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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Köster
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außer Zeitvertreib und Quälerei. Dann ist es gut, wenn ich mit Uschi über die Zeit des Erwachens aus dem Koma spreche und darüber, wie hilflos ich damals war. Wenn ich dank ihrer Briefe nachlesen kann, dass ich mir sogar das »Leben« ohne diese Intensivstationgeräte neu erarbeiten musste! Und wie groß man eigentlich über das Wunder staunen muss, dass ich Uschi mittlerweile – wenn sie mich zu Hause besucht – selber die Tür aufmachen kann! Wer hätte das gedacht, wenn man sich mal einen der ersten Briefe anschaut, den Uschi dankenswerterweise für mich geschrieben hat:
    »Liebe Gaby,
    auch wenn die männlichen Mitglieder Deiner Familie »Ich + Ich« doof finden und der Auffassung waren, dass Du – wenn Du nicht im Koma gelegen hättest – mir an den Hals gesprungen wärest, wenn ich Dir die Musik auf die Ohren gedrückt hätte: Ich hab’s trotzdem getan. Weil dieses Lied »Vom selben Stern« mich auf der Intensiv-Station neben Dir sitzend so sehr berührt hat. »Ich nehm’ den Schmerz von Dir« – gerne hätte ich den Schmerz von Dir genommen. Und obwohl ich Deinen Herzschlag am Monitor sehen konnte und auch das Piepsen der Geräte hörte, so wusste ich dennoch nicht, ob Du mich hörst. Also nahm ich meinen iPod, stöpselte Dir und mir die Kopfhörer ein und drehte die Musik volle Pulle auf! Hast Du sie gehört?
    Uschi«
    Wenn ich das lese, überkommt mich eine große Dankbarkeit und Wärme. Dankbarkeit für eine Freundin, die den Schmerz von mir nehmen wollte und die mir im Auge des Sturms die Hand gehalten hat. Die versucht hat, Kontakt mit mir aufzunehmen. Auch wenn es mit »Ich + Ich« war! Und ich danke meinen Schutzengeln, dass ich den langen Weg von den Schläuchen und der künstlichen Beatmung bis zum eigenen Aufstehen, Atmen und ein bisschen Laufen geschafft habe. Natürlich weiß ich dann auch wieder, warum ich mich in der Reha abstrample. Im wahrsten Sinne des Wortes!
    Natürlich fragen sich – ist ja auch normal – bestimmt viele Leser, wer von den berühmten Kollegen oder sogenannten Businessfreunden sich nicht bei mir gemeldet hat. Berechtigte Frage? Hm. Klar ist: Im Showbiz gilt immer noch die alte Regel, die schon John Lennon so treffend und unnachahmlich in einem bekannten Song geschnoddert hat: »Nobody loves you when you’re down and out, nobody needs you when you’re upside down!« Frei übersetzt: Keiner liebt dich wenn du am Ende bist, keiner braucht dich, wenn es dir nicht gutgeht! Und wie es bei mir war? Tja, ich will es mal so sagen: Meine Biz-Freunde, die schon lange meine Freunde waren, haben sich sehr gekümmert. Der liebe Mike Krüger, der großartige Kalle Pohl und seine tolle Frau Micha. Daniela, meine phantastische Maskenbildnerin. Mein Manager Töne Stallmeyer, sein Bruder Jonas und die Mädels im Büro haben mich nicht hängen lassen, sondern sich weiterhin rührend um alle meine Belange gekümmert. Danke dafür! Oder Hella von Sinnen und Cornelia Scheel, die so oft im Krankenhaus waren und mir die Zeit vertrieben haben mit lieben Worten und zuweilen auch sehr spaßigen »Stadt, Land, Fluß«-Runden und einer tollen Dekoration. Ich liebe euch sehr und danke euch!
    Überhaupt danke ich allen, die sich persönlich bei mir gemeldet haben. Ihr wisst schon, dass ihr gemeint seid. Und dass ihr für meine taumeligen Schritte zurück beziehungsweise vorwärts in mein neues Leben sehr wichtig wart! Lieber Thomas M. Stein, du hast meine ersten Schritte sogar selber gesehen, weil du mich auch nicht vergessen hast! Und die »Anderen« lesen diese Zeilen sowieso nicht, weil sie sich nicht für mich interessieren. Was mir natürlich die Augen geöffnet hat, wer oder was wirklich in meinem Leben noch wichtig ist und um wen ich mich nach all diesen Veränderungen noch kümmern sollte. Womit wir wieder mal bei Bob Dylan gelandet wären, der diesen Sachverhalt so schildert »I used to care but things have changed!«
    Apropos Dylan – mein Mitschreiber und Bob-Fan Till Hoheneder ist mir in den letzten Jahren auch ans Herz gewachsen. Wir haben viel zusammen gearbeitet und es trotzdem geschafft, uns in diesem extrem zeitraubenden Künstlerberuf auch privat zu sehen. Was zugegebenermaßen sehr schwierig ist für einen vielbeschäftigten Autor, Künstler und vierfachen Familienvater und eine hauptberuflich mit Schlaganfallfolgen beschäftigte Autorin und alleinerziehende Mutter. Till hat natürlich eine ganz eigene Geschichte mit mir erlebt, und ich habe ihn gebeten, diese

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