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Ein Ritter fuer Rosamund

Ein Ritter fuer Rosamund

Titel: Ein Ritter fuer Rosamund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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schlage vor, Ihr gebt Euch so wenig wie möglich mit Sir Kynan Morgan ab.“
    Verärgert über diesen versteckten Tadel ihrem Vater gegenüber und den herrischen Tonfall in der Stimme ihres Verlobten, warf Rose ihm einen kühlen Blick zu. „Soll ich das als Befehl auffassen, Dominick?“
    Ohne ihren Zorn zu bemerken, bedachte er sie mit einem gönnerhaften Lächeln. „Natürlich nicht, meine Liebe. Lediglich als Vorschlag.“
    „Gut, denn Ihr seid noch nicht mein Gemahl oder mein Gebieter“, fuhr sie ihn an, ehe sie ihn stehen ließ, um sich zu einigen anderen Gästen zu begeben, die sich nahe dem Altar aufhielten.
    Zwei Tage später spazierte Kynan auf dem Weg zum Schmied durch das Dorf. Sein Helm musste an einigen Stellen ausgebessert werden. Zwar hätte das der Waffenmeister der Burg erledigen können, doch Kynan wollte lieber einen Mann damit beauftragen, der den Lohn nötiger hatte. Außerdem war es ihm nur recht, für eine Weile die Burg verlassen zu können. Dort schien alles von Lady Rosamunds fröhlichem, munterem Wesen durchdrungen zu sein, was für ihn immer unerträglicher wurde.
    Als er ihr am Morgen nach dem Kuss in der Kapelle begegnet war, hatte er sich gefragt, was sie wohl tun würde. Es zeigte sich jedoch, dass sie gar nichts tat. Zwar übersah sie ihn nicht gerade, wie zunächst erwartet, doch wenn sie mit ihm sprach, behandelte sie ihn so wie jeden anderen Gast. Er bedauerte, dass sich keine weitere Gelegenheit für ein Gespräch mit ihr ergeben hatte, doch sie verstand es, ihm immer wieder aus dem Weg zu gehen.
    Er wollte wissen, warum sie ihn geküsst hatte. Vielleicht war das ihre Vorstellung von einem Scherz. Wenn dem so war, dann konnte er daran nichts amüsant finden.
    Womöglich war es die unvermittelte Handlung einer Frau, die kurz vor der Vermählung stand und ein letztes Mal ihre Freiheit genießen wollte. Das konnte er gut verstehen, vor allem bei einem Bräutigam wie diesem herablassenden Dominick.
    Was war der Grund für eine Frau wie sie, de Verlys Antrag anzunehmen? Sie war höflich, freundlich und großzügig. Er hatte mitbekommen, wie sie dem Garnisonskommandanten auftrug, er solle dafür sorgen, dass alle Armen die Gelegenheit bekamen, sich an den Resten sämtlicher Mahlzeiten von der Burg zu bedienen. Die Dienerschaft begegnete ihr mit Respekt und oftmals sogar mit Zuneigung.
    Zugegeben, de Verly war ein reicher Mann, und er entstammte einer mächtigen Familie, die am Hof großen Einfluss hatte. Auf seine ihm eigene, farblose Art sah er durchaus annehmbar aus, doch Lady Rosamund schien ihm viel zu intelligent, als dass sie sich von gutem Aussehen beeinflussen ließ. Und ebenso kam sie ihm weder habgierig noch ehrgeizig vor …
    Der entsetzte Aufschrei einer Frau drang an seine Ohren. Kynan sah sich um. Er befand sich allein auf der schlammigen Straße und vermochte nicht zu sagen, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war.
    „Hilfe!“
    Die Frau musste sich in dem Haus zu seiner Linken befinden! Obwohl Kynan unbewaffnet war, lief er zur Haustür und stieß sie auf. Jahrelange Erfahrung riet ihm, nicht überstürzt zu handeln, als er den dämmrigen Raum dahinter betrat. Doch seine Sorge um das Wohlergehen der Frau trieb ihn zur Eile an.
    Gerade hörte er einen Mann einen wütenden Fluch ausstoßen, gefolgt von einem Schlag und dem Schmerzensausruf einer Frau, da entdeckte er die Treppe, die ins Obergeschoss führte.
    Kynan nahm zwei Stufen auf einmal und stürmte in das Zimmer am Kopf der Stiege, wo er gerade noch sah, wie der halb entkleidete Sir Dominick einer blonden Frau mit dem Handrücken eine Ohrfeige gab. Die Frau, die nur ein Hemd trug, fiel rücklings auf ein zerwühltes Bett, auf dem sie sich zusammenkauerte wie ein verängstigtes Tier, das sich in die Enge getrieben fühlte.
    Mit einem Satz war Kynan bei Sir Dominick, packte ihn am Arm und riss ihn herum. „Hört auf!“, befahl er ihm.
    Höhnisch grinsend wand sich Dominick aus Kynans Griff. „Lasst uns in Ruhe, Waliser. Das hier geht Euch nichts an.“
    Kynan warf Dominick einen zornigen Blick zu. „O doch, es geht mich etwas an. Ich bin Ritter und habe geschworen, Frauen zu beschützen, und zwar alle Frauen. Und Ihr habt den gleichen Eid geleistet. Ist das etwa Eure Art, wie Ihr Verpflichtungen gerecht werdet?“
    Dominick straffte die Schultern, da er versuchte, wieder eine würdevolle Haltung anzunehmen. „Ihr habt kein Recht, mein Handeln in Frage zu stellen. Ihr seid nichts weiter als der Sohn

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