Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
bei ihm zu Hause aufgetaucht. Aber wahrscheinlich störte es ihn nicht.
Vor ein paar Wochen hatte er beiläufig seinen Geburtstag erwähnt, doch sie war mit Absicht nicht näher darauf eingegangen,
um ihn überraschen zu können. Und sie hatte etwas mit ihm vor, das er bestimmt so schnell nicht wieder vergessen würde.
Sie hatte ihn den ganzen Tag über nicht gesehen, was jedoch nicht zum ersten Mal vorkam. In letzter Zeit hatte er so viel zu tun, dass er neben den beiden kleinen Jungs, die die Campingausrüstung in Ordnung hielten, sogar zwei Mitarbeiter engagiert hatte. Wahrscheinlich war er im Jachthafen gewesen.
Der dünne Strass-Träger schnitt sich schmerzhaft in ihre Schulter, und sie schob einen Finger in den Ausschnitt ihres Etuikleids, um ihn zurechtzuziehen. Seit dem Abend, als Rob aus Seattle zurückgekommen war, hatte sie eine leichte Veränderung an ihm bemerkt. Seine Berührungen kamen ihr persönlicher vor. Besitzergreifender, als versuche er, mehr Nähe zwischen ihnen zu schaffen. Er hatte eine Angelweste für sie gemacht und ihr einige seiner kostbarsten Fliegen überlassen. An dem Tag, als er ihr ein Buch darüber geschenkt hatte, wie man zum unternehmerischen Genie wurde, war es mit ihrem Vorsatz vorbei gewesen, ihn auf Armeslänge von sich zu halten. Sie hatte sich nicht länger einreden können, dass er nur ihr Fantasien-Mann war. Sie hatte in sein lächelndes Gesicht geblickt und genau das getan, was sie niemals hatte tun wollen.
Sie hatte nach Kräften versucht, innerlich auf Distanz zu bleiben und ihre Gefühle für ihn im Zaum zu halten, doch ihr Herz hatte einfach nicht mehr mitgespielt. Sie hatte sich in Rob verliebt. Von ganzem Herzen, Hals über Kopf und bis über beide Ohren. Was sie für ihn empfand, war die Liebe, die einem den Atem raubte – und genau das jagte ihr eine Heidenangst ein.
Sie fuhr die lange Auffahrt zu seinem Haus hinauf. Vor der Garage blieb sie stehen, nahm die Tiffany-Schachtel vom Beifahrersitz und stieg aus. Die Absätze ihrer silbernen Slingpumps
klapperten auf dem Beton, als sie die Einfahrt hinaufging. Die Strass-Steine auf dem Stringtanga kniffen. Vorsichtig ging sie die Stufen zur Eingangstür hinauf. Sie läutete und hatte Mühe, ihre Arme zu lassen, wo sie waren. Sie wollte sich nicht dabei erwischen lassen, wie sie an ihrem Hinterteil herumzupfte, wenn Rob die Tür öffnete.
In diesem Moment ging die Tür auf, doch nicht Rob stand vor ihr, sondern eine zierliche Blondine in einem eng anliegenden roten Kleid erschien im Türrahmen. Sie hatte blaue Augen und eine perfekte Haut. Kein Muttermal, keine vergrößerte Poren oder sonstige Unregelmäßigkeiten minderten die Perfektion ihres Teints. In Kates Kopf begann eine Alarmglocke zu schrillen.
»Ja?«
Kate spähte an der Blondine vorbei ins Haus. »Ist Rob in der Nähe?«
»Ja. Ist er«, erwiderte sie, ohne sich vom Fleck zu rühren. »Aber vielleicht kann ich Ihnen ja helfen?« In ihrer weichen Stimme lag ein Anflug von Feindseligkeit.
»Nein. Ich glaube nicht, dass Sie das können.« Kate hatte keine Ahnung, wer diese Frau war, doch sie benahm sich, als gehöre ihr dieses Haus. »Wer sind Sie?«
»Ich bin Louisa.«
Aha. Seine Exfrau. »Ach ja, Rob hat Ihren Namen erwähnt.« Nicht erwähnt hatte er jedoch, wie unglaublich gut sie aussah. Sie war die Art attraktive Frau, wie man sie normalerweise am Arm eines schwerreichen Mannes findet. Und er hatte auch nicht erwähnt, dass sie zu seinem Geburtstag in Gospel sein würde. Die Alarmglocke in Kates Kopf legte noch ein wenig an Lautstärke zu, doch sie schenkte ihr keine Beachtung. Rob hatte sich von dieser perfekten Frau scheiden lassen und, wie Kate sich erinnerte, gesagt, er habe sie zwar geliebt, aber nie wirklich leiden können. »Ich bin Kate Hamilton«, stellte sie sich vor.
»Hmm.« Die Blondine legte den Kopf schief, so dass ihr mit etlichen Karat bestücktes Ohrläppchen zum Vorschein kam. »Interessant, dass Rob Sie nie erwähnt hat.«
Oho . Kate hatte sich also nicht geirrt, was die Feindseligkeit anging. Und so ungern sie es auch zugab, aber Louisas Spitze traf sie irgendwo in der Herzgegend. »Warum sollte er mich seiner Exfrau gegenüber erwähnen?«, fragte sie. Andererseits – warum hatte er das eigentlich nicht getan?
»Weil Rob und ich in letzter Zeit häufiger über eine Versöhnung gesprochen haben. Ich denke, wenn Sie eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen würden, hätte er Sie bestimmt erwähnt.«
Okay, diesmal
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