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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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breiten Bürgersteig. Dabei musste ich zwei kleine Mädchen umrunden, die, blind für ihre Umgebung, auf dem Betonboden knieten und in ein Wurfspiel vertieft waren.
    Als ich den Eingang zum Gefängnis erreicht hatte, drückte ich die schwere Tür auf und ließ sie hinter mir wieder ins Schloss fallen. Eine Geruchsmischung drang mir in die Nase: Schweiß, Bleiche, gekochter Kohl und andere Dinge, die ich nicht zuordnen konnte. Der schmale Raum, kaum mehr als ein kleiner Korridor, war vollgestopft mit Besuchern. Ich verharrte kurz, während sich meine Augen an das schwache Licht gewöhnten.
    Ich hatte von jeher gedacht, dass diesem Raum eine hässliche Symmetrie zu eigen war. Ein Trampelpfad in dem alten Linoleum führte von der Tür zum Empfangsschalter. Doppelte Barrieren aus Glasbausteinen, die die Besuchernischen umschlossen, verteilten sich so zu beiden Seiten, dass die Besucher sich den Rücken zukehrten. Der Raum erinnerte mich an ein Schlachthaus: Lämmer auf der Schlachtbank.
    Nach Brodies Tod hatte ich das Gefängnis zwar im Interesse von Klienten mehrfach besucht, doch hatte ich mich nie so recht daran gewöhnen können. War nie fähig gewesen, durch diese Tür zu treten, ohne dass sich eine düstere Stimmung über mich senkte wie ein Leichentuch. Aber wie ich diesen Ort empfand, war irrelevant. Ich war beruflich hier.
    Der Empfangsschalter war unbemannt, und hinter der kupfernen Sprechmuschel klemmte eine ramponierte Blechplatte. Die Warteschlange zog sich zweimal durch den Raum. Ich ging zum Ende der Schlange, gleich neben ihrem Kopf.
    Nach fünf Minuten wurde die Menge unruhig. Um zehn nach drei wurden erste Stimmen laut.
    Um zwanzig nach tauchte ein grinsender Gefängniswärter auf. »Immer mit der Ruhe, Ladys«, krähte er ins Mikrofon. »Eure Männer werden euch schon nicht davonlaufen.« Er riss das Blech nach oben heraus und warf es auf den Tisch, und dann nahm eine Art Ritual seinen Lauf.
    Jede Bittstellerin nannte den Namen des Mannes, den zu besuchen sie gekommen war. Der Gefängniswärter rief den Namen über einen Monitor auf und schob ein dünnes, schwarzes Buch in die Mulde unter der Glasplatte. Die Besucherin unterschrieb in dem Buch, legte es zurück in die Mulde und trat zur Seite.
    Dann fingen andere Wärter an, die Gefangenen in die Kabinen zu scheuchen. Die Insassen waren mit Kabelbindern gefesselt und hielten die gefalteten Hände vor den Körper.
    Endlich war ich an der Reihe. Die vergitterte Öffnung in dem Glas lag auf einer Höhe mit dem Mund des Gefängniswärters, und ich musste mir den Hals verdrehen und mich bücken, um hineinzusprechen. »Ich möchte zu Daniel Armenta.«
    Der Lächelnde mit der fettigen Gesichtshaut starrte durch das mehrere Zoll dicke, verschmutzte Glas zu mir heraus, die Lippen leicht geöffnet, während seine Augen meinen Mund fixierten.
    »Wie buchstabiert man das?« Er kippte seinen Wackelkopf zur Seite, um auf seinen Bildschirm zu sehen.
    »A-r-m-e-n-t-a.«
    Er starrte den Monitor an. »Armenta. Der, der das Mädchen gekillt hat?«
    »Das wird das Gericht entscheiden.« Meine Temperatur stieg bereits, aber ich hielt mich zurück. Ich wusste nur zu gut, dass ein sogenanntes ungebührliches Verhalten meinerseits die Dinge für Danny noch erheblich schlimmer machen konnte.
    Der Gorilla starrte erneut meinen Mund an. Dann blickte er langsam auf und sah mir in die Augen. »Wie ist Ihr Name und in welcher Verbindung stehen Sie zu dem Gefangenen?«
    Ich biss mir in die Wange, um die Ruhe zu bewahren. »Jaymie Zarlin. Daniel Armentas Familie hat mich mit der Untersuchung seines Falles beauftragt.«
    »Ist ja toll.« Der Gefängniswärter setzte ein freudloses Grinsen auf und offenbarte merkwürdig kleine Zähne in einem massiven, breiten Kiefer. »Hey, ich erinnere mich an Sie.« Sein Kopf wackelte von einer Seite zur anderen. »Die heilige Jungfrau von Orléans, was? Muss Ihnen wohl Spaß machen.«
    Im Augenblick würde es mir Spaß machen, dir den verdammten Hals umzudrehen .
    Fünfzehn Minuten später, als zwei große Wärter einen gebückten, gebrochenen jungen Mann in eine Kabine führten, war mein Kopf wieder frei. Hier ging es nicht um mich.
    Durch die Glasscheibe sah ich zu, wie ein Mann Danny einen Stuhl in die Knie schob, ehe der andere ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn auf die Sitzfläche rammte.
    »Zarlin. Kabine sieben«, quäkte es aus dem Lautsprecher. Ich sah mich zu dem Kerl am Empfangstisch um. Der verfolgte mich mit anzüglichen

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