Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Sie
plötzlich den Mut, Ihren ersten Sultan-Club zu eröffnen. Ich würde
sagen, Stanton, als Imitator haben Sie gewiß Ausdauer, auch wenn es Ihnen an
eigenen Ideen fehlt .«
    Die
babyblauen Augen waren kälter als sein Wodkaglas, während er mich ein paar
Sekunden lang anstarrte.
    »Beleidigen
Sie Ihre Kunden immer auf diese Weise ?« fragte er
schließlich mit erstickter Stimme.
    »Nur,
wenn ich gefragt werde«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    Er
trank seinen Wodka aus und winkte Paula mit gekrümmtem Zeigefinger herbei. Sie
kam beinahe von der Bar herübergerannt, um sein leeres Glas in Empfang zu
nehmen. »Bring Mr. Holman noch etwas zu trinken, Süße«, sagte er. »Er braucht
etwas, um all das Gift in sich zu neutralisieren .« Die Houri lächelte nervös und nahm sich die Gläser.
    Ich
zündete mir eine Zigarette an und blickte auf meine Uhr.
    Es
war Viertel nach neun, und es sah ganz nach einem langen Abend aus.
    »Was
würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, daß mich jemand umbringen möchte ?« fragte Stanton abrupt.
    »Nun,
Sie werden doch nicht erwarten, daß ich überrascht bin, oder ?« sagte ich gelangweilt. »Einige dieser Houris haben
vermutlich Väter, Brüder oder Freunde .«
    »Ich
meine es ernst«, fuhr er mich an. »Zwei an mich gerichtete Drohbriefe sind
letzte Woche an den seltsamsten Orten gefunden worden. Der erste lag in einer
Kommodenschublade in meinem Schlafzimmer und der zweite in meinem Schreibtisch
im Büro. Begreifen Sie, was das bedeutet, Holman? An keinen dieser Orte hätte
ein Fremder gelangen können, ohne bemerkt zu werden. Es bedeutet, daß
derjenige, der mein Leben bedroht, jemand sein muß, den ich gut kenne —
wahrscheinlich jemand, dem ich sogar vertraue! «
    »Was
steht denn im einzelnen in diesen Briefen ?«
    »Nur,
daß ich zu sterben verdiene — und auch innerhalb dieses Monats sterben würde .« Seine Stimme klang entrüstet. »Es wird noch nicht einmal
ein Grund angegeben .«
    »Und
Sie nehmen die Briefe ernst ?« bohrte ich weiter. »Sie
glauben nicht, daß es sich dabei nur um einen Spaß eines äußerst witzigen
Bekannten handelt ?«
    »Wären
Sie vielleicht hier, wenn ich sie nicht ernst nähme ?« knurrte er. »Vor allem daraufhin, was letzte Nacht geschehen ist .«
    Paula
stellte die frisch gefüllten Gläser vor uns hin, aber diesmal war Stanton
innerlich so in Anspruch genommen, daß er noch nicht einmal ihr Dekolleté
bemerkte, und so zog sie sich mit verdrossenem Gesicht zurück.
    »Ich
hatte bis spätabends gearbeitet — das tue ich oft .« Wieder drehte er das Glas langsam zwischen den Fingern. »Ich verließ das Büro
gegen Mitternacht und fuhr nach Hause. Eben, als ich aus dem Wagen stieg, fuhr
ein anderes Auto langsam vorüber. Ich hörte ein schwaches, schwirrendes
Geräusch und spürte etwas an meinem Rücken — etwa so, wie wenn jemand mit dem
Finger dagegen tippt. Als ich mich umgedreht hatte, war der Wagen schneller
geworden und befand sich ungefähr fünfzig Meter weiter unten auf der Straße —
und das hier lag auf dem Gehsteig .«
    Er
griff in die Tasche und ließ eine Handvoll kleiner, hohler, weißer
Plastikzylinder vor mir auf den Tisch fallen. Ich nahm einen von ihnen,
betrachtete ihn kurz und hob dann die Brauen. »Plastikmunition?«
    »Kinderspielzeug«,
schnaubte er. »Man kann sie für einen Dollar in jedem Drugstore kaufen. Einen
fünfundvierziger Colt aus Plastik, der wirklich Plastikkugeln abschießt.
Garantiert harmlos — man kann keiner Fliege etwas damit zuleide tun. Ich sage
Ihnen, Holman, es lief mir eiskalt den Rücken herunter !«
    »Weil
Sie sich vorstellten, wie leicht es echte Pistolenpatronen hätten sein können«,
sagte ich und nickte. »Aber es könnte sich trotzdem um etwas handeln, das sich
in der Vorstellung eines Verrückten wie ein großartiger Spaß ausnimmt .«
    »Vermutlich
ja«, sagte er mürrisch. »Aber ich denke nicht daran, das Risiko auf mich zu
nehmen, denn wenn ich mich täusche, bin ich ein toter Mann. Deshalb habe ich
Sie engagiert, Holman. Sie sollen herausfinden, wer mich so dringend ins
Jenseits zu befördern wünscht, und ihn davon abhalten, einen Versuch mit echter
Munition zu unternehmen .«
    »Okay«,
sagte ich ohne das geringste Anzeichen von Begeisterung. »Ich kann es
versuchen. Haben Sie irgendwelche in Frage kommenden Kandidaten ?«
    »Ein
Mann in meiner Position hat eine Menge Feinde«, sagte er mit düsterer Stimme.
»Ich habe von der Pike auf gelernt, Holman. Wer weiß, was

Weitere Kostenlose Bücher