Ein silbernes Hufeisen
wirbelte sie durch die Luft, während sie ungläubig Küsse auf seinen Wangen und seinem Hals verteilte und immer und immer wieder seinen Namen rief.
„So gefällst du mir schon deutlich besser,“ sagte er dann, als er sie behutsam wieder auf dem Boden absetzte und daraufhin sehr genau mit seinen schwarzen Augen musterte, um zu überprüfen, ob sie, die ihm immer grenzenlos teuer gewesen war, auch auf keinen Fall beschädigt war. Er sah zufrieden aus, zumindest bis er von ihr abließ und sich in ihrem Zimmer umsah, denn so, wie seine Mundwinkel zuckten, war eindeutig zu erkennen, dass ihm die Art und Weise, wie man seine beste Freundin hielt, deutlich missfiel, wie ein wildes Tier in einem Käfig. Guinievaire jedoch kümmerten ihre unglücklichen Lebensumstände in diesem Augenblick ganz und gar nicht, sie konnte immer nur Alex ansehen, der Balsam war, selbst für die müdesten Augen: sein Haar, sein Anzug, sein Gesicht, seine Augen und seine Präsenz. Alex war hier! Ausgerechnet heute, ausgerechnet an diesem schwarzen Tag war er gekommen und Guinievaire hatte nicht einmal den winzigsten Zweifel daran, dass er hier war, um sie wieder mit sich fort zu nehmen. Er war ihre Rettung. Er hatte geschafft, und dies sicherlich mit seiner typischen, nonchalanten Leichtigkeit, woran Guinievaires Verlobter kläglich gescheitert war. Im Grunde sollte sie kaum überrascht sein. Vielmehr hätte sie es von Beginn an wissen müssen.
„Oh Alex, ich kann nicht glauben, dass du hier bist,“ stieß sie noch einmal überglücklich hervor, während sie regungslos mitten im Zimmer stand und ihn anstarrte, als drohe er sofort wieder zu verschwinden. Ihr Gast war inzwischen einige, lange Schritte durch den winzigen Raum gegangen bis er am Fenster stehen blieb und interessiert in den Garten hinab blickte, dann sah er wieder sie an und strahlte sein hübschestes, weißes Lächeln. Guinievaire konnte nicht genug von ihm bekommen.
„Du gewöhnst dich besser wieder an meine Anwesenheit, Liebling,“ entgegnete er, dann nahm er auf der Armlehne ihres Sessels Platz, wo er die Hände, ebenfalls typisch für Alex, in die Hosentaschen steckte. Daraufhin tauschten sie einen Blick aus, einen sehr langen, wissenden Blick und eine kleine Pause folgte, in der Guinievaire Zeit hatte, sich mit der unfassbaren Tatsache anzufreunden, dass er tatsächlich hier war und keine Halluzination, und dann wieder daran zu denken, was zwischen ihnen gestanden hatte und was zwischen ihnen vorgefallen war, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
„Ist deine zauberhafte Frau auch hier?“ erkundigte sie sich deshalb, wobei sie sich bemühte, desinteressiert zu klingen, was ihr nur sehr schlecht gelang. Stattdessen wurde ihre Stimme merkwürdig schrill.
„Meine zauberhafte Frau,“ erwiderte Alex mit seinem berühmten, symmetrisch schiefen Grinsen, „wurde vor wenigen Tagen von mir geschieden und legt deshalb im Augenblick sehr viel Wert darauf, so weit entfernt von mir wie nur irgend möglich zu sein.“ Guinievaire öffnete den Mund, aber Alex war schneller. „Du hast es mir gleich gesagt, ich weiß, mein Engel.“
Sie nickte lediglich beharrlich und hob dann bestätigt in ihren Ahnungen die Augenbrauen, gab sein Lächeln jedoch zurück. „Was ist sonst noch passiert?“ forderte sie zu erfahren, während sie sich auf ihrem Bett Alex gegenüber niederließ. Ihr Herz raste noch immer und plötzlich, wo sie eben noch geweint hatte, war sie unvorstellbar glücklich, denn mit einem Mal war alles vorbei und ihre Gefangenschaft war vorüber. Alex war bei ihr und die Welt war wieder ein schöner Ort.
„Sehr viele Dinge,“ meinte er. „Dinge, die dir nicht gefallen werden. Vicky und Snooze sind verheiratet.“
„Was?“ spuckte Guinievaire sofort. „Seit wann? Wieso?“
„Seit Februar. Ihre Eltern haben sie natürlich gezwungen, weil sie Angst hatten, sie würde deinem schlechten Beispiel folgen.“
Guinievaire biss sich schuldbewusst auf die Lippe. „Verflucht,“ murmelte sie. „Die Ärmste.“
„Du musst kein Mitleid haben,“ wehrte ihr liebster Freund unbekümmert ab. „Sie sind hierher aufs Land gezogen und sie sind scheinbar verliebt, zumindest hat sie das Cici geschrieben. Der Wortlaut war grandios, du hättest es lesen müssen, irgendetwas davon, wie sie niemals bemerkt hatte, was für ein großartiger Mensch er sei, solange du ihr noch dein ätzendes Gift ins Ohr geträufelt hast.“ Er lachte amüsiert.
„Schön, dass es ihr gut
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