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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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fünf oder sechs Stunden zurücklag. Auf keinen Fall länger als sechs Stunden.«
    »Die Tochter hätte mit durchschnittener Kehle keine fünf Stunden überleben können, oder?«
    Dr. Kale dachte nach.
    »Ich habe sie nicht gesehen. Wahrscheinlich nicht.«
    »Noch irgend etwas, was Sie uns sagen können? Irgend etwas über den Mord?«
    Dr. Kale zeigte die winzige Andeutung eines Lächelns. »Die Person, die das Messer geführt hat, hat dazu die rechte Hand benutzt. Sie hat offenbar keine Aversion gegen Blut, die ihr das unmöglich gemacht hätte. Und jetzt muß ich gehen. Die Autopsien dürften am späten Nachmittag beendet sein. Sie bekommen einen Bericht.«
    Als er gegangen war, erhob sich ein leises Gemurmel, das abbrach, als Baird mit den Fingerknöcheln auf den Tisch klopfte.
    »Gibt es irgend etwas von der Spurensicherung?«
    Kopfschütteln.
    »Ich habe mit der Putzfrau geredet.«
    Das kam von Detective Chris Angeloglou.
    »Ja?«
    »Sie sagte, daß Mrs. Mackenzie in dem Haus vorgestern eine Party gegeben hat. Es waren zweihundert Personen da.
    Schlechte Nachrichten, tut mir leid.«
    »Herrgott. Haben Sie das Foster gesagt?«
    »Ja.«
    »Wir müssen unsere Leute einfach weitermachen lassen. Wir brauchen eine Liste der Anwesenden.«
    »Ich bin schon dabei.«
    »Gut. Wir haben bislang noch keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen gefunden. Aber es ist noch früh am Tag. Wie auch immer, man könnte die Haustür mit einer Kreditkarte, einem Plastiklineal oder irgend etwas anderem öffnen. Eine flüchtige Untersuchung des Inhalts ergab, daß Schubladen und Schränke durchsucht worden sind. Jede Menge Schäden. Zerrissene und zerbrochene Fotos und Bilder.«
    »Wurde nach etwas Bestimmtem gesucht?«
    »Die Theorien lassen wir, bis wir die Informationen gesammelt und abgeglichen haben. Ich will nicht, daß Beamte nach Beweisen suchen, um eine Theorie zu erhärten. Ich will zuerst das gesamte Beweismaterial. Mit dem Denken können Sie hinterher anfangen.« Er schaute auf seine Notizen. »Was haben wir sonst noch? Da war diese Schrift, an der Wand, mit Mrs. Mackenzies Lippenstift. Piggies, Schweine.«
    »Manson«, sagte DC Angeloglou.
    »Was ist das?«
    »Hat das nicht die Manson-Bande mit Blut an die Wand geschrieben, als sie in Kalifornien all diese Leute umbrachte? Es ist aus einem Beatles-Song.«
    »Also gut, Chris. Gehen Sie der Sache nach, aber lassen Sie sich zu nichts hinreißen. Vermutlich ist es eine Sackgasse.
    Soweit sind wir also im Moment, und wir haben nicht viel. Ich komme gleich zum Schluß. Wenn Sie hinterher bei Christine vorbeigehen, wird sie Ihnen Kopien des Dienstplans aushändigen. Bei den Ermittlungen untersuchen Sie jeden Zentimeter des Hauses, Sie klopfen bei den Nachbarn in der Gegend an, Sie reden mit Mackenzie und Sowieso, wie immer die Firma heißt, und befragen die Leute, die auf der Party waren.
    Wir haben bereits Beamte auf dem Bahnhof, die sich nach Zeugen umhören, und Straßensperren auf der Tyle Road errichtet. Ich hoffe, wir kriegen die Schweinehunde binnen vierundzwanzig Stunden. Wenn nicht, möchte ich eine Menge Informationen, auf die ich zurückgreifen kann. Irgendwelche Fragen?«
    »Hatten sie Feinde?«
    »Das ist der Grund, warum wir ermitteln.«
    »Gab es viele Wertgegenstände im Haus?«
    »Gehen Sie, und finden Sie es heraus. Sie sind Polizist.«
    »Es könnte doch ganz einfach sein, Sir.«
    Bairds buschige Augenbrauen hoben sich und bildeten einen Winkel von fünfundvierzig Grad. Alle Augen richteten sich auf Pam MacAllister am anderen Ende des Tisches.

    »Klären Sie uns auf, PC MacAllister.«
    »Wenn sie überlebt, kann uns die Tochter das vielleicht sagen.«
    »Ja«, sagte Baird kühl. »Und inzwischen, bis sie soweit ist, daß sie eine Aussage machen kann, könnten wir so tun, als ob wir Polizisten wären. Oder Polizistinnen. Wenn Sie es tun, tue ich es auch.«
    Pam MacAllister wurde rot, sagte aber nichts.
    »Also«, meinte Baird, nahm seine Papiere und stand auf.
    »Wenn Sie auf irgend etwas Bedeutsames stoßen, kommen Sie zu mir. Aber vergeuden Sie nicht meine Zeit.«

    4. KAPITEL
    »Dreh dein Fenster hoch.«
    »Aber mir ist heiß.«
    »Es ist eiskalt; wir werden uns beide eine Lungenentzündung holen. Dreh es hoch!«
    Mürrisch kämpfte Elsie mit der Kurbel. Das Fenster ging nur ein Stück weit nach oben.
    »Ich kann’s nicht.«
    Ich beugte mich zu dem Fenster auf ihrer Seite hinüber. Der Wagen geriet aus der Spur.
    »Können wir mein Band anmachen? Das mit

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