecke der Grafschaft beim Abendessen zu sitzen pflegten.
    Er schaute auf seine Uhr. Nur wenn er Glück hatte, würde er es heute abend überhaupt noch zum Pub schaffen. Nicht daß er das als großen Verlust empfunden hätte. George saß eigentlich nicht gern herum und trank. Wenn er nicht durch seinen Beruf verpflichtet gewesen wäre, den Geschehnissen in der Stadt auf der Spur zu bleiben, hätte er wohl die ganze Woche kein Pub betreten. Er wäre viel lieber mit Anne zu einer der neuen Beatgruppen, die regelmäßig in den Pavilion Gardens spielten, tanzen oder mit ihr ins Kino gegangen. Oder einfach zu Hause geblieben. Sie waren seit drei Monaten verheiratet, und George konnte es immer noch kaum glauben, daß Anne ihr ganzes Leben mit ihm verbringen wollte. Es war ein Wunder, das ihm in den schlimmsten Zeiten seiner Arbeit Kraft gab. Bisher hatte diese eher Einförmigkeit als abscheuliche Verbrechen mit sich gebracht. Die Ereignisse der nächsten sieben Monate sollten dieses Wunder allerdings einer härteren Prüfung unterziehen.
    An diesem Abend war der Gedanke an Anne, die strickend vor dem Fernseher saß und auf seine Rückkehr wartete, jedoch eine viel größere Versuchung als jedes Glas Bier. George riß einen Zettel von seinem Notizblock ab und legte ihn, um die Stelle zu markieren, in die Unterlagen, die er durchgesehen hatte, klappte die Akte zu und legte sie in seine Schreibtischschublade. Er drückte seine Gold-Leaf-Zigarette aus, leerte den Aschenbecher in den Papierkorb beim Schreibtisch, was er immer als letztes tat, bevor er seinen Trenchcoat und, etwas befangen, den breitkrempigen Filzhut nahm, mit dem er sich immer ein wenig lächerlich vorkam. Anne war davon begeistert; sie sagte immer, er sehe damit wie James Stewart aus. Er selbst fand das nicht. Nur daß er ein längliches Gesicht und welliges blondes Haar hatte, machte ihn noch nicht zum Filmstar. Er schlüpfte in den Mantel und bemerkte, daß er jetzt fast zu eng war wegen des wattierten Futters, das zu kaufen Anne von ihm verlangt hatte. Obwohl der Mantel über seinen breiten Kricketspieler-Schultern jetzt ein bißchen spannte, wußte er doch, daß er froh darum sein würde, sobald er den Hof des Reviers betrat mit dem beißenden Wind, der vom Moorland herunter immer durch die Straßen Buxtons zu fegen schien.
    Er ließ den Blick ein letztes Mal in seinem Zimmer umherschweifen, um sicher zu sein, daß er nichts hatte liegenlassen, was die Augen der Putzfrau nicht sehen sollten, und schloß die Tür hinter sich. Ein schneller Blick zeigte ihm, daß

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