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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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versuchte.
    »Holman!
« Er schüttelte mir heftig die Hand und plumpste dann auf die mit Kissen
versehene Bank neben mir. »Es war reizend von Ihnen, den ganzen weiten Weg von
der Westküste hierher zu kommen — das muß ich wirklich sagen .«
    Meine Houri für den Abend erschien erneut mit verblüffender
Geschwindigkeit, und ihre Lippen teilten sich zu einem schüchternen Lächeln,
während sie sachte ihre mit Pailletten bedeckte Hüfte an seiner Schulter rieb.
    »Darf
ich Ihnen etwas zu trinken bringen, Mr. Stanton ?« schnurrte sie.
    Er
umfaßte mit festem Griff ihren Oberschenkel und drückte ihn sanft, während er
längere Zeit nachdachte. »Einen Wodka, Paula, mein Schätzchen«, sagte er
schließlich und gab ihr einen Klaps auf den Hintern.
    »Reizend,
nicht?« Er lächelte liebevoll hinter ihr her, während sie auf die Bar
zuschaukelte. »Gerade erst neunzehn, und sie macht regelmäßig zweihundert in
der Woche .«
    »Zahlen
Sie immer so hohe Gehälter ?« fragte ich.
    Sein
Lächeln wurde breiter. »Ich zahle ihr keinen roten Heller — ebensowenig wie einer der anderen Houris — , aber ich nehme auch keine Prozente von ihren Trinkgeldern.«
    Paula
kam mit seinem Wodka zurück und beugte sich, während sie das Glas auf den Tisch
stellte, so weit vor, daß er aus der Vogelschau einen Einblick in ihren
Ausschnitt genießen konnte. Der warme Glanz in seinen babyblauen Augen besagte,
daß diese Mühe nicht verschwendet war. Erneut sonnte er sich schweigend im
Anblick des übertriebenen Schwungs ihrer Hüften, bis sie in dem Gedränge der
Gäste vor der Bar verschwunden war.
    »Ja,
Sir«, sagte er träge, »ein ganz reizendes Geschöpf, diese Paula .« Er drehte geraume Zeit sein Glas zwischen den Fingern.
»Vermutlich wundern Sie sich, daß ich Sie in solcher Eile von der Westküste
hierher kommen ließ — stimmt’s, Holman ?«
    »Ich
bin neugierig«, gab ich zu. »Aber bei der Summe, die Sie bereits auf den Tisch
des Hauses gelegt haben, habe ich es meinerseits nicht eilig. Lassen Sie sich
Zeit, Stanton, sie ist ohnehin bezahlt .«
    Er
grinste bedächtig. »Wie nannte Sie Aginos von der
Stellar-Produktion noch? — Einen Bilderstürmer? Ja, ganz recht, einen
Bilderstürmer. Einen, der Idole zerstört, nicht wahr? Eine höfliche Form, um
auszudrücken, daß ein Bursche fortgesetzt sau-grob ist, nicht wahr? Aber wenn
man sich einen Ruf als Mann, der alles hinkriegen kann, geschaffen hat, kann
man es sich vermutlich leisten, die ganze Zeit über unhöflich zu sein .«
    »Früher
oder später müssen Sie ja doch zum Thema kommen, oder ?« sagte ich. »Warum also nicht jetzt gleich?«
    Diesmal
war das Grinsen noch ein wenig bedächtiger. »Der Mann der Tat, bereit und
begierig zu handeln, was? Okay, Holman, aber bevor ich beginne, möchte ich
eindeutig klarstellen, daß die Sache streng vertraulich ist — alles miteinander,
verstanden ?«
    »Ich
bin die personifizierte Diskretion«, sagte ich müde. »Was meine Kunden
anbetrifft, bin ich wie eine geschlossene Auster. Stumm wie ein Grab — und so
weiter.«
    »Klar«,
sagte er und nickte eifrig. »Ich kenne Ihren Ruf — ich habe mich bei meinen
Verbindungen in Hollywood erkundigt. Ich wollte den besten Mann haben, den ich
bekommen kann, und der waren Sie, Holman .«
    Er
trank einen Schluck Whisky und drehte wieder das Glas zwischen den Fingern.
»Sagen Sie mal«, fragte er plötzlich, »was wissen Sie über mich ?«
    »Spielt
das eine Rolle ?« brummte ich.
    »Natürlich,
es ist sogar wichtig .« Er warf mir einen langen,
harten Blick zu. »Also los !«
    »Okay«,
sagte ich und zuckte die Schultern. »Zu Beginn gab es da einen Mann namens
Hefner, der einen Riecher und vielleicht sogar eine geniale Begabung hatte. Er
gründete ein Magazin, das er Playboy nannte und das ein riesiger Erfolg
wurde, beziehungsweise noch ist. Und wie alle Erfolgsprojekte, zog es eine
Menge Nachahmer an — die Zeitungsstände quellen von diesen Produkten über.
Keines von ihnen hat je das Original erreicht, aber Sultan kam ihm am
nächsten. Ihre Mädchen reichen qualitativ nicht ganz an die Covergirls von Playboy. Auch Ihre Kurzgeschichten und Artikel stammen nicht aus denselben Schubladen.
Aber Sie haben ungefähr eine halbe Million Leser, die nicht clever genug sind,
um den Unterschied zu erkennen. Obwohl bereits vier Playboy-Clubs eröffnet worden waren, an denen sich ihr Besitzer dumm und dußlig verdient, und trotz einem Dutzend weiterer, die erst geplant sind, hatten

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