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Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Titel: Ein Regisseur macht noch keine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isadorra Ewans
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genäht hatte, und der zarte Stoff bauschte sich vor Helenas Gesicht auf. Das Südzimmer war ein kleiner Raum mit einer Blumenmustertapete. Kleine blaue Kornblumen auf gelbem Untergrund. Das Bett war mit einer selbstgestrickten Decke abgedeckt und auf dem kleinen Nachtschränkchen daneben, stand eine Schale mit Helenas Lieblingssüßigkeiten. Ein kleiner Kamin aus weißem Marmor, auf dessen Ablage einige kleine – und wirklich zarte - Porzellanfiguren hüsch angeordnet aufgestellt waren, darüber ein antiker Spiegel, sorgten für ein angenehmes Ambiente. Obwohl Ambiente eigentlich der falsche Ausdruck dafür war. Helena fühlte sich meistens dann richtig zu hause, wenn sie sich in den schweren Polstersessel mit dem Laura-Ashley-Design fallen ließ. Britische Gemütlichkeit. Es tat ihr gut, diese kleine Welt hier.
    Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf. Sie wusste, sie würden in eine Richtung gehen, die sie nur den Tränen nahe bringen würden. Doch sie fühlte sich schlecht, warum sollte sie also nicht alles gleich hinter sich bringen?
    Sie sah im Dunklen der Scheibe seine Augen und sein Lächeln vor sich. „Wie konntest du dich in einen Mann verlieben, der in einer glücklichen Beziehung lebt? Helena… du bist ein Idiot.“ Aber sie hatte es nicht bemerkt. Erst seine Art mit ihr umzugehen, seine Gesten ihr gegenüber, die Art, wie er sie und nur sie anlächelte, hatten es ihr erlaubt, sich in ihn zu verlieben. Sie glaubte, er würde ähnlich fühlen. Gemeinsam waren sie auf Promotionstour in den Staaten unterwegs, als es bei ihr richtig funkte. Und kaum hatte sie sich eingestanden, dass sie sich in ihn verliebt hatte, war sie auch schon mit ihm im Bett gelandet. Sie wusste, er würde sich nie von der anderen Frau trennen. Doch sie war der festen Überzeugung, sie könne auch hier die zweite Geige spielen. Sie würde die Stunden mit ihm genießen. Diese wenigen Stunden, in denen er ihr gehörte. Sie würde den Schmerz ertragen können, den er ihr bereitete, wenn er sich spät in der Nacht anzog, um zu der Anderen zu gehen. Und es hatte funktioniert. Sie hatten Leben und Arbeit geteilt und sie war zufrieden. Sie brauchte nicht viel, sie hatte die wenigen Stunden mit ihm. Sie konnte hinter ihm stehen, ohne dass es auffiel, wenn er seinen Erfolg genoss. Sie konnte ihn halten, wenn die Kritik ihn zerriss. Sie hatte nur wenige Stunden mit ihm, aber in denen gehörte er ganz und gar ihr.
    Sie reagierte nicht auf die kleinen, stillen Zeichen, die ihr sagen wollten, dass etwas nicht stimmte. Sie ignorierte diese zarten Stimmen des Zweifels geflissentlich. Sie hatte ihn und es war ihr genug. Doch dann kam der Tag im Dezember, an der ihre kleine Lügenwelt zusammenbrach.
    Sie hatten den Abend zusammen verbracht. Sie hatten sich geliebt und lagen nun schweigend nebeneinander. „Sie liebt mich nicht mehr.“ Helena drehte sich auf die Seite und sah ihn zärtlich an. „Wie kommst Du darauf?“ Robert rührte sich nicht und starrte stattdessen die Decke in ihrem Schlafzimmer an. „Sie fragt mich nicht mehr, wo ich war. Sie will die einfachsten Dinge nicht mehr von mir wissen.“ Helena schwieg. Sie wusste, wenn sie sich in die Beziehung der beiden einmischte, würde er schneller gehen, als ihr lieb war. So hörte sie nur zu. Doch viel sagte er nicht mehr und so schlich sich dieses eigenartige Gefühl in ihre Magengegend ein. Und schlagartig war sie da … die Erkenntnis. Er schlief nicht mit ihr. Wenn er zu ihr kam, dann schlief er eigentlich mit Joy. Er war in Gedanken immer bei ihr. Helenas Magen krampfte sich zusammen. In all den Monaten, die vielen kleinen Gespräche danach, sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Sie wusste es schon lange, doch glauben konnte sie es erst jetzt. Jedes Mal, wenn sie so nebeneinanderlagen, hatte er angefangen, von Joy zu sprechen. Meist nur über Kleinigkeiten, doch immer war es Joy, über die sie redeten. Nicht die laufenden Projekte, nicht das, was der nächste Tag bringen würde. Und sie hatte es als sein schlechtes Gewissen gedeutet. Er wollte sein schlechtes Gewissen beruhigen, indem er mit ihr über Joy sprach, nachdem sie sich geliebt hatten. Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag veränderte, fühlte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. Sie sah Robert von der Seite her an. Er hatte noch immer den Blick starr auf die Zimmerdecke gerichtet. Wo war er mit seinen Gedanken. Jetzt, hier … in diesem Moment, in dem er neben ihr lag? Helena wagte nicht, sich zu rühren. Sie starrte nur auf

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