Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
man sie erst anständig ... motiviert. Schon bald wird diese Maschine fertig sein, dann wird sich ihr Einfluss auf die ganze Welt ausdehnen. Nicht so stark, dass man eine Meinung ändert, das wäre uns nicht von Nutzen. Aber die Maschine wird den Menschen helfen, die Vernunft in dem zu erkennen, was wir ihnen erklären werden. Wir haben die entführte Stadtbevölkerung von Little Stoke als Testobjekte benutzt, mit überaus ermutigenden Ergebnissen. Schon bald wird die Welt zu einer Melodie tanzen, die nur wir hören können, und oh – was für einen wunderbaren Tanz wir sie werden tanzen lassen!«
Er hielt inne und alle brachen in begeisterten Applaus aus. Sie jubelten und klatschten und trampelten mit den Füßen. Molly machte mit, um nicht aufzufallen, aber ich konnte nicht. Mir war schon schlecht gewesen in meinem Leben, aber das hier ... Ich hatte noch nie etwas so Boshaftes, so vollständig Abscheuliches, so Unmenschliches in meinem Leben gehört. Eltern, die ihre eigenen Kinder töteten? Eine ganze Generation sollte betrogen und von denen abgeschlachtet werden, die sie hätten lieben und beschützen sollen? Ich sah Roger an, noch nie war der Wunsch, jemanden zu töten, so stark gewesen. Ich kämpfte meine Gefühle nieder und zwang mich dazu, rational zu denken, damit ich mir ausdenken konnte, was ich als Nächstes zu tun hatte. Zuerst würde ich diese Information nach Drood Hall bringen müssen. Die Familie musste wissen, was geplant wurde: Nichts weniger als die Zerstörung und die Verdammnis der gesamten menschlichen Rasse. Aber dann begann Roger wieder zu sprechen.
»Ich weiß, ich weiß.« Er hob die Hände, und in der gesamten Grotte wurde es wieder totenstill. Jeder schwieg und hing an seinen Lippen.
»Wie kann uns irgendetwas davon nützen? Was haben wir davon? Der Zweck des Großen Opfers ist, eine ganze Generation an einer unverzeihlichen Sünde schuldig werden zu lassen. Ein verachtenswerter Akt, der nie abgegolten oder vergeben werden kann. Eine ganze Generation, die dem Himmel für ewig verloren ist. Es wird nicht genug sein, nur Satan, unseren Herrn aus der Hölle zu befreien, kann er doch die Türen von seiner Seite aus nicht öffnen. Aber mit der Macht, die uns das Große Opfer geben wird, werden wir alle Tore der Hölle von dieser Seite aus öffnen und die Hölle befreien. Satan wird hervorkommen und sich erheben, und mit ihm alle Gefallenen und Verdammten, die es je gab. Die Hölle wird auf Erden ausbrechen, Regierungen werden gestürzt, Führer auf ihrem Thron abgeschlachtet, denn sie werden nicht mehr gebraucht. Alle Bewohner dieser Erde werden unterdrückt, zu Sklaven gemacht und für ihre Sünden in Ewigkeit bestraft werden. Und ihr alle, die ihr dieser Verschwörung zum Sieg verholfen habt, werdet zu Königen auf dieser Erde, um mit der Menschheit zu tun, was euch gefällt. Sie werden von eurer Hand leiden, zu eurer Freude, für immer und ewig.«
Der Applaus für die Worte war in der Tat ohrenbetäubend. Es dauerte lange, bis er verebbte, und als er es endlich tat, sprach jemand anders, bevor Roger es konnte. Ich wusste sofort, wer es war. Isabella. Sie hatte sicher geglaubt, sie könne aus der Menge heraus frei sprechen. »Das haben wir alles schon gehört, Morgenstern. Aber wann wird es passieren?«
Roger Morgenstern sah von seiner entweihten Kanzel hinab und erkannte Isabella sofort. Seine leuchtend karmesinroten Augen glitten hastig über die Menge und blieben schließlich an Molly und mir hängen. Er wies anklagend mit einem Finger in unsere Richtung. »Ein Drood!«, sagte er laut. »Ein Drood hat sich unter uns gemischt! Und diese verräterischen Hexen Molly und Isabella Metcalf! Ergreift sie! Macht sie nieder!«
Die versammelten Satanisten wandten sich wie ein Pack wilder Hunde gegen uns. Sie waren außer sich vor Zorn, dass sie so einfach infiltriert worden waren und dass man ihren großen Moment so verdorben hatte. Ihnen war ein Vorgeschmack auf das gereicht worden, wovon sie immer geträumt hatten, und sie waren bereit, jeden zu töten, der das torpedierte. Sie warfen sich auf Isabella und Molly, heulten und zischten und griffen mit Klauenfingern nach ihnen. Aber die beiden Hexen hatten sich bereits Rücken an Rücken gestellt und beschworen schon Magie um sich herum. Wilde Energien funkelten und blitzten um Mollys Hände herum, wirbelnde Magie erleuchtete die Luft um Isabella. Mächtige Schutzschilde hüllten die beiden ein und riegelten sie vor den einstürmenden
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