Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
hämmerndes Herz. »Du hast mir einen Heidenschreck eingejagt. Wie geht es dir?«
»Inzwischen ziemlich gut. Grace hat auf einen Sprung vorbeigesehen.«
»Ich weiß. Sie hat es mir versprochen.« Sie bemerkte den Hustensaft und die Schachtel Aspirin neben seinem Wecker.
»Hast du schon zu Abend gegessen?«
»Grace hat mir eine Suppe gebracht. Selbst gemachte Hühnerbrühe mit Nudeln. Man erkennt eine gute Frau immer an ihrer Suppe.«
Wahrscheinlich gehörte etwas mehr dazu als nur eine Suppe, um eine gute Frau zu sein, vermutete Kate. »Brauchst du noch etwas?«, fragte sie und zog ihre Jacke aus.
»Ja, du musst etwas für mich erledigen.«
»Was denn?«
»Ich habe ein paar Schachteln geholt, in die du einige Sachen deiner Großmutter packen sollst.« Er wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt, ehe er weitersprechen konnte. »Ich dachte mir, du solltest alles einpacken, was du haben möchtest.«
Was für Neuigkeiten! Große Neuigkeiten. Kate überlegte,
was ihn zu dieser Entscheidung bewogen haben mochte, fragte ihn jedoch lieber nicht danach, um nicht zu riskieren, dass er es sich noch einmal anders überlegte. »Okay. Noch etwas?«
»Mach das Licht aus.«
Sie schaltete das Licht aus und ging zurück in die Küche, wo sie die Suppenschale und den Löffel aus dem Spülbecken nahm und beides in die Spülmaschine tat. Als sie das Reinigungsmittel in den Behälter füllte, fragte sie sich, wie eine nette Frau wie Grace nur einen Mann wie Rob hatte großziehen können. Wie eine »gute Frau«, die einem alten kranken Mann eine Suppe kochte, einen Sohn haben konnte, der arglose Frauen an sich zog und sie küsste, dass ihnen hören und sehen verging. Einen Mann, der so küssen und in Fahrt kommen konnte und der dann nicht versuchte, die Situation auf die Spitze zu treiben. So etwas war doch nicht normal.
Sie schaltete die Geschirrspülmaschine an und sah sich in der Küche um, während sie sich fragte, wo sie anfangen sollte. Was sollte sie mit einem Haus tun, das mit Fanartikeln von Tom Jones vollgestopft war? Eine Scheune mieten und die Sachen für den Rest ihres Lebens dort einlagern?
Ihr Blick fiel auf die Tom-Jones-Zierteller, die in einem Gestell neben dem Tisch standen, während ihre Gedanken wieder zu dem Kuss wanderten, den Rob ihr gegeben hatte. Welche Art Mann packte die Hand einer Frau und legte sie auf seine Erektion? Sie nahm einen Stapel Zeitungspapier, der neben der Hintertür lag, und legte ihn auf den Tisch. Leider kannte sie die Antwort auf ihre letzte Frage bereits – ein Mann, der ihr beweisen wollte, dass er kein Problem hatte, eine Erektion zu bekommen. Ein Teil von ihr konnte – zumindest halbwegs – sogar verstehen, warum er es getan hatte. Was sie jedoch nicht verstand, war die Frage, welcher Mann eine derart ausgeprägte Erektion haben und die Frau dennoch wegschieben konnte. Sie war
noch nie einem derart erregten Mann begegnet, der nicht zu dem Schluss gekommen war, sie sollte auf die Knie gehen und so schnell wie möglich Abhilfe schaffen.
Doch was auch immer seine Gründe dafür sein mochten, es spielte keine Rolle. Sie hätte diejenige sein sollen, die dem Ganzen ein Ende bereitete, schon bevor es so weit gekommen war. Sie hätte diejenige sein sollen, die sich von ihm löste. Diejenige, die die Fäden in der Hand hielt und die Kontrolle über die Situation hatte. Und er hätte derjenige sein sollen, der verwirrt und gedemütigt zurückblieb.
Irgendwann hätte sie ihm bestimmt Einhalt geboten, sagte sie sich. Bevor ihre Kleider auf dem Boden gelandet wären, hätte sie ihren Rucksack geschnappt und wäre nach Hause gegangen. Zumindest sagte sie sich das. Das Problem war nur, dass die Stimme in ihrem Inneren nicht besonders überzeugend klang. Nicht einmal für ihre eigenen Ohren.
Kate wickelte einen der Zierteller in Papier ein und gab ihn in die Schachtel. Rob Sutter war ein Mann, der seine Frau betrog, und er stellte ein emotionales Risiko dar. Er war eigentlich nie nett, stattdessen benahm er sich die meiste Zeit wie ein Mistkerl, was wiederum die Anziehungskraft erklärte, die er auf sie ausübte.
Nun hatte er sie bereits zweimal gedemütigt. Zweimal hatte er dafür gesorgt, dass sie verlegen wegen ihres Verhaltens und verblüfft über seine Zurückweisung war. Und das war genau zweimal zu viel.
Ein drittes Mal durfte und würde es nicht geben.
ZEHN
Stanley las sein Gedicht ein letztes Mal. Er hatte drei ganze Tage gebraucht, es zu schreiben. Wieder und
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