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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zugestimmt.«
    Honor versteifte sich. Sie hatte sich immer gewundert, warum man Young nicht abgelöst hatte, nachdem er seinen Posten verließ. Nun kannte sie den Grund. Er mußte vor ihr von ihrer Kommandierung ins Basilisk-System erfahren und Schritte eingeleitet haben, damit er gedeckt war, nachdem er sie allein auf dem Vorposten zurückließ. Ein Kommandant, der sein Schiff willkürlich von seinem Posten abzog, um es überholen zu lassen, sollte zu seiner Rechtfertigung wirklich besser ein ernsthaftes technisches Problem vorweisen können. Aber wenn alle Abteilungsleiter einmütig zustimmten, daß das Schiff einer Generalüberholung bedurfte, dann gestattete das Reglement dem Captain, die Erlaubnis des Postenbefehlshabers einzuholen, das Schiff in die Werft zu bringen. Solange der Befehlshaber zustimmte, konnte der Kommandant nicht dafür bestraft werden, seinen Posten verlassen zu haben – selbst wenn sich später herausstellte, daß eine Überholung gar nicht erforderlich gewesen war. Und da Pavel Young nicht nur Kommandant der Warlock , sondern auch Befehlshaber des Basilisk-Vorpostens gewesen war, konnte er seiner eigenen ›Anfrage‹ stattgeben und Honor allein und ohne Unterstützung zurücklassen, ohne den Buchstaben des Reglements zu verletzen.
    Doch wenn Honor die Situation im Basilisk-System aus der Hand geglitten wäre, hätte Youngs Laufbahn allem Familieneinfluß zum Trotz nicht überleben können – wenn seine Offiziere seine Anfrage nicht ebenfalls unterschrieben hätten.
    »Ich verstehe«, brachte sie schließlich hervor. Sie hob ihr Handtuch auf und frottierte sich das Haar trocken, dann schlang sie es sich über den Nacken und ließ es herabhängen, so daß die Enden ihre Brüste bedeckten. Tankersley stand schweigend und stocksteif da und sah noch immer weg. Honor streckte die Hand aus und berührte ihn leicht an der Schulter.
    »Ich verstehe«, wiederholte sie, »ich verstehe nur nicht, warum Sie sich daran die Schuld geben sollten.« Sie spürte, wie seine Schulter bebte, und drückte sie kurz, dann zog sie die Hand zurück. »Sie konnten nicht wissen, was es bedeutete, als Sie die Anfrage unterzeichneten.«
    »Nein«, antwortete er bedächtig, dann seufzte er und wandte sich ihr wieder zu. »Nein, Ma’am, ich wußte nicht, was er vorhatte. Tatsache ist, daß ich wußte, daß zwischen Ihnen beiden böses Blut war – aber nicht, warum«, fügte er hastig hinzu. »Und wie ich schon sagte, wußte ich nicht, daß Sie kommen würden, als ich die Anfrage unterzeichnete. Aber ich hätte vermuten sollen, daß er irgend etwas vorhatte, und ich bin damals nicht einmal auf die Idee gekommen, darüber nachzudenken. Ich nehme an, daß ich mir hauptsächlich deswegen Vorwürfe mache. Ich kannte ihn, und ich hätte mir Fragen stellen sollen, aber, um ehrlich zu sein, ich wollte gar nichts anderes, als aus dem Basilisk-System herauszukommen.«
    »Na ja«, antwortete Honor mit nur ganz wenig gezwungenem Grinsen, » das kann ich verstehen! Ich war auch nicht sehr glücklich, als ich dorthin geschickt wurde, und Sie waren dort schon wenigstens – wie lange eigentlich? Ein T-Jahr?«
    »So ungefähr«, sagte Tankersley unbefangener, und sein Mund verzog sich ebenfalls zu einem Grinsen. »Das längste Jahr meines Lebens, glaube ich.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber im Ernst, ich gebe nicht Ihnen und auch sonst niemandem außer Young die Schuld, und Sie sollten es nicht anders halten.«
    »Wenn Sie meinen, Mylady.« Der breitschultrige Captain überraschte Honor mit einer förmlichen Verbeugung, angesichts derer sie sich eigentlich hätte albern vorkommen müssen, die sie, ihn um Kopfeslänge überragend, im triefenden Leotard vor ihm stand. Doch aus irgendeinem Grunde war es nicht so.
    »Na, dann!« rief sie. »Sie wollten trainieren, ich muß zurück an den Schreibtisch. Was meinen Sie, wann haben Sie denn Zeit für ein Match?«
    »Morgen zwölf Uhr würde mir passen.« Der Themenwechsel schien Tankersley angenehm zu sein. »Während der ersten Wache wird eine Abteilung in Raumanzügen die Rumpfplatten über Fusion Drei zu entfernen beginnen, und da will ich dabei sein, aber ab Mittag habe ich Zeit.«
    »Gut! Dann sehen wir uns um zwölf Uhr, Captain Tankersley«, sagte Honor mit einem Nicken und machte sich, Nimitz auf den Fersen, auf den Weg zur Dusche.
     

8
    Der Schlachtkreuzer Invincible beschleunigte in Richtung des ihm zugeteilten Zielgebietes. Im Kommandosessel saß Captain Marguerite

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