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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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identifizieren. Mir war nur klar, dass es kein bisschen menschlich war. Es war etwas Böses, etwas, das falsch und schrecklich monsterhaft war, aber selbst wenn es an die endlosen, weißen Hecken stieß, war es nicht in der Lage, sie zu zerstören oder auch nur anzukratzen. Trotz all seiner Stärke und Kraft war es offenbar in dem Labyrinth gefangen. Ich sah zu, wie es auf und ab wanderte, hin und her, nie innehielt, nie in der Lage, einen Ausgang zu finden. Ich fragte mich, was es war und warum ich so große Angst davor hatte, was passieren würde, fände es je einen Ausgang.
    Ich sah in den offenen Himmel. Ein großer Mond, voll und bläulich, hing allein an einem dunklen, dunklen Himmelszelt ohne Sterne. Überhaupt keine Sterne. Ich trat vom Fenster fort. Das blaue Mondlicht fiel durch das Glas und erleuchtete den Flur ein wenig. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass der Mond die einzige Lichtquelle war. Blaues Mondlicht, schimmerndes Eis und dunkle Schatten erfüllten den Korridor, aber es gab kein Lebenszeichen. Ich ging schnell den Korridor hinab, sah aus jedem Fenster, aber ich sah immer dasselbe. Den gleichen Blick in genau dem gleichen Winkel, an dem sich nichts änderte, egal, wie weit ich ging – und das hätte unmöglich sein sollen.
    Ich wandte mich um und sah den Flur hinunter, den ich entlanggegangen war. Auch wenn der flauschige Teppich mit einer dicken Reifschicht bedeckt war, hatte ich keinen Fußabdruck hinterlassen. Keine Spur, nichts, um zu zeigen, dass ich diesen Weg entlanggekommen war. Ich stampfte fest mit dem Fuß auf, aber das beeinflusste den Frost unter mir nicht, und der Ton war seltsam flach, gedämpft. War ich ein Geist, der an diesem Ort spukte? Oder spukte dieser Ort in mir? Er schien ... tot. Und warum kam die einzige Kälte, die ich fühlen konnte, aus mir und nicht von draußen durch die Fenster?
    Ich rief laut. »Hallo! Jemand zu Hause? Irgendjemand?« Niemand antwortete. Die Stille schien schwerer und bedrückender als zuvor. Ein Schauder lief mir über den Rücken, und zwar nicht vor Kälte. Meine Stimme hatte seltsam flach geklungen, und ich realisierte, dass es kein Echo gegeben hatte. Aber das hätte es geben müssen. Eine unmögliche Tatsache an einem unmöglichen Ort. Ich atmete schwer, aber der Atem bildete in der Luft vor mir keinen Dampf.
    Ich hastete den Flur hinunter und versuchte, jede Tür zu öffnen, an die ich kam. Doch keine von ihnen rührte sich, die Türknäufe unter meinen Fingern drehten sich nicht einmal, egal, wie sehr ich mich anstrengte. Ich rannte weiter, wieder um eine Ecke und blieb plötzlich vor einer gewaltigen Großvateruhr stehen. Sie war hoch und sah mit ihrem reich verzierten Eichengehäuse solide aus, stellte ein großes Zifferblatt und schwere Messingpendel zur Schau. Sie war völlig still, nicht ein Tick oder Tack – und nach einem Augenblick bemerkte ich, dass das Blatt gar keine Zeiger besaß. Ich sah auf meine Armbanduhr. Die Digitalanzeige war völlig leer. War ich an einem Ort, an dem die Zeit stillstand oder gab es gar keine Zeit mehr?
    Weiter den Korridor hinab kam ich an einem mannshohen Spiegel in einem filigran gemusterten Rahmen vorbei, der hell im blauen Mondlicht glänzte. Ich stellte mich vor den Spiegel, und er reflektierte alles im Flur außer mir. Das Herz raste mir in der Brust, mein Atem rasselte in der Kehle. Ich drückte eine Hand fest gegen das kalte Glas, aber der Spiegel weigerte sich, etwas von mir zu reflektieren.
    Ich wich vor ihm zurück und rannte den Korridor hinab, auch wenn meine Füße dabei nicht das geringste Geräusch machten und ich auf dem vereisten Teppich nicht rutschte oder fiel, wie es hätte sein sollen. Ich fegte um die nächste Ecke und hielt plötzlich inne. Ich war im Erdgeschoss, in der Eingangshalle und stand direkt vor der doppelflügeligen Tür, die hinausführte. Ich stand sehr still und atmete nicht einmal schwer. Ich starrte die Türen an. Das war falsch. Ein Korridor in den oberen Etagen konnte nicht direkt in eine Halle im Erdgeschoss führen, ohne dass Treppen dazwischenlagen. Aber das kümmerte mich in diesem Moment nicht. Der Weg hinaus lag direkt vor mir, und ich hatte genug von diesem leeren Haus. Ich rannte gegen die Tür und rüttelte an den Knäufen. Natürlich rührten sie sich nicht. Ich arbeitete mich an ihnen ab, bis die Türen wackelten, aber sie öffneten sich nicht. Ich rammte meine Schultern dagegen, wieder und wieder, und doch konnte ich nicht einmal den Aufprall spüren.

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