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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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eine riesige Statue, und beobachtete eine Gruppe von Leuten, die drinnen eng zusammenstanden.
    »Wolltest du es besonders unheimlich haben?«, fragte ich, als ich neben ihn trat. »Wirklich, es funktioniert. Und wie kommt es, dass diese Typen dich nicht sehen?« Ich deutete auf die sechs Männer in schwarzen Anzügen, die sich um einen durch Kerzenschein erleuchteten und mit Blütenblättern bestreuten Grabstein versammelt hatten, der ungefähr fünfzig Meter entfernt lag.
    Asha hüpfte vom Zaun. »Sie sind zu sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt«, meinte er. »Achte auf den Herrn, der zwischen den beiden größten Kerzen steht.«
    »Ich sehe ihn. Was macht er da … singen?« Ich sah Asha fragend an. »Er ist ein Medium, nicht wahr?« Alle Anderen , die mit den wahrhaft Toten kommunizieren konnten, waren taub. Viele von ihnen waren auch stumm.
    Er schüttelte den Kopf. »Dieses Wort. Medium. Bedeutet es das Gleiche wie Geistesbrücke?«
    »Jawohl. Dann ist das also eine Séance?«
    »In gewisser Weise. Diese Männer haben gerade ihren
Vater verloren. Und sie möchten mit seinem Geist sprechen, um herauszufinden, warum er Selbstmord begangen hat.«
    »Das klingt vernünftig. Allerdings bist du hier. Was bedeutet, dass diese Brücke dort drüben nicht annähernd so verlässlich ist, wie es den Anschein hat.«
    Asha starrte mich an, als hätte ich gerade verkündet, dass die Stadtväter für den nächsten Morgen eine Schwulenparade auf der Hauptdurchgangsstraße von Teheran genehmigt hätten. »Du weißt, was ich bin?«
    War er wütend? Oder nur noch deprimierter? Zu diesem Zeitpunkt war mir das ziemlich egal. Ich war hier, um von ihm zu bekommen, was ich brauchte, zur Hölle mit seinen Gefühlen.
    »Ich habe eine Idee. Und ich muss mit dir darüber sprechen, wie du - da du bist, was du bist - mir bei einem kleinen ( riesigen! ) Problem behilflich sein könntest, wenn du hier fertig bist.«
    »Also schön.« Er ging Richtung Tor. Blieb stehen, als er merkte, dass ich ihm nicht gefolgt war.
    »Willst du das da nicht erst beenden?«
    »Was meinst du?«
    Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg. Obwohl irgendein objektiver Teil meines Gehirns wusste, dass sie eng mit meiner Sorge darüber verknüpft war, ob mein Vater jemals wieder aufwachen und mein Bruder den morgigen Tag überleben würde, schaffte ich es trotzdem, sie völlig auf Asha zu richten. »Ich dachte, es wäre dein Job, die Anderen zu überwachen. Begeht dieser Typ da nicht gerade irgendeinen Verstoß?«
    »Doch. Genau genommen sagt er den Männern, dass der Geist ihres Vaters anwesend ist und mit ihm spricht, ihm erklärt, dass er die Schmerzen, die durch den Krebs
verursacht wurden, und das Wissen, bald ein völliger Invalide zu sein, nicht mehr ertragen habe.«
    »Und das ist nicht wahr?«
    »Das bezweifle ich. Falls der Geist des Vaters anwesend ist, heult er wohl eher. Denn einer seiner Söhne, einer dieser Männer, hat ihn getötet.«
    Okay, Jaz. Das Zittern ist kein gutes Zeichen. Normalerweise bedeutet das, dass du auf irgendetwas einschlagen wirst. Oder auf irgendjemanden. Und du brauchst die Hilfe von diesem Kerl. Also brich ihm nicht die Nase. Zumindest nicht, bis er dir diesen Gefallen getan hat. Ich sollte wirklich öfter auf mich hören. Meistens habe ich die besten Absichten. Doch als ich den Mund öffnete, kam Folgendes heraus: »Und du willst einfach gehen? «
    »Wäre es besser, ihnen die Wahrheit zu enthüllen? Zuzulassen, dass diese Brüder ihre eigene Familie töten, während die Mahghul ihre Emotionen trinken wie edlen Wein?« Hörte ich da ein Zittern in seiner Stimme, als er die Mordmonster erwähnte?
    »Hast du Angst vor den Mahghul, Asha?« Er presste die Lippen zusammen und wandte mir den Rücken zu. Verließ den Friedhof. Ich eilte hinter ihm her, und die wachsende Wut brannte in meinem Gehirn wie ein Fieber. »Du lässt also zu, dass ein Scharlatan einem Mann dabei hilft, ungestraft mit einem Mord durchzukommen. Wow. Verdammt, warum habe ich nur mein Autogrammalbum in Amerika gelassen?«, schnaubte ich. »Ich wette, du hast ebenfalls beschlossen, diese ganze Vayl-Zarsa-Farce einfach ihren Lauf nehmen zu lassen, oder? Weil du Angst davor hast, dich zwischen sie zu stellen. Angst, dass Vayl gewalttätig werden könnte und die Mahghul sich der Party anschließen, bevor du in Deckung gehen kannst.«
    »Du hast ja keine Ahnung, wie es ist!«, zischte er und
beschleunigte seine Schritte so stark, dass ich laufen musste, um

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