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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und konnte doch die Kälte des Eises nicht spüren. Ich zuckte zusammen, als plötzlich ein Monitor nach dem anderen ansprang. Sie alle sollten Brennpunkte für Ärger auf der Welt anzeigen. Nun erschienen mir vage bekannte Gesichter darauf und starrten mich mit kalten, wütenden und vorwurfsvollen Mienen an. Wenn ich eines der Gesichter direkt ansah, verschwand es und erschien erst dann wieder, wenn ich mich abwandte. Ich war von einem grimmigen Gesichtermeer umgeben. Ein jedes klagte mich an, aber keines vermochte, mich direkt anzusehen. Ich schaute schnell hin und her, aber ich konnte meine Ankläger nur aus den Augenwinkeln erhaschen. Kurze Anblicke von kalten, finsteren Gesichtern, die mich in böser Absicht ansahen.
    Ich bekam fast einen Herzinfarkt vor Schreck, als ich plötzlich bemerkte, dass noch jemand außer mir im Lageraum war. Ich wirbelte herum, lehnte mich mit dem Rücken an die nächste Arbeitsstation und sah dem Blauen Elfen in die Augen. Halb Elb, halb Verräter – manchmal ein Freund, und manchmal nicht. So ist es oft draußen im Feld. Er sah sehr schick aus, beinahe modisch, auf seine eigene schäbige Weise, doch sein Gesicht trug die Spuren der Zeit und zu viel guten Lebens. Er sah mich an und schüttelte traurig den Kopf.
    »Eddie, meine lieber Junge, was machst du hier, verfolgt von den Toten und der Gnade von alten Freunden und Feinden ausgeliefert? So viel Bitterkeit und Unfreundlichkeit, und das alles für ein paar Geheimnisse, die wahrscheinlich nie eine Rolle gespielt haben – nicht einmal, als wir noch lebten.« Er sah sich um. »Ein furchtbarer Ort, kein Sinn für Stil. Sag ihnen, was sie wissen wollen, Eddie, dann werden wir beide verdammt noch mal endlich gehen können. Ich mag diesen Ort nicht. Was das angeht, mag ich es übrigens auch nicht, tot zu sein. Als ich zuerst entdeckte, wie es ist, tot zu sein, habe ich geweint und geweint und geweint ...«
    »Es muss einen Weg hier raus geben«, unterbrach ich ihn. »Hilf mir. Ich hab dir auch geholfen.«
    »Hast du das, Eddie? Hast du das wirklich? Oh ja, du hast mich aus den Tiefen meiner Depression und Schande gerettet, mir ein neues Leben und diesem einen Sinn gegeben – aber hast du wirklich geglaubt, dafür sei ich dankbar? Du hättest mich sein lassen sollen, was ich war: Ein gebrochener Mann, der zentimeterweise starb und sich nicht darum scherte. Du hast mich geweckt, mir Hoffnung gegeben, nur damit ich ein paar Jahre später in einem deiner dämlichen Agentenspielchen starb. Du hättest mich lassen sollen, wie ich war. Es wäre freundlicher gewesen.«
    »Du hast schon immer die falschen Entscheidungen getroffen, Edwin«, sagte eine andere bekannte Stimme.
    Und aus den tiefen, tiefen Schatten des Lageraums trat meine Großmutter. Martha Drood, die Matriarchin der Familie. Sie stand hochgewachsen, steif und stolz vor mir, in ihrem grauen Twinset und den Perlen. Sie sah mich mit ihren kalten Augen und noch kälterer Miene an. Kein Anzeichen verriet die schreckliche Wunde, die sie in ihrem eigenen Bett getötet und ihre ganze Vorderseite mit Blut durchtränkt hatte. Sie sah an mir herab und schnaubte kurz. Noch so ein bekannter Laut. Er zerriss mir förmlich das Herz. Ich hatte nicht gewusst, dass ich ihn so sehr vermisst hatte.
    »Du bist aus dem Herrenhaus ausgezogen, um Agent zu sein, und was hat es dir gebracht? Alles nur, weil du nicht die Disziplin hattest, dich zu beugen und wie jeder andere das zu tun, was man dir sagt. Ich habe dich dazu erzogen, eine hohe Position in der Familie einzunehmen, aber du hast uns den Rücken gekehrt. Du warst immer eine gewaltige Enttäuschung für mich, Edwin.«
    »Ich habe deinen Mord gerächt«, sagte ich fest. »Ich habe deinen Killer gefangen, den Unsterblichen, der sich als dein Ehemann Alistair getarnt hatte. Ich habe ihn für dich getötet, Großmutter.«
    »Ich bin immer noch tot«, erwiderte sie. »Und nur, weil du nicht aufgepasst hast. Du warst zu sehr mit deiner neuen Freundin beschäftigt. Ich war nie mit ihr einverstanden.«
    »Und du warst nie mit mir einverstanden, Edwin«, sagte Alistair Drood und trat neben Martha. »Du warst auch für meinen Tod verantwortlich. Ich habe nur versucht, das Richtige zu tun und meine Frau zu beschützen. Sag ihnen, was sie wissen wollen, Edwin. Lass deine Großmutter und mich den Frieden erfahren und endlich zur Ruhe kommen.«
    »Sag es ihnen«, sagte Martha Drood. »Sag ihnen alles, Edwin.«
    »Sag es ihnen«, fügte der Blaue Elf hinzu.

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