Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
ihn ohne meine Rüstung einzuschüchtern. Aber an dem Tag, an dem ich nicht mehr in der Lage war, eine seelenlose Denkmaschine wie Walker geistig auszutricksen, würde ich mich zur Ruhe setzen und Bienen züchten. Glaubt man den Medien, gibt es heutzutage sowieso zu wenig davon. Ich schenkte Walker mein bestes freches und hinterlistiges Grinsen; das, das sagt: Ich-weiß-was-das-du-nicht-weißt.
    »Ich hab Sie seit dieser üblen Angelegenheit mit dem Autonomen Agenten nicht mehr gesehen«, meinte ich. »Also, Sie passen immer noch auf die Nightside auf, ja? Rennen hin und her und sehen zu, dass all diese Götter und Monster nett zueinander sind?« Ich hielt inne, runzelte die Stirn und sah Walker genauer an. »Hat mir nicht jemand gesagt, dass Sie getötet wurden?«
    Walker zuckte mit den Schultern. »Das ereilt uns am Ende alle. Keiner beendet sein Leben lebendig. Alles, was jetzt und hier eine Rolle spielt, ist, dass ich neuen Herren diene, und die wollen Informationen von Ihnen. Vergangene Fälle, Siege, kürzlich oder länger her. Kurz: alles, was es über die berüchtigten Droods zu sagen gibt.«
    »Ja klar«, sagte ich. »Das könnte Ihnen so passen. Also, neue Herren und Meister? Und wer könnten die wohl genau sein?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen«, sagte Walker. »Es spielt keine Rolle, am Ende dienen wir alle jemandem. Es ist in Ordnung für Sie, zu erzählen, Eddie. Die Geheimnisse, die wir im Leben hatten, sind nicht mehr von Belang, wenn wir erst tot sind.«
    Ich starrte ihn an. »Jemand hat Sie also wirklich getötet? Ich hätte nicht geglaubt, dass irgendjemand den legendären Walker töten könnte.«
    »Ich wurde alt«, erwiderte Walker. »Und vielleicht ein wenig sorglos mit jemandem, dem ich vertraute. Dennoch. Er wird einen guten Ersatz abgeben.«
    »Und ... Ich bin auch tot?«
    »Natürlich. Erinnern Sie sich nicht mehr an den getarnten Unsterblichen, der Sie erstochen hat? Nein? Nun, ich bin sicher, das werden Sie früher oder später. Sie stehen sicher noch unter Schock.«
    »Ich bin nicht tot! Ich atme, ich fühle, wie mein Herz schlägt – ich kann gar nicht tot sein!«
    »Aber Sie müssen es sein«, gab Walker zurück. »Oder Sie wären nicht hier unter all den anderen Toten.«
    Ein plötzlicher Schauer durchfuhr mich. Ich sah mich schnell in der Eingangshalle um, die voll tiefer Schatten und blauem Mondlicht war.
    »Hier sind noch andere Tote?«
    »Aber ja«, sagte Walker. »Alte Feinde und noch ältere Freunde. An einige werden Sie sich vielleicht erinnern, an andere nicht. Die Vergangenheit ist voller Fremder mit bekannten Gesichtern. Leuten, deren Leben sich mit Ihrem kreuzte, zum Guten oder zum Schlechten. Die Leben, die Sie gerettet haben und die, die Sie beendeten. Und alle wollen, was ich will. Antworten. Geheimnisse. Informationen. Sie werden mir sagen, was ich wissen muss, Eddie. Sagen Sie’s.«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich Ihnen irgendetwas erzähle!«
    »Sie werden verdammt, wenn Sie es nicht tun«, sagte Walker ruhig.
    Auf einmal sah ich hinter ihm ein bekanntes Gesicht. Die Gestalt stand still im blauen Mondlicht, als sei sie nicht sicher, ob sie überhaupt dort sein sollte, eine hochgewachsene, dünne Gestalt, die mich traurig anstarrte. Gehüllt in einen langen, grauen Mantel, einen dicken Schal um den Hals gewickelt, um die Kälte abzuhalten, nickte Sargnagel Jobe mir sorgenvoll zu. Jobe war ein Nekroleptiker, er fiel immer wieder tot um und stand wieder auf. Wir kannten uns, aber ich hätte uns nicht als Freunde bezeichnet. Und er hatte ganz sicher nichts in Drood Hall zu suchen.
    Er kam mir irgendwie widerwillig und von der Seite näher und blieb schließlich neben Walker stehen, der ein wenig zur Seite rückte, als ob er befürchte, sich etwas einzufangen. Eine Menge Leute fühlten das in Sargnagel Jobes Nähe. Ich hatte immer gedacht, das sei der Mantel, der so aussah, als könne er allein Ursprung einer neuen Seuche sein.
    »Hallo, Jobe«, sagte ich. »Kommst du hierher, wenn du tot umfällst?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Jobe. »Ich erinnere mich nie, wenn ich erst wieder lebendig bin. Offenbar ist das gegen die Regel. Eigentlich bekomme ich gerade das Gefühl, dass ich gar nicht hier sein sollte. Aber natürlich habe ich das Gefühl auch an einer Menge von Orten, wenn ich lebendig bin.« Er sah mich vorwurfsvoll an. »Ich mochte dich lieber, als du noch Shaman Bond warst. Bei Shaman wusste ich immer, woran ich bin. Nur ein anderes Gesicht in der Szene,

Weitere Kostenlose Bücher