Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Techniker befassten sich wieder mit ihrer Arbeit und es kehrte ein wenig Ruhe im Lageraum ein, als sie sich auf die bekannten Aufgaben konzentrierten. Der Seneschall trat neben Howard.
»Keine Materie, keine Energie?«, fragte er leise. »Was ist mit Schwerkraft und Wärme und ... solchen Dingen? Hier drin scheint ja alles normal zu sein.«
»Die vielen Verteidigungen und Schutzzauber des Herrenhauses funktionieren«, antwortete Howard ebenso leise. »Ich habe dafür gesorgt, bevor der Waffenmeister dieses verdammte Ding eingeschaltet hat. Ich musste sicherstellen, dass sie, unter welchen Umständen auch immer wir hier landen – oder auch ohne ebensolche –, funktionieren. Die Schilde halten die Bedingungen unserer Realität hier im Herrenhaus aufrecht. Was natürlich passiert, wenn wir rausgehen ...«
»Moment mal«, sagte der Techniker von vorhin, der sich jetzt wieder gefangen hatte. »Neue Werte kommen herein. Scheint, als hätten wir uns stabilisiert. Ich bekomme keine Schadensmeldungen von den anderen Flügeln des Herrenhauses. Den Langstreckensensoren zufolge sind die Umweltbedingungen außerhalb des Hauses überraschend erdähnlich. Luft, Schwerkraft, Temperatur – alles innerhalb annehmbarer Parameter. Das kann kein Zufall sein. Ich glaube nicht, dass das einfach so passiert. Ich denke, das hat jemand absichtlich so eingerichtet.«
»Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das nicht sogar noch beunruhigender ist statt weniger«, sagte ich.
»Könnte das die Verschwörung sein?«, wollte Molly wissen. »Die ursprüngliche, meine ich, aus den Vierzigern.«
»Auf gar keinen Fall«, sagte der Techniker. »Das geht weit über ihre Fähigkeiten hinaus. Und auch weit über unsere. Es ist wahrscheinlich, dass sie es irgendwie so vorgefunden haben und dann einzogen. Und ihr Schloss gebaut haben. Das ist nicht nur eine Taschendimension, sondern eine ganz andere Wirklichkeit.«
»Könnten wir ohne Rüstung außerhalb des Hauses überleben?«, fragte der Seneschall.
»Wahrscheinlich«, sagte Howard und ging schnell von Arbeitsstation zu Arbeitsstation, betrachtete Bildschirme und sah seinen Leuten über die Schulter. »Aber ich würde es nicht versuchen. Rüstet auf und bleibt gerüstet, bis wir alle wieder sicher zu Hause sind. Ah! Burg in Sicht! Das Herrenhaus scheint ruhig durch die silbrige Leere zu schweben, und rund einen Kilometer von uns entfernt schwebt eine Burg in der Luft! Legt das mal auf den Hauptschirm.«
Das Bild auf dem großen Schirm zuckte ein paar Mal, erschien und verschwand wie ein Geist, so als habe es Schwierigkeiten, dem Befehl zu folgen. Dann klärte es sich. Eine gewaltige, mittelalterliche Burg hing jetzt im silbrigen Grau. Es war schwer zu beurteilen, wie groß sie war, wo doch nichts in der Nähe war, um einen Maßstab zu bieten, also huschte unten im Bild ein Datenstrom mit Messwerten hindurch. Die Burg war riesig, ungefähr zwanzig Mal so groß wie Schloss Frankenstein, das den jetzt entmachteten Unsterblichen gehört hatte. Massive Steinmauern, gewaltige Türme, lange Wehrgänge mit Zinnen und überall Flaggen und Banner in einem bekannten Schwarzrot, dominiert vom Hakenkreuz. Naziflaggen. Alle standen stocksteif da, von keinem Windstoß gestört.
»Ich hab die Bücher alle gelesen«, meldete sich William. Ich zuckte ein wenig zusammen, da er auf einmal direkt neben mir stand. »Aber ich hätte nie erwartet ... man kann auf der Erde keine Burg bauen, die so groß ist. Sie würde unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Die alte Verschwörung muss alle Materialien nach und nach hergebracht und hier zusammengesetzt haben. Aber wozu braucht man eine derart große Burg? Wozu wurde sie gebaut, was wollte man darin aufbewahren? Oder ist da noch etwas hier in dieser Leere, die vielleicht gar nicht leer ist, gegen das sie sich verteidigen mussten? Davon stand nichts in Laurence’ Bericht. Warum haben sie es Schloss Shreck genannt, die Horrorburg?«
Der Seneschall beugte sich über ein Mikrofon und rief den Waffenmeister. »Ist Alpha-Rot-Alpha okay? Kannst du uns wieder sicher nach Hause bringen? Die zweite Frage bitte zuerst beantworten.«
»Alles läuft wie geschmiert«, erwiderte der Waffenmeister. »Soweit ich das beurteilen kann. Ich habe alles getan, was ich tun sollte, und die Maschine hat alles bekommen, was sie brauchte. Wenn auch nicht ganz auf die Art und Weise, die ich erwartet hatte. Also, Seneschall, jetzt solltest du erledigen, was du zu tun hast, und dann ab nach
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