Ein Pony auf großer Wanderung
zwei.“
„Jetzt nur noch der Mann mit der Brille!“ rief Mini. „He, gib doch auf, die paßt doch viel besser zu Herrn Tiedjen !“
Die Umsitzenden sahen sich lachend nach der Kleinen um.
„Jetzt! Jetzt hat er sie! Herr Tiedjen kriegt sie, toll! Zweiundzwanzigtausend Mark für Sindy , Wahnsinn! Aber sie ist auch ein Spitzenpferd!“
„Simon und Bille rennen gleich raus, um sie in Empfang zu nehmen. Jetzt hat Simon auch einen Rappen“, bemerkte Ulli. „Wahrscheinlich wollen sie es Daniel und Joy nachmachen. Die haben sich auf Schimmel festgelegt, Simon und Bille auf Rappen!“
„Vielleicht wird er ja gar nicht von Simon geritten“, widersprach Peter. „Ist doch möglich, daß Tom es bekommt.“
„Glaube ich nicht, jetzt, wo er so selten da ist.“
„Morgen werden wir’s wissen“, beruhigte Ignaz der Schreckliche sie. „Schaut, Herr Tiedjen bietet schon wieder.“
„Auf Theo? Das ist doch dieser Lahmarsch!“ sagte Caroline. „Hat einen Hintern wie ein Kaltblüter und ein Gemüt wie ein Nilpferd.“
„Nun, für den Schulstall brauchen wir auch so ein Pferd, nicht wahr, Mini?“ Ignaz der Schreckliche zwinkerte der Kleinen zu.
„Sie meinen, wir bekommen ein zweites Voltigierpferd ? Super!“ schrie Mini begeistert.
„Außerdem brauchen wir noch sehr ruhige, zuverlässige Pferde für den Behinderten-Reitunterricht, stimmt’s?“
„Stimmt genau!“
Sie waren auf den Geschmack gekommen. Von Minute zu Minute steigerte sich die Aufregung, wurde mit Spannung verfolgt, welches Pferd welchen Preis erzielte. Am liebsten hätten sie selbst mitgeboten.
Herr Tiedjen erwarb noch zwei Zuchtstuten, beide tragend von berühmten Hengsten. Allegra und Olympia, eine Braune und eine Fuchsstute.
„Ist ja irre, vier Pferde haben wir gekauft!“ schrie Mini, als die Versteigerung beendet war, so laut, daß es alle hören mußten. „Ich muß sofort zu Theo.“
„Hoffentlich hat er einen guten Magen“, murmelte Peter. Als die vier Pferde für Groß- Willmsdorf verladen wurden, bildeten die Internatsschüler ein Ehrenspalier am Transporter. Wer etwas zu tun fand, packte zu, nur um zu demonstrieren, daß er zur Mannschaft von Hans Tiedjen gehörte.
Hans Tiedjen hatte die Ankunft der vier Pferde bereits telefonisch angekündigt. Vor dem alten Groß- Willmsdorfer Pferdestall wurden die Neuen ausgeladen, und Mini durfte den gutmütigen Theo persönlich zum Schulstall hinüberführen.
„Ich weiß gar nicht, was ihr habt!“ sagte sie glücklich. „Er ist doch ein großartiges Pferd, das tiefbraune Fell, der kräftige Hals, er ist prima gebaut, höchstens ein bißchen zu schwer geraten. Außerdem ist er ein richtiger Schmuser !“
„Und damit ist er das ideale Pferd für dich!“ stellte Franca lachend fest. „Aber du hast recht , bei genauem Hinsehen ist es ein prächtiges Pferd, und ich bin sicher, wir werden viel Freude mit ihm haben.“
Theo kam zunächst in den Paddock, damit er Gelegenheit hatte, sich nach der Fahrt noch ein bißchen zu bewegen. Und was keiner von ihnen vermutet hätte: Der Wallach galoppierte drauflos, keilte übermütig aus, buckelte, wälzte sich genießerisch, sprang hoch und trabte ein paar Runden, den Schweif stolz aufgestellt; er machte einen Schwanenhals, der jedem Lipizzanerhengst zur Ehre gereicht hätte, und schnaubte und wieherte, als wolle er sich erst jetzt wirklich zu erkennen geben. Mini und ihre Freunde applaudierten spontan.
„Wir sollten ihn Froschkönig nennen!“ schlug Caroline vor.
„Froschkönig?“
„Ja, es kommt mir vor, als hätte jemand den langweiligen Dicken, den wir auf der Auktion gekauft haben, an die Wand geworfen..., und plötzlich steht ein Königssohn vor uns!“
„Caroline, du machst dich verdächtig!“ Beppo sah sie durchdringend an. „Wetten, du hast ihn heimlich geküßt !“
Am nächsten Morgen hatte sie der Schulalltag wieder. Und wenn auch die Auktion noch lange Gesprächsthema war, vor dem Beginn der Herbstferien in der kommenden Woche mußte noch hart gearbeitet werden.
Am Mittag rief Ignaz der Schreckliche Peter zu sich. „Weißt du schon, was du in den Ferien machen wirst? Ich meine, hast du schon irgendwelche Pläne?“
Peter hob ratlos die Schultern. „Ich möchte natürlich jobben. Aber bis jetzt habe ich noch nichts. Wenn ich nicht noch was auftreiben kann, werden das zwei öde Wochen. Meine Eltern arbeiten, Freunde habe ich dort nicht — ich wünschte, ich könnte hierbleiben!“
„Ich hätte da vielleicht
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