Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
vergeblich, seinen Gegner zu entdecken. Also versuchte er es auf akustischem Weg, doch das Dröhnen der Schiffstriebwerke im Hintergrund und das Zischen in seinen überalterten Schaltkreisen übertönte alle Geräusche, die der graue Roboter verursachen mochte. Klunk modifizierte die Audiofilter seiner Akustiksensoren, um den Hintergrundlärm des Schiffes zu unterdrücken, aber alles, was er danach hörte, war nur noch mehr Rauschen und Knistern.
Langsam ließ er den Kopf sinken. Seine akustischen und optischen Sensoren waren nutzlos. Er konnte den anderen Roboter weder fühlen, noch riechen oder schmecken. Er war unbewaffnet und saß in der Falle.
Plötzlich hob er wieder den Kopf. Was würde Hal wohl in seiner Situation tun? Was würde er sich einfallen lassen? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: den Lastenschlepper ablenken, aus dem Hangar fliehen, das Schiff kapern, die Besatzung gefangen nehmen, den Behörden übergeben und eine saftige Belohnung einstreichen. Klunk grinste. Ja, das hörte sich nach einem typischen Spacejock-Plan an. Trotzdem, selbst wenn die Erfolgsaussichten praktisch gegen Null tendierten, konnte er zumindest sein Bestes geben.
Er kroch auf Händen und Knien über das Deck zu einem Stapel Kisten, strich auf der Suche nach Löchern mit den Händen über das raue Holz und fand mehrere scharfkantige Ränder, wo der Lastenschlepper die Kisten mit seinem Strahlengewitter durchsiebt hatte. Klunk schob die Finger in die Löcher und vergrößerte sie, bis er mit der Hand hineinfassen konnte.
Seine Fingerkuppen wanderten über glattes Verpackungsmaterial und streiften einen harten runden Gegenstand von der Größe einer Orange. Er zog ihn hervor, legte ihn neben sich auf den Boden und zwängte die Hand erneut in die Kiste. Ein oder zwei Minuten später hatte er einen kleinen Haufen der runden Gegenstände neben sich aufgestapelt. Er verstaute zwei davon in dem Fach hinter seiner Brustklappe, packte jeweils einen mit beiden Händen, richtete sich wieder aus seiner Deckung auf und blickte sich um. Nichts bewegte sich. Klunk holte weit aus und schleuderte eine der Kugeln in die Dunkelheit. Kurz darauf ertönte das Splittern von Glas, gefolgt von einer wütenden Blastersalve.
Klunk schob sich seitlich an der Hangarwand entlang, bis er eine Ecke erreichte, und schleuderte eine weitere Kugel in die entgegengesetzte Richtung. Energiestrahlen zuckten in der Finsternis auf, erfassten die Kugel mitten im Flug und ließen sie in einer Splitterwolke zerplatzen.
So leise wie möglich schlich Klunk weiter an der Wand entlang. Auf halbem Weg zur nächsten Ecke des Hangars verharrte er reglos. Der Boden hatte zu zittern begonnen. Die Kisten in der Nähe knarrten und schepperten. Ein schrilles Pfeifen erfüllte den Frachtraum, ein Fauchen und Zischen, als fegte heftiger Wind durch ein feines Gitter. Klunk verzog das Gesicht. Das Schiff stürzte durch die Atmosphäre des Planeten. Die Zeit lief ab.
Er zog eine Kugel aus dem Fach in seiner Brust und schleuderte sie in die Dunkelheit. Nichts geschah. Er wollte bereits nach der letzten Kugel greifen, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne. Wenn das Fauchen und Heulen von draußen laut genug war, um den Aufprall der Kugeln zu übertönen, würde es vermutlich auch das Geräusch seiner Schritte verschlucken.
Eine Hand immer an der Wand, damit er keine Türöffnung in der Dunkelheit verpasste, sprintete Klunk los. Kurz bevor er die andere Seite des Hangars erreichte, stieß er mit dem Fuß gegen die aus ihren Angeln gerissene Tür des kleinen Stauraums, die immer noch dort lag, wo sie hingefallen war. Sie schlitterte über den glatten Metallboden und prallte gegen eine der Kisten.
»Ich kann dich hören, kleiner Roboter!«, dröhnte die Stimme des Lastenschleppers.
Klunk jagte der Tür hinterher, hob sie hoch und drehte sich zu der Kammer um. Er konnte sie gerade noch erkennen, ein dunkles, rechteckiges Loch in der konturlosen Schwärze. Ohne zu zögern, zwängte er sich rückwärts in sie hinein und zog die zerbeulte Tür mit sich, sodass sie die Öffnung verschloss. Er konnte nur hoffen, dass sein Plan in der Dunkelheit des Frachtraums aufging.
Gerade als er sich vorbeugte, um durch die Lüftungsschlitze zu spähen, flammte die Deckenbeleuchtung auf. Klunk schaltete hastig den Nachtsichtmodus ab und beobachtete weiter. Zuerst konnte er durch die wallenden Rauchschwaden, die den Hangar erfüllten, kaum etwas erkennen, doch als sich seine Augen den
Weitere Kostenlose Bücher