Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Auch wenn ihn die Frage nicht wirklich überraschte, war er nicht darauf gefasst gewesen.
»Keine Spielchen mit ihr.« Sie stellte eine Servierplatte auf der Arbeitsplatte ab und öffnete einen Schrank, um eine Dose koffeinfreien Kaffee herauszunehmen. »Mir ist nicht entgangen, wie du sie ansiehst.«
»Wie sehe ich sie denn an?«
»Als wäre sie etwas ganz Besonderes für dich.«
Er zog eine Schublade auf und nahm einige Plastikbehälter mit Deckeln heraus. »Ich mag sie.«
»Du siehst sie an, als würdest du sie mehr als nur mögen.«
Er gab die restlichen roten Kartoffeln mit einem Löffel in den Behälter, ohne etwas darauf zu erwidern.
»Mich kannst du nicht täuschen. Ich weiß, dass du unter dem Tisch mit ihr gefüßelt hast.«
Ehrlich gesagt waren seine Füße nicht einmal in ihre Nähe gekommen, doch seine Hand hatte praktisch den gesamten Abend auf ihrem Oberschenkel gelegen. Er zuckte die Achseln. »Na gut, dann mag ich sie eben sehr.«
»Du bist sechsunddreißig Jahre alt.« Sie gab Wasser in eine Kanne. »In drei Wochen wirst du siebenunddreißig.«
»Und nächstes Jahr werde ich achtunddreißig. Worauf willst du hinaus?«, fragte er, obwohl er die Antwort auf seine Frage bereits kannte.
»Nur darauf, dass Kate ein nettes Mädchen ist. Vielleicht jemand, der für eine ernsthafte Beziehung infrage käme.« Sie hielt inne, doch er brauchte nicht lange auf den Nachsatz zu warten. »Oder vielleicht auch für eine Heirat.«
»Lieber nicht. Das habe ich hinter mir und weiß, dass es nicht das Richtige für mich ist.«
»Du hast geheiratet, weil Louisa schwanger war.«
»Das heißt nicht, dass ich sie nicht auch geliebt habe.« Er sah seine Mutter an. »Wo ist der Kuchen?«, fragte er. Thema erledigt.
Es gab keine bessere Methode, eine Beziehung zu ruinieren, als die Erwähnung des Wortes »Heirat«. Gott sei Dank machte Kate keinerlei Anstalten in dieser Richtung. Sie fragte ihn nie, wohin er ging und wann sie ihn wiedersehen würde. Sie wurde
nicht eifersüchtig, wenn er sich mit anderen Frauen unterhielt, oder paranoid, wenn er lange arbeitete und keine Zeit für sie hatte. Sie benahm sich nicht wie ein typisches Mädchen und wollte nicht ständig »Beziehungsgespräche« führen.
Für seinen Geschmack machte all das die Beziehung zwischen ihnen absolut perfekt.
Robs Reise nach Seattle entpuppte sich als absoluter Horrortrip. Seit seinem letzten Besuch hatte Amelia offenbar beschlossen, eine Dauertrotzphase einzulegen und bekam regelmäßig Tobsuchtsanfälle, als wenn sie besessen wäre. Den ersten Vorgeschmack auf die schweren Zeiten, die ihm bevorstanden, bekam er gleich am ersten Tag, als er sie mit der Tochter seines ehemaligen Mannschaftskollegen, Taylor Lee, spielen ließ. Sie waren gerade mal eine halbe Stunde bei Bruce Fish zu Hause, als Amelia der kleinen Taylor Lee gewaltsam den Plüschoktopus entwand und damit auf sie eindrosch.
Ihr Wutausbruch bei Fishy war noch ein Sonntagsspaziergang im Vergleich zu dem, den sie am Vorabend in der Stadt bekommen hatte, als er mit ihr einen Besuch in der Spaghetti Factory gemacht hatte. Während des Abendessens war sie noch bester Laune gewesen – na ja, wie es eine Zweijährige eben sein kann –, doch auf dem Weg nach draußen hatte er ihr erklärt, sie bekäme jetzt keines der Bonbons, von denen sie wusste, dass er sie in der Jackentasche hatte. Sie hatte sich hingeworfen und mit dem Füßen auf den Boden eingetrommelt, und er hatte nichts anderes tun können, als daneben zu stehen und zuzusehen, aus Angst, sie trete ihm mit ihren kleinen rosa Stiefeln in die Weichteile, wenn er versuchte, sie aufzuheben.
Sein süßes, kleines Mädchen hatte sich in einen Dämon verwandelt, und – als wäre das nicht schon genug – Louisa schien ebenfalls den Verstand verloren zu haben. Gerade als er sich
auf den Weg zum Flughafen machen wollte, erklärte sie ihm, sie habe sich überlegt, sie und Amelia sollten zu ihm nach Gospel kommen und dort mit ihm leben. Okay, nicht auf Dauer, aber zumindest an den Wochenenden.
Während der Sommermonate hinderte ihn seine Arbeit daran, Amelia so oft zu sehen, wie er es gern tun würde, und er hatte keineswegs etwas dagegen, mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Aber er wollte auf keinen Fall, dass Louisa bei ihm war. Wenn sie dieses Thema erneut anschnitt, würde er ihr die Namen und Telefonnummern von ein paar Immobilienmaklern der Gegend geben.
Als sein Flugzeug gegen Mittag auf dem Flughafen von Boise
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