Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance
Geschichte für das Kapitel »Freunde« aufzuschreiben. Als ich sie aus seiner Ich-Form in meine »erste Person« umwandeln wollte, kam mir diese Umwandlung irgendwie sinnlos vor, und in mir wuchs die Idee, seine Till-und-Gaby-Geschichte aus seiner persönlichen Erinnerung ganz einfach als »seine« Geschichte in dieses Buch zu integrieren. Ich fand das sehr interessant, weil ich so auch endlich mal die Möglichkeit hatte, etwas über mich aus der Sicht meines Freundes zu erfahren. Das war in jeder Hinsicht ein sehr berührendes Erlebnis, und ich bin froh über meine Entscheidung. Wenn Sie dieses Buch also aus meiner Sicht zu Ende gelesen haben, können Sie Tills Geschichte praktisch wie ein Bonuskapitel zu diesem Buch genießen! So habe ich es nämlich auch getan.
Frau Doktor verordnet Ruhe und Urlaub – Bitte!
Genau so wichtig wie meine Freunde war und ist natürlich meine Familie. Wer mich aber sehr gut kennt, der weiß auch, wie wichtig für mich das Leben in meinem Haus und vor allem auch mit meinen Tieren ist! Ich habe meine Hunde so schrecklich vermisst im Krankenhaus, und wer sich bis jetzt einige Sachen gemerkt hat, der wird sich bestimmt fragen, warum diese Hunde denn so wichtig für mein seelisches Wohlbefinden sind. Ich will versuchen, es zu erklären!
Hunde gehören zu meinem Leben wie das Atmen und Schuhekaufen! Jeder, der meinen Schuhschrank schon mal gesehen hat, wird den Ernst dieser Aussage verstehen und sich fragen, warum ich eigentlich das Atmen zuerst genannt habe! Naja – Schuhekaufen war in den letzten Jahren leider eher weniger angesagt, denn ich kann nur superbequeme Schuhe tragen und die gefallen mir meistens nicht! Dann habe ich keine Lust mehr, und das soll schon was heißen. Stattdessen bin ich kurzfristig auf Krimis umgestiegen!
Aber – zurück zu den Hunden: Ich liebe Hunde, und ich hätte eigentlich gerne so viele Hunde wie Schuhe, wenn das nicht zu noch mehr Chaos im gesamten Kösterschen Chaos-durcheinander-drunter-und-drüber-Haushalt führen würde!
Angefangen hat alles mit einem kleinen Mischling namens Möpp. Möpp war praktisch mein Junggesellenhund und kannte – wie ich – jede Kneipe in der Südstadt, was zugegebenermaßen auch viel damit zu tun hatte, dass wir ein Bombenteam waren und ich zu der Zeit viel in Kneipen gearbeitet habe. Aber dazu kommen wir später noch. Möpp war echt ein absolutes Original und wurde deswegen auch gerne von meinen Freunden mitversorgt. Wenn ich arbeiten musste inner Kneipe, dann habe ich also schon mal eine meiner Freundinnen gebeten, mit Möpp spazieren zu gehen. Oft kamen die dann wieder und sagten: »Der Hund ist super! Ich war mit dem um die Ecke und plötzlich kommt der wieder und hat einen Zehner im Maul.« Ich weiß bis heute nicht, wie der Kleine das hingekriegt hat, aber soviel ist mal pihaupt klar: Möpp hat sich selber finanziert!
Im Jahr 1993 kam Donald, mein Sohn zur Welt und wenn ich verreist war, hat meine liebe Mutter den Hund genommen – wenn auch nicht ganz ohne egoistischen Hintergedanken. Sie wohnte nämlich in einem Mietshaus mit zehn oder zwölf Parteien, und genauso oft hat man in diesem Haus auch eingebrochen. Im Prinzip hätten die Einbrecher auch wie die Heizungsableser der Stadtwerke einen Zettel ins Treppenhaus kleben können: »Wir kommen die Tage wieder, seien Sie bitte nicht zu Hause!« Nur bei meiner Mutter wurde nicht eingebrochen, und sie führte es natürlich auf den wachsamen Hund zurück und wollte ihn gerne immer bei sich haben, weil sie sich mit dem kleinen Möpp natürlich sehr sicher fühlte! Möpp, was warst du für ein lustiger und kluger Hund! Sozusagen ein perfekter Start für meine Hundemania!
Als Donald fast zwei Jahre alt war, interessierte sich mein damaliger Mann Thomas für einen weißen Schäferhund. Der kleine Donald wollte unbedingt, dass dieser wunderschöne Hund »Eiweisspraline« heißt, aber ich fand das nicht so prickelnd. Da Thomas einen Doktortitel hat und ich fand, dass die Mädels in unserer Familie unterrepräsentiert waren, hatte ich mich für einen ganz besonderen Namen für das weiße Hundefräulein entschieden: Frau Doktor! So wurde es dann auch gemacht, und selbst mein kleiner Donald war damit einverstanden. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle hinzufügen, dass Widerstand in dieser Sache genau so sinnvoll gewesen wäre wie ’ne Familienpackung Mon Chéri in der Betty-Ford-Klinik.
Wir hatten für Frau Doktor einen riesengroßen Weidenkorb gekauft, denn
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