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Ein Ritter fuer Rosamund

Ein Ritter fuer Rosamund

Titel: Ein Ritter fuer Rosamund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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erkannte sie in feinen Kleidern wieder … Die drei betrunkenen Knappen würden ganz sicher nicht wissen, wen sie vor sich hatten, doch Sir Kynan war älter, und das Leuchten in seinen dunklen braunen Augen verriet ihr, dass er ein kluger Mann war.
    Dann allerdings gedachte sie seines Schwurs, ihr Geheimnis für sich zu behalten. Im tiefsten Innern war sie davon überzeugt, er werde sein Wort halten, obwohl sie ihm gegenüber nicht ganz ehrlich gewesen war.
    Während sie ihr volles Haar kämmte, dachte sie darüber nach, was Dominick wohl getan hätte, wäre er an Sir Kynans Stelle gewesen.
    Sicherlich wäre er genauso ritterlich aufgetreten, sagte sie sich. Dominick war ebenfalls ein gut aussehender Mann, auch wenn er blond war und Sir Kynan dunkles Haar hatte, das ihm bis auf die Schultern reichte. Dominicks Stimme schien ihr ein wenig rauer zu sein, doch im Vergleich zu der wohlklingenden, fast schon melodischen Sprechweise des Ritters aus Wales traf das wohl auf die meisten Männer zu. Sir Kynans Erscheinungsbild hatte etwas Wildes, sein Äußeres glich kaum dem eines edlen Ritters.
    Und doch sah dich Sir Kynan Morgan mit mehr Respekt und Bewunderung an, als Dominick es je getan hat .
    Rose brachte diese leise Stimme in ihrem Hinterkopf sofort zum Verstummen. „Was hat Sir Dominick getan, als Ihr ihm sagtet, ich wollte früh zu Bett zu gehen?“, fragte sie und sah kurz zu Marion.
    Die grinste zunächst und zeigte dabei die Lücke zwischen ihren Schneidezähnen. „Er war besorgt, Ihr könntet Euch unwohl fühlen“, erwiderte sie dann, während sie das Damastkleid, das Rose zum Abendmahl getragen hatte, in eine mit Zedernholz ausgekleidete Truhe legte und den Deckel schloss. „Er ist ein fürsorglicher Mann. Ich sagte ihm, dass Ihr nur müde seid, Ihr Euch indes nicht unwohl fühlt. Ganz bestimmt möchte er nicht, dass Ihr Euch in Eurer Hochzeitsnacht kraftlos fühlt“, fügte sie augenzwinkernd an.
    Als Rose das hörte, schwieg sie verlegen und konzentrierte sich ganz darauf, mit dem Kamm einen Knoten in ihrem Haar zu lösen.
    Marion stellte einen Hocker hinter ihre Herrin und nahm ihr den Kamm aus der Hand. „Setzt Euch, Mylady, und lasst mich das übernehmen, bevor Ihr Euch das Haar noch büschelweise ausreißt.“
    Gehorsam lenkte Rose ein und legte die Hände gefaltet in den Schoß.
    „Und was habt Ihr im Dorf gesehen?“, fragte Marion.
    „Oh, ich sah Jongleure, die wirklich sehr gut waren“, antwortete Rose. „Ich glaube, sie kamen aus Florenz. Und andere Gaukler waren auch dort, sogar ein Feuerschlucker, aber den konnte ich nicht so gut sehen. Hat mein Vater sich bereits zu Bett begeben?“
    „Aye, schon vor einer Weile. Nachdem der Minnesänger mit einem langen Lied über zwei Liebende geendet hatte, die in Vögel verwandelt wurden.“
    Sir Kynan war vermutlich ein hervorragender Sänger, überlegte Rose. Zum einen war er Waliser, und seiner Stimme nach zu urteilen …
    „So, das ist schon besser.“ Marion legte den Kamm neben die Kanne. „Nun zieht Euch ein frisches Nachtgewand an, und dann ins Bett mit Euch.“
    Während Rose sich umzog, meinte ihre Dienerin seufzend: „Ich bin ja so froh, dass Ihr einen so guten Mann wie Sir Dominick heiraten werdet.“
    Daraufhin schwieg Rose.
    „Ah, da ist ja meine zukünftige Braut, und sicherlich gut ausgeruht, darf ich annehmen?“, fragte Dominick heiter, als er sich am nächsten Morgen in der Kapelle für die Messe einfand und auf Rose traf.
    Zwar erwiderte sie das Lächeln, mit dem er sie begrüßte. Zugleich jedoch erkannte sie, dass ihr nie zuvor aufgefallen war, wie schmal seine Lippen waren. Und ihr war auch noch nie in den Sinn gekommen, ein schlichtes Lederwams, eine wollene Hose, abgewetzte Stiefel und langes, dunkles Haar könnten sie viel stärker beeindrucken als edle Kleidung, ein Ring an jedem Finger und ein glattes, von hellblondem Haar eingerahmtes Gesicht.
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, nahm Dominick ihre Hand, legte diese auf seinen Unterarm und bedeckte sie mit seiner Hand. „Ich möchte nicht, dass Ihr krank werdet, meine Liebe.“ Er beugte sich vor und fügte an: „Erst recht nicht, wenn es nur noch eine Woche dauert, bis wir vermählt sind.“
    Nur noch eine Woche.
    Ihr geliebter weißhaariger Vater betrat die Kapelle. Sobald er sie erblickte, eilte er so schnell zu ihnen, wie sein Alter es ihm erlaubte. „Ah, Rosamund, meine Liebe. Und Dominick.“ Er sah die beiden mit strahlender Miene an. „Nun dauert es nicht mehr

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