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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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neuen
Sahnegießer herein und setzte sich wieder. Wir sprachen noch zwei bis drei
Minuten über nichts Besonderes, und dann erhob ich mich, um zu gehen. Shirley
hielt mich noch eine Weile mit unbedeutenden Fragen auf. Sie hoffte, daß
Juanita vor mir gehen und uns allein lassen würde. Einen Moment lang sah es so
aus, als würde sie Juanita fortschicken, aber sie tat es nicht, wahrscheinlich,
weil sie befürchtete, ich würde mit Juanita zusammen gehen.
    Shirley brachte mich zur
Wohnungstür. Sie blickte zurück, um sich zu vergewissern, daß Juanita Grafton
im Wohnzimmer geblieben war. Dann trat sie mit mir aus der Wohnung heraus und
sah rechts und links den Gang hinunter.
    Da ich wußte, was kommen würde,
wartete ich ruhig ab.
    Sie trat dicht an mich heran
und zog mich an sich, wie ein Magnet ein Stück Eisen an sich zieht. Sie preßte
ihre heißen, feuchten Lippen gegen meinen Mund und schlang ihren Arm um meinen
Nacken, wühlte mit ihren Fingern in meinem Haar und zog so fest daran, daß mein
Friseur Gefahr lief, mich als Kunden zu verlieren.
    »Du, Liebster!« flüsterte sie,
als sie wieder Luft schöpfen mußte. Dann wandte sie sich ohne ein weiteres Wort
um und verschwand in ihrer Wohnung. Ich hörte nur noch das Zuschlagen der Tür.
     
     
     

Vierzehntes
Kapitel
VIELE WEGE FÜHREN
ZU JARRATT
     
    V or dem Hause, in dem Shirley
Bruce wohnte, parkten einige Wagen. Es war um die Zeit, zu der die Menschen von
der Arbeit zurückkommen, und ich machte mich auf ein paar Verkehrsstauungen,
die heute schon zum normalen Bild des Großstadtverkehrs gehören, gefaßt.
    Ich ließ meinen Wagen
zurückgleiten, bis die Stoßstange des Autos hinter mir berührt wurde, und bog
dann in die Fahrbahn der Straße ein.
    Unmittelbar vor mir reihte sich
ein anderer Wagen ein. Er wurde von einem etwa dreißigjährigen Mann gefahren,
der keine besondere Eile zu haben schien. Neben ihm saß ein Mann, der ebenso
uninteressiert an der Umgebung zu sein schien wie der Fahrer. Sie unterhielten
sich nicht, und ihre Blicke waren geradeaus gerichtet. Ich gab Signal und fuhr
an ihnen vorbei. In meinem Rückspiegel stellte ich fest, daß von einem
Parkplatz hinter mir ein zweiter Wagen abgefahren war. Der Fahrer dieses Wagens
schien mehr Eile zu haben. Er hupte, als er mich einholte, und versuchte, zu
überholen. Offensichtlich hatte er aber den Gegenverkehr unterschätzt und fuhr
dann dicht hinter mir weiter.
    Auch dieser Wagen wurde von
einem Mann gesteuert, der einen schweigsamen Begleiter neben sich hatte.
    Ich verlangsamte das Tempo und
machte mir über die beiden ein paar Gedanken. Für Polizisten hielt ich sie
nicht, aber wenn es Privatdetektive waren, gab jemand meinetwegen Geld aus.
    Ich winkte nach links ab.
    Mir schien, daß der Wagen
hinter mir auch nach links wollte, und ich beobachtete, daß der langsamer
fahrende Wagen plötzlich schneller wurde und aufholte, während er auf die
äußere Fahrbahn zusteuerte.
    Gerade im letzten Moment
änderte ich mein Winksignal zum Abbiegen von links nach rechts und bog scharf
um die Ecke. Ein paar Fahrer drückten wütend auf ihre Hupen und stießen
Verwünschungen aus, als sie hinter mir vorbeifuhren, während ich in die
Seitenstraße rollte. Einer der beiden Wagen, die ich beobachtete, hatte es
nicht geschafft, mir zu folgen. Dem anderen gelang es jedoch, eine Lücke im
Verkehr auszunutzen, und er kam hinter mir her.
    Vor einem Hydranten trat ich
auf die Bremse, hielt, stieg aus und rief hinüber: »Nun, Jungs, was soll’s denn
sein?« Sie wandten mir nicht einmal den Kopf zu. Augenscheinlich schienen sie
von meiner Anwesenheit keine Notiz nehmen zu wollen. Zwar hatten sie die Fahrt
so verlangsamt, daß ihr Wagen fast im Schrittempo fuhr, aber als ich ausstieg,
rollten sie an mir vorbei, anscheinend völlig mit der Suche nach einer
Hausnummer auf der anderen Straßenseite beschäftigt.
    Ich ging zu meinem Wagen
zurück, stieg ein und riskierte einen Verstoß gegen die Verkehrsregel, indem
ich mitten auf der Straße umdrehte, und sah von meinen Beschattern nichts mehr.
    Als ich mich endgültig davon
überzeugt hatte, daß mich niemand mehr verfolgte, fuhr ich zum Büro von
Jarratt.
    Jarratt wollte sich nicht mit
mir unterhalten. Er redete sich damit heraus, daß er sein Büro gerade schließen
und nach Hause gehen wolle.
    Es sei spät, und er müsse eine
Verabredung zum Abendessen einhalten. Er habe mir auch alles gesagt, was er von
der ganzen Angelegenheit wisse, als er mir den Hinweis am

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