Ein Schauspiel für den Imperator (HISTORYA) (German Edition)
konnte es ihr auch egal sein.
Die Faust des Mannes krallte sich in den Stoff. Aphra holte aus und kratz t e ihm mit ihren langen Fingernägeln quer über das speckige Gesicht. Der Mann brüllte auf vor Schmerz u nd die Menge zu ihren Füßen grö lte vor Begeisterung. Der Sklavenhändler ließ ihr Kleid los , um sich das Blut aus dem Gesicht zu reiben.
"25 ist ein bisschen hoch gegriffen für so eine Wildkatze. Da muss man ja Angst haben, dass sie einen im Schlaf umbringt!", rief einer. Der Sklavenhändler hingegen war völlig ausser sich. Er wollte ausholen und Aphra ins Gesicht schlagen, doch sie duckte sich geschickt und der Mann taumelte ins Leere. Aber dann stürzten seine Assistenten auf Aphra zu, packten sie und drehten ihr die Arme auf den Rücken. Sie keuchte und wehrte sich, doch gegen zwei kräftige Männer hatte sie keine Chance. Der Sklavenhändler lachte triumphierend auf, dann holte er ein zweites Mal aus. Seine riesige Pranke würde ihr das Gesicht zerschmettern, dass wusste Aphra , als sie die rasende Wut in seinen Augen sah. Nun ballte er die Finger sogar noch zu Faust, keuchte und riss den Arm Schwung holend noch weiter nach hinten. Sie sah den Triumph in seinen Augen und wie sehr er sich freute , zuschlagen zu können. Sie schloss die Augen, machte sich bereit für den Schmerz…
"Ich zahle 25", erklang eine befehlsgewohnte, melodische Stimme unweit von der Tribüne.
Doch der Sklavenhändler war zu sehr in Rage, als das er es hörte.
"Herr, ein Käufer!", rief einer seiner Assistenten. Wieder reagierte der Händler nicht und seine Faust sauste auf Aphra zu.
"Herr! Ein Käufer!" Der Mann reagierte blitzschnell, bevor der Sklavenhändler Aphras Gesicht für immer entstellen würde: Er drehte sich mit ihr und die Faust traf stattdessen seine eigene, muskelbepackte Schulter.
"Was tust du da, Schwachkopf!", brüllte der Händler, als sein Assistent ächzend taumelte, schützend über Aphra gebeugt.
"Herr, es gibt einen Käufer….", murmelte er schwer atmend "Nur würde er die Ware bestimmt nicht mehr wollen, wenn Ihr der Frau das Gesicht kaputtgeschlagen hättet…"
"Was sagst du.. ? ", erwidert e der Händler fahrig. "Welcher Käufer…? Wo…?"
"Hier", sagte ein grauhaariger Mann in schmuckloser weißer Toga und seine gut ausgebildete Stimme drang mühelos durch das aufgebrachte Geschnatter der Menge hinauf bis zu der Bühne. Der Sklavenhändler strich sich über die schweißnasse Stirn und sah auf den Mann hinunter , als sei dieser nicht ganz bei Verstand.
"Ihr wollt sie?"
Als Antwort warf der Käufer dem Mann einen ledernen Beutel hinauf. Gierig riss er ihn auf, zählte die goldenen Münzen und sah dann ein zweites Mal ungläubig auf den Mann hinunter.
"In wessen Dienst steht ihr?", fragt er dann, wohl immer noch verblüfft über das viele Gold und das gleichzeitig so schlichte Auftreten des Mannes.
"Die Sklavin." Der Grauhaa rige ließ die Frage des H ändlers unkommentiert, stattdessen hatte er einen sehnigen Arm auffordernd Richtung Tribüne ausgestreckt. Der Assistent, der Aphra geschützt hatte, sah fragend zu seinem Herrn und als dieser nickte, brachte er sie bis zum Rand der groben Holzbretter.
"Danke…" Ihre Stimme war nur ein Flüstern, doch die dunklen Augen des jungen Mannes leuchteten auf, als Aphra ihm diese Worte zu murmelte. Der muskulöse Assistent wurde fast etwas verlegen, dann strich er ihr ein Mal kurz über den Arm.
"Mut wird belohnt werden, so heißt es bei meinem Volk", sagt er dann nah an ihrem Ohr. "Leb wohl, Schöne."
Der Grauhaarige - nun ihr neuer Besitzer - hielt ihr seine Hand entgegen und ein zweites Mal ging ein ehrfürchtiges Raunen durch die Menge, als Aphra an seiner Seite den Platz des Geschehens verließ. Er schien es nicht für nötig zu halten, sie zu fesseln oder ähnliches, stattdessen ging er ungezwungen neben ihr und sie bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten. Aphra betrachtete ihn aus dem Augenwinkel und sah ein wettergegerbtes, ausdrucksvolles Gesicht mit dem scharfen Profil eines Raubvogels. Er war bestimmt schon über 50 Jahre alt, doch in seiner Jugend musste er umwerfend gut ausgesehen haben. Auch jetzt noch hatte er eine Ausstrahlung, die so manch römische Bürgerin verstohlen ein zweites Mal hinsehen ließ.
"Das hier ist unser Quartier , solange wir in Rom weilen." Es waren die ersten Worte aus seinem Mund, die er direkt an sie gerichtet hatte und wieder mal war Aphra fasziniert von dem Klang seiner Stimme. Er
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