Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
Garagentor, während ich Kummer zog. Als ich hörte, wie der Van mit quietschenden Reifen vor dem Haus hielt, entsicherte ich die Waffe.
»Hier drin«, flüsterte Asha. Ich folgte ihm in die Garage und musste mir einen anerkennenden Pfiff verkneifen, als er die Fahrertür eines schwarzen 3er BMW öffnete.
Niedlich. Er reichte mir die Schlüssel, wandte dabei aber das Gesicht ab. Trotzdem sah ich die Tränenspuren auf seinen Wangen. Äh, was - willst du mich verarschen? Der Typ konnte wahrscheinlich meinen Hintern in den Persischen Golf treten, während er die Schröpfer mit drei Fingern jonglierte, wenn er da Lust zu hatte. Aber ich hatte ihn beschimpft und ihn zum Weinen gebracht. Und jetzt fühlte ich mich schlecht. Denn die Wahrheit sah doch so aus: Ich hatte eine riesige Klappe, die zu halten ich dringend lernen musste, und er hatte einen einwandfreien Grund, den Mahghul aus dem Weg zu gehen. Ich war einfach so verzweifelt, dass ich an diesem Punkt dem Erzengel Gabriel eine übergebraten hätte, wenn ich geglaubt hätte, ihn damit wütend genug machen zu können, um hier runterzukommen und mich drei Tage lang anzuschreien. Denn irgendwann während dieser Zeitspanne
hätte ich Verstärkung gebraucht, und dann wäre er dagewesen. Voilá, Problem gelöst.
Ich glitt auf den Fahrersitz und schloss die Tür. Asha griff durch das offene Fenster und berührte die Fernbedienung, die an der Sonnenblende hing. Das Tor begann sich zu öffnen. Ich startete den Wagen. »Es tut mir leid, Asha. Ich war da draußen echt mies zu dir, und trotzdem leihst du mir jetzt dein Auto.«
Er beugte sich vor, bis er fast auf Augenhöhe mit mir war. Wir konnten die Schröpfer nicht hören, doch sie kamen. Meine Rückenmuskulatur verkrampfte sich, als erwarte sie jeden Moment, von einem Schröpfer auf der Rückbank angesprungen zu werden, der mir erst das Fleisch von der Wirbelsäule fetzen und dann mein noch schlagendes Herz aus der Brust reißen würde.
Asha wischte sich mit beiden Händen die Tränen vom Gesicht. »Hier«, sagte er sanft. »Nimm sie.« Er legte die Hände an meine Wangen. Ich holte zischend Luft, als die Feuchtigkeit brennend in meine Haut einzog.
»Asha.«
»Jetzt fahr!«
Er machte eine befehlende Bewegung mit der Hand, und mein Fuß drückte von ganz allein aufs Gaspedal.
20
I ch glaube an Wunder. E.J. ist mein stärkster Beweis. Ich kann nicht in diese großen grünen Augen schauen, diese perfekten kleinen Finger spüren, die sich um meine schlingen, und mir bewusst machen, dass dieses vollständige kleine Mädchen mit seiner ganz eigenen Persönlichkeit, das aus meiner Schwester und ihrem Mann und ein bisschen auch aus mir entstanden ist, meine Welt mit mir teilt, ohne dabei zu wissen, dass unserer Familie vor kurzem ein Wunder zuteil wurde. Das ist eins von den großen. Manchmal wirft Gott mir auch kleinere zu. Wie etwa die Tatsache, dass ich Ashas BMW nicht zu Schrott gefahren habe, als ich aus dem hinteren Tor auf die Einfahrt schoss und scharf rechts abbog, obwohl ich mich fast ausschließlich auf den Rückspiegel konzentrierte.
Vier Schröpfer waren mir gefolgt. Zwei von ihnen rannten hinter dem Auto her. Einer sprang sogar auf den Kofferraum, rutschte allerdings ab, als ich um eine Ecke bog. Die restlichen zwei waren in die Garage gegangen, um sich Asha vorzunehmen, und ich spürte einen Stich der Angst um ihn in der Brust. Ich hatte gerade beschlossen, wieder umzudrehen, als ich sah, wie die Schröpfer aus der Garage flogen und das Tor herunterknallte. Dann war ich draußen auf der Straße und heizte über den Asphalt wie ein Bankräuber, immer Richtung Hauptquartier, durch kaum beleuchtete Gegenden, die nach Dritter Welt aus
sahen, und auf Straßen, die oft so eng waren, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie hier tagsüber zwei Autos aneinander vorbeikommen sollten.
Ich hatte vielleicht den halben Rückweg hinter mich gebracht, als mich der Van des Fernsehsenders einholte.
Er versuchte, mich von hinten zu rammen, doch ich drückte das Gas durch und brachte genug Abstand zwischen uns, um mich zu fragen, ob ich ihnen damit nicht eine zu gute Schussdistanz auf meine Hinterreifen bot. Bevor ich es herausfinden konnte, bog ich links ab und beobachtete, wie der Van schlingernd versuchte, mir zu folgen. Da beschloss ich, dass ein Zick-Zack-Kurs wohl die beste Strategie war, um zu verhindern, dass irgendwelche Teile von Ashas Wagen platt gemacht würden.
Während wir durch die unheimlich ruhigen
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