Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
alles geht wieder von vorne los. Das ist Krieg, Eddie, bis auf den letzten Mann oder den letzten Drood, wenn es sein muss.«
»Verstanden, Seneschall«, sagte ich. »Wann wird deine Armee bereit sein?«
Der Seneschall sah zu Howard hinüber, der rasch nickte. Der Seneschall lächelte. »Wann immer du bereit bist, Eddie. Jeder ist an Ort und Stelle, jeder weiß, was er zu tun hat. Callan ist im Krisenraum. Alle Verteidigungen sind in Alarmbereitschaft.«
»Dann mal los«, sagte ich. Ich setzte mich durch meinen Torques mit dem Waffenmeister in Verbindung und sagte ihm, er könne Alpha-Rot-Alpha anschalten. Er war sofort einverstanden, wenn auch nicht mit allzu großer Begeisterung. Ich nahm Merlins Spiegel heraus und wies ihn an, sich auf den Zeitlosen Augenblick zu konzentrieren. Molly legte eine Hand auf meine und die andere auf den Spiegel und fügte so ihre Verbindung zu Isabella hinzu. Eine langsame, aber stetige Vibration begann jetzt, den Boden zu erschüttern. Köpfe fuhren auf, als jeder sie zu spüren begann. Ich bekam eine Gänsehaut.
»Ich bin nicht sicher, was passiert, wenn der Dimensionsgenerator erst einmal loslegt«, murmelte Ethel still in mein Ohr. »Vielleicht komme ich mit euch, vielleicht aber auch nicht. Das ist mir alles ganz neu.«
»Aber du bist doch eine Dimensionsreisende«, erwiderte ich.
»Ja, aber ich mache das auf natürliche Weise. Was euer Alpha-Rot-Alpha tut, ist, um ehrlich zu sein, eine Abscheulichkeit und wäre in einem vernünftigen Universum verboten. Wenn ich nicht mit euch im Zeitlosen Augenblick bin, dann warte ich hier auf euch, wenn ihr zurückkommt.«
»Und wenn wir nicht zurückkommen?«, wollte ich wissen.
»Dann werde ich nach Hause gehen«, sagte Ethel. »Ich würde nicht hier bleiben wollen, wenn ihr nicht auch hier seid. Es war schön, dich zu kennen, Eddie, dich und deine ganze Familie. Ich werde mich an euch erinnern. Ihr wart immer so lustig.«
Die Vibrationen waren jetzt stark genug, um den gesamten Raum zu erschüttern. Equipment klirrte und wackelte, die Techniker mussten sich mit beiden Händen an ihren Arbeitsstationen festhalten. Die Lichter flackerten und flammten immer wieder aufs Neue auf, Schatten huschten durch die Halle. Fremde Eindrücke krochen über meine Haut hinweg und meine Zähne klapperten. Ich hielt Merlins Spiegel grimmig fest, dessen Spiegelbild völlig leer war. Molly hielt ihn ebenfalls fest und mich auch. Ihr Griff war so stark, dass ich sicher war, dass nichts auf der Welt ihn je würde lösen können. Alles um mich herum wirkte vage und unsicher, die Leute um mich herum wie Geister. Die Vibrationen erschütterten jetzt meine Knochen und waren bis ins Fleisch hinein zu spüren. Ich fühlte mich, als würde ich zerrissen und wieder neu zusammengesetzt. Wieder und Wieder. Es erinnerte mich an meine Zeit im Limbus, weder lebendig noch tot. Ich konnte nichts mehr trauen. Ich konzentrierte mich auf Molly und etwas wie eine Hand packte etwas, von dem ich glaubte, es sei meine Hand, besonders fest. Und dann wurde auf einmal wieder alles scharf, als ob das gesamte Herrenhaus hochgehoben und an einem anderen Ort wieder abgesetzt worden wäre. Molly und ich entspannten unseren Griff und lachten laut auf, glücklich, dass wir überlebt hatten.
Ich sah in Merlins Spiegel. Das Bild war immer noch verschwommen. Ich war so vorsichtig, dass ich ihn nicht schloss, aber fürs Erste wegsteckte. Howard war mit seinen Leuten bereits einen Schritt weiter. Er sprach leise mit ihnen, versuchte, ihnen über den Schock hinwegzuhelfen und wieder an die Arbeit zu gehen. Überall waren die Bildschirme leer und zeigten nichts als eine silbrig schimmernde Leere rund um das Herrenhaus.
»Da draußen ist nichts«, sagte einer der Techniker mit erhobener Stimme. »Nichts! Keine Materie, keine Energie. Das da ist nicht einmal Licht, wie wir es kennen. So wird das Ende des Universums aussehen, wenn das Spiel schließlich vorbei ist, die Türen geschlossen und die Stühle auf dem Tisch stehen!«
»Jemand sollte dem Mann einen ordentlichen Drink verpassen«, sagte Howard. »Und einen Klaps auf den Hinterkopf. Jetzt ist nicht die Zeit, um auszuflippen, Leute! Welchen Teil von ›Wir gehen in eine völlig andere Realität!‹ habt ihr nicht verstanden? Und jetzt an die Arbeit, da muss irgendwas draußen sein. Selbst wenn es nur diese Horrorburg ist, in der die Satanisten sich verstecken. Na los doch, Leute, wie kann man denn eine ganze Burg übersehen?«
Die
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