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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Köster
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Hunde satt werden, da … da kam mir irgendwann der Gedanke, unser nächster Hund müsste unbedingt »Taxi« heißen, da ich die Vorstellung, im Park zu stehen und laut »Taxi, hierher« zu rufen, sehr lustig fand. Dieser Gedanke ging mir nicht mehr aus meinem Kopf, und beim nächsten Osterurlaub auf Ibiza schaute ich mal »rein zufällig« beim Tierarzt im Dorf vorbei. Dort hing – ich konnte es selber kaum glauben – ein Aushang für einen kurzbeinigen Rüden, der sogar schon Taxi hieß! Wenn das mal kein Zeichen war! Und da ich der strikten Ansicht bin, dass solche Zeichen nicht ignoriert werden dürfen, hatten wir praktisch auch schon gar keine andere Wahl mehr, als Taxi mitzunehmen!
    Taxi war anfangs ein ziemlich wilder Gefährte gewesen, aber da zu Hause ja ausschließlich Mädels waren, stand uns ein »Macho-Problem« ins Haus. Vorsichtshalber – man weiß ja, dass gerade spanische Hombres extrem anfällig sind für die große Mucho-Cojones-Rundfahrt – schnappte ich mir Taxi, legte mich mit dem kleinen Fell-Banderas aufs Sofa und sagte ihm: »Wenn du bei uns bleiben willst, Amigo, dann benimm dich anständig und bleib locker!« Was soll ich sagen? Von da ab gab es keine Machoprobleme mehr! Das ist es ja, was ich immer predige: Männer brauchen konkrete Ansagen wie Käpt’n Iglo den Bootsführerschein! Seitdem ist Taxi so locker wie ein Kilo Waffelbruch und – wer hätte das gedacht? – sogar unser Reisehund geworden! Er kommt immer mit nach Ibiza und gerne auch auf Tour, wenn ich mal in einer anderen Stadt übernachten muss. Denn ohne Hund kann ich nicht so gut schlafen, da fehlt mir einfach was!!
    Wer jetzt glaubt oder sogar denkt, dass es nun aber doch eigentlich reichen müsste mit den Viechern, der hat sich aber getäuscht wie Kommissar Derrick bei seinem schlimmsten Fall »Die Killeranaconda in der Handysocke«, als Harry endlich mit dem Wagen vorgefahren war, den er doch angeblich nie gefahren hat … äh, Entschuldigung, ich schweife ab!
    Ich könnte jetzt natürlich noch ausführlichst erklären, wie ich an meine Hunde »Ruhe« und »Bitte« gekommen bin, aber dann komme ich wahrscheinlich selber zu sehr durcheinander, und deswegen erzähle ich nur noch, wie wir zufällig, planmäßig zu unserem bisher letzten vierbeinigen Familienmitglied gekommen sind.
    Es geschah im Winterurlaub 2006 an Silvester: Auf dem Flohmarkt in Ibiza drückte man uns plötzlich einen Labradorwelpen auf den Arm, acht Wochen alt, ein laufendes Wasserbett! Er war ja noch klein, und sein Fell war ihm noch fünfzehn Nummern zu groß und schepperte beim Laufen immer hin und her! Wir nahmen ihn mit und nannten ihn »Urlaub«. Ob ich verrückt bin? Erlauben Sie mal! Ja, um Himmels willen, was hätte ich denn machen sollen? Einfach wieder demjenigen zurückgeben, der mir das Tier auf den Arm gesetzt hat? – Ja, wie ja? – Nein! Dann hätte ich ihn ja nicht behalten können! Mein Gedanke dabei war, dass Frau Doktor, die mit ihren elf Jahren noch sehr fit war, ihn miterziehen könnte.
    Machte sie auch, aber leider nicht mehr so lange, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht war Frau Doktor aber auch einfach nicht mehr stark genug. Ende März 2007 war ich ausgiebig mit ihr auf der Rennbahn spazieren gewesen, und als wir wieder zu Hause waren, legte sie sich unter den Küchentisch, ihren Lieblingsplatz und hechelte. Klar, nach dieser Wanderung, das war soweit normal, doch in dem Atmen klang noch ein Rasseln mit, das fanden wir nicht normal. In der Nacht hat sie eigentlich gut geschlafen, am nächsten Morgen war dieses komische Rasseln leider immer noch da, also gingen wir zum Tierarzt. Der Arzt wollte das Tier erst mal röntgen, also gingen wir in das dafür vorgesehene Zimmer, doch Frau Doktor wollte alleine nicht ruhig liegen bleiben. Ich ging mit, sie folgte mir und blieb dann auch ruhig liegen. Mein Gott, dieser Hund war einmalig, er vertraute mir blind, und während ich das schreibe, laufen meine Augen wieder mit dicken, schweren Tränen voll und wollen nicht aufhören, mir die Wange runterzulaufen, weil ich verdammt nochmal schon weiß, wie es weitergeht. Ich wusste instinktiv, dass damals die ganze Sache nicht gut verlaufen würde. Ich wollte aber nicht wahrhaben, was ich in mir spürte, weil meine Liebe zu dem Tier so groß war. Es ist doch eigenartig. Menschen und Tiere werden geboren, um zu sterben. Das ist unausweichlich. Aber wir wollen oft keinen Gedanken daran verschwenden, dass der Tod normal ist.

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