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Ein Pony auf großer Wanderung

Ein Pony auf großer Wanderung

Titel: Ein Pony auf großer Wanderung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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außerordentliche Schönheiten darunter! „Casablanca, die würde ich sofort nehmen!“ seufzte Ulli. „Und ich Deauville ! Ein elegantes Pferd!“ warf Franca ein. „Sie ist meiner Donata sehr ähnlich, die beiden könnten im Gespann gehen.“
    „Der Vorletzte da, der Wallach Cosimo, der schlägt alle um Längen!“ behauptete Peter. „Das ist ein Pferd!“
    „Er geht nicht im Takt. Unkonzentriert! Und zu faul. Sie hin, wie das Mädchen ihn treiben muß“ grunzte Ignaz der Schreckliche. „Aber Cayenne dort, da steckt was drin! Seht euch den interessierten, hellwachen Ausdruck an! Ein intelligentes Pferd!“
    Die nächste Gruppe waren Rappen, und ihnen folgten die Schimmel und wieder Braune. Am Ende hatte jeder in Gedanken mindestens ein halbes Dutzend Pferde gekauft. Auf die Reitpferde folgen Zuchtstuten und Gespanne. Danach die Hengste. Stallhelfer führten sie im Trab vor, hielten sie am Halfter und mußten Siebenmeilenstiefelschritte machen, um mit den raumgreifenden Schritten der temperamentvollen Burschen mitzuhalten.
    „Jetzt kommt das Freispringen, darauf bin ich gespannt!“ rief Beppo aufgeregt. „Wollen wir Wetten auf unsere Favoriten abschließen?“
    „Cosimo ist bestimmt der Beste“, meinte Peter.
    „Oder dieser Hellfuchs Naxos!“
    „Neben mir hat gerade einer gesagt, der Schimmel Madras sei gestern am höchsten gesprungen“, flüsterte Franca.
    „Warten wir’s ab. Ich setze auf Cosimo“, sagte Peter beharrlich.
    In der Bahn wurde jetzt im Abstand des Hindernisses eine Wand aus hohen Gattern aufgebaut, um ein seitliches Ausbrechen der Pferde zu verhindern. Ans Ende der Gasse stellte sich ein Helfer mit einem Eimer voller Rübenschnitzel : Belohnung — oder auch Lockmittel — für die gehorsamen Springer. Am Einlauf postierten sich zwei kräftige junge Männer, die die Aufgabe hatten, Unwillige oder Faule notfalls vorwärts zu treiben.
    Die erste Gruppe wurde hereingebracht und an der linken Seite der Bahn aufgestellt. Die Pferde waren abgesattelt und wurden am Halfter geführt. Im Trab ging es an die Gasse heran, der Helfer ließ das Halfter los, ein Zuruf, ein Peitschenknall — und Bibiana, die den Anfang machte, galoppierte los und flog über das Hindernis. Am Ende der Gasse fingen zwei Helfer sie ein, während der dritte ihr die Hand mit Rübenschnitzeln entgegenstreckte und sie so einen Augenblick lang zum Stillstehen brachte.
    „Hast du gesehen, wie sie drübergeflogen ist?“ rief Bettina begeistert.
    „Na ja, das war ja nur ein Hüpfer. Warten wir ab, wie sie sich anstellt, wenn das Hindernis höher ist! Auf jeden Fall sah es gut aus. Ich glaube auch, daß sie ganz schöne Reserven hat“, pflichtete Tom ihr bei.
    Im Block D wartete Peter auf seinen Cosimo. Drei Pferde hatten vor ihm das kleine Hindernis anstandslos übersprungen. Jetzt war es soweit!
    Cosimo galoppierte gehorsam an, stoppte knapp vor dem Hindernis und beschnupperte es. Dann drehte er sich gemächlich um und ging zurück. Irritiert durch das heftige Armeschwenken und Peitschenknallen der beiden jungen Männer am Eingang der Gasse, wandte er sich wieder um, ging im Schritt auf das Hindernis zu, stieg hinüber und trabte mit hocherhobenem Kopf auf den Eimer mit den Rübenschnipseln zu, wobei er den Mann, der ihm eine Handvoll davon entgegenhielt, geflissentlich übersah.

    „So ein Schlitzohr!“ Ignaz der Schreckliche lachte dröhnend. „Köstlich!“
    Peter schwieg enttäuscht. Jetzt wurde die Stange höher gelegt. Alle Pferde sprangen auch diese Höhe ohne Zögern. Bis auf Cosimo. Als er sah, daß ihm der Rückweg versperrt war, machte er einen lustlosen Hüpfer, um sich dann eilig auf den Eimer mit den Leckerbissen zu stürzen — der ihm diesmal allerdings schleunigst entzogen wurde.
    Noch zweimal wurde das Hindernis erhöht. Beim letzten Durchgang bewältigten nur noch zwei Pferde den Sprung, ohne die Stange zu berühren. Cosimo donnerte wie eine Lokomotive hindurch, daß das Holz splitterte.
    Peter wurde blaß. „Hoffentlich hat er sich nicht verletzt?“
    „So ein Blender“, sagte neben ihm Beppo ungerührt. „Wer hätte das gedacht! So ein bildhübsches Pferd und zu feige zum Springen.“
    „Er ist nicht zu feige!“ wehrte sich Peter entrüstet. „Er ist nur nicht motiviert! Er hat einfach keine Lust, weil er den Sinn nicht einsieht. Er hat ganz recht . Unter dem Reiter wäre das vielleicht ganz anders!“
    Ignaz der Schreckliche sah Peter prüfend von der Seite an. „Der tut, als ob er

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