Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
vielleicht hatte er ja auch eine junge Frau im Auge, die des Öftern hierher kam? Okay, waren alles nur Spekulationen, was ihn wirklich nach hier trieb, das wusste nur Carolus und sonst keiner.
Angespannt sah Alfinus nun, wie Carolus sich auf einen jungen Mann zubewegte, der lässig an den dicken Stamm einer uralten Eiche angelehnt war.
Wachsam schlich Alfinus näher heran. Nur gut, dass es ganz in der Nähe ein dichtes Gebüsch gab , hinter dem er sich verstecken konnte. Somit entging ihm quasi kein Wort ihrer Unterhaltung.
»Aha«, Alfinus glaubte nicht richtig zu hören. Die Schmalspur versuchte doch tatsächlich seinen Großneffen zu verscheißern. Das waren doch echt horrende Preise, die er für so ein mickeriges Tütchen Gras verlangte. Aber nicht mit ihm. Sofort trabte er los und stand nur wenige Sekunden später neben Carolus Fröhlich, der ihn wie eine Erscheinung anstarrte.
»Wie kannst du dich nur von dieser lächerlichen Schießbudenfigur so ausnehmen lassen«, empörte sich Alfinus laut bellend. »Für diese paar vertrocknete Krümel verlangt er einen Zwanni von dir? Das ist doch die Höhe , denn mehr als ein Fünfer ist diese Kacke nämlich nicht wert. Schließlich bin ich auf diesem Gebiet so etwas Ähnliches wie ein Experte.«
»Gehört der dämliche Köder etwa dir?« Misstrauisch schaute der junge Mann auf Alfinus, der ihm irgendwo nicht geheuer vorkam.
»Nein, was glaubst denn du. Sehe ich denn etwa aus, als ob ich an so einem ollen Flohsack Interesse haben könnte?«
»Blödmann«, entrüstete sich Alfinus lautstark. »Offenbar hast du noch immer nicht begriffen, dass ich es nur gut mit dir meine. Du kannst doch nicht dein sauerverdientes Geld einfach so diesem Kerl in den Hintern stecken. Okay, sehr wahrscheinlich waren seit meiner Glanzzeit die Cannabispreise doch etwas in die Höhe gegangen. Gib ihm von mir aus einen Zehner, aber dann ist es auch schon gut gewesen.«
»Halt endlich die Fresse du beknackter Kläffer.« Ehe Alfinus sich versah, hatte sein Großneffe einen Stein in seiner Hand und warf nach ihm. Auf der Stelle verzog sich Alfinus schmerzvoll jaulend wieder hinters Gebüsch. Was war dieser Bengel nur für ein fieser Typ. Für so einen Verwandten musste man sich ja direkt schämen …
Tatenlos musste Alfinus mitansehen, wie der Dealer mit zufriedenem Grinsen den Zwanzigeuroschein in seiner Jackentasche verschwinden lie ß und danach schleunigst das Weite suchte …
***
»Alfinus, du wirst doch nicht kneifen wollen? Los erhebe dich und folge deinem Großneffen. Oder hast du etwa den wahren Grund deines Hierseins schon wieder vergessen?«
» Mit Sicherheit nicht, bin doch nicht blöd.« Missmutig rappelte er sich wieder auf. Mittlerweile fühlte er sich von den vier Wichtigtuern, die von hoch oben aus, jeden seiner Schritte beobachteten, buchstäblich verfolgt. Das war ja beinahe nicht mehr auszuhalten … Okay auf ein Neues.
***
»Carolus, halt, so warte doch.«
»Ich glaub es nicht, h abe ich dir stinkende Flohschleuder nicht gerade eben unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass du mich gefälligst in Ruhe lassen sollst?«
»Alles klar … irgendw ie verstehe ich sogar deinen Frust. Es ist ja nicht so, dass ich dich vom Cannabis usw. wegbringen möchte. Ach was, war doch auch Jahre lang am Kiffen. Gut, ab und zu habe ich mir auch Pillen eingeworfen, die ich mit Hochprozentigem runtergespült habe. Ja und was es halt sonst noch alles gab. War echt irre, dieses Gefühl von Schwerelosigkeit. Keine Sorgen, nichts, alles easy, einfach nur sich fallen lassen. High zu sein, ist der absolute Hammer. Na gut, daran bin ich laut Aussage der Ärzte auch krepiert. Könnte aber auch gut möglich sein, dass sich die selbsternannten Götter in Weiß auch geirrt haben könnten. Kommt ja ab und zu auch mal vor.«
»Was willst du eigentlich von mir ? Ständig kläffst du mir die Ohren voll, so als ob du mir etwas sagen möchtest. Schaut beinahe so aus, als ob du nach einem Zuhause suchst, das ich dir aber nicht geben kann, weil ich dich nämlich nicht leiden mag. So und nun zieh Leine und lass dich nie mehr bei mir blicken. Solltest du dich nicht daran halten, dann werde ich dafür sorgen, dass man dich einfängt und ins Tierheim bringt. Und dort werden sie mit einem Herumtreiber wie dir, bestimmt nicht gerade sanft umgehen. Darauf gebe ich dir mein Wort.« Au Backe, das hörte sich absolut nicht gut an, aber was sollte er nur tun? Denn, wenn
Weitere Kostenlose Bücher