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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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geht,“ meinte Guinievaire etwas säuerlich, und fabelhaft, dachte sie zugleich, denn dies bedeutete, dass Snooze auch in Zukunft niemals wieder ihr Leben verlassen würde und sie auf immer zu seiner öden Gesellschaft verdammt war. Nun, sie würde ihn hinnehmen, so gut es ihr eben gelang, wenn sie dafür nur bald Vicky wieder sehen konnte. „Sie wohnt hier?“ erkundigte sie sich dann weiter.
    Alex nickte. „Sie haben ein Haus ganz in der Nähe, aber ich hatte leider keine Zeit, sie zu besuchen, um mir das glückliche Paar selbst anzusehen. Ich bin so schnell wie möglich zu dir gekommen.“
    Guinievaire lächelte ihm dankbar zu, dann erinnerte sie dieser Satz jedoch an die im Grunde drängendste Frage, die sich mit Alex‘ Anwesenheit stellte: „Aber warum bist du hier?“
    Alex neigte den Kopf, eine Angewohnheit, die er von Guinievaire übernommen hatte, so wie sie manchmal sein schiefes Lächeln imitierte. „Weil ich dich vermisst habe, natürlich. Prinzessin, ich habe es nicht mehr ausgehalten ohne dich. Jeder Tag war eine Qual. Sag mir nicht, du hättest nicht jeden Tag an deinen Lord gedacht?“
    Einen Augenblick lang musste Guinievaire ihren geliebten Freund mustern ob dieser außergewöhnlich offenen Worte. Natürlich hatte sie ihn geradezu schmerzhaft vermisst, aber Alex war üblicherweise kein Mensch, der derart offen und munter über schwierige Gefühlsregungen plauderte. „Natürlich habe ich an dich gedacht,“ gab sie also bereitwillig zu und Alex machte ein zufriedenes Gesicht. „Ich habe immer nur an dich gedacht und du hast beeindruckend lange gebraucht.“
    „Schatz, nachdem er dich ins Exil geschickt hatte, habe ich dafür gesorgt, dass dein Vater schlechter behandelt wurde als ein Leprakranker,“ erklärte er eilig und immer noch lächelnd auf ihren berechtigten, aber fröhlich ausgesprochenen Vorwurf hin. „Aber ich konnte mich nicht sofort wieder um dich kümmern, denn er wollte mir nicht sagen, wo du bist, und dann hatte ich natürlich viel zu tun mit der Scheidung.“ Guinievaire nickte verständnisvoll. Das Wort ‚Scheidung‘ allein klang unvorstellbar herrlich in ihren Ohren. „Aber seit einer Woche bin ich nun wieder Junggeselle und dein Vater ist inzwischen derart verzweifelt, dass er alles tut, was ich von ihm verlange.“
    Er klang dabei selbstverständlich unvorstellbar selbstzufrieden, als er all dies sagte, aber wie sollte sie ihm daraus einen Vorwurf machen? Alexander hatte wieder einmal alles geregelt auf seine sehr spezielle, aber stets erfolgreiche Art und Weise. Bewundernd lächelte sie ihn also an.
    „Dann darf ich nun endlich zurück nach London?“ fragte sie erwartungsvoll.
    „Nein, Prinzessin, ganz bestimmt nicht,“ schüttelte Alex amüsiert den Kopf. „Morty steht ohnehin schon schlecht genug da, auch ohne seine skandalöse Tochter. Du darfst erst zurückkommen, wenn deine kostbare Ehre wiederhergestellt ist.“
    Enttäuscht, aber wenig überrascht verdrehte Guinievaire ihre Augen. Als ob die Menschen in der Stadt immer noch daran interessiert waren, was sie vor neun langen Monaten getan hatte und als ob dort auch bloß ein einziger noch an etwas derart Lächerliches wie ihre Ehre glaubte. Immerhin war diese Guinievaire schon immer ein Graus gewesen.
    „Meine Ehre ist seit mehr als einem Jahr verloren und dafür hast du persönlich gesorgt,“ murrte sie also, wobei ihr leider viel zu spät klar wurde, dass es vielleicht nicht klug gewesen war, dies zu erwähnen, wo sie doch bisher alle eventuell gefährlichen Themen gut umgangen hatten.
    Alex‘ linke Augenbraue zuckte. „Und wie das Leben so spielt,“ sagte er dann und klang dabei merkwürdig streng, „soll ich nun auch derjenige sein, der sie wiederherstellt. Ich habe von Morty die Order erhalten, erst mit dir nach London zurückzukehren, wenn ich dich geehelicht habe und wir sehr lange Flitterwochen verbracht haben, damit auch wirklich absolut alle Menschen in der Stadt vergessen haben, welch unerhörte Skandale wir einmal vor langer, langer Zeit produziert haben.“
    Guinievaire seufzte erschöpft und schloss kurz die Lider. „Ich werde dich nicht heiraten,“ murmelte sie und bereitete sich auf einen weiteren Streit zu diesem Thema vor.
    „Ich weiß, dass du das nicht wirst, Schatz,“ erwiderte Alexander jedoch überraschenderweise. „Es gibt immer noch den Pferdejungen, nicht wahr?“ Er klang dabei unvorstellbar abfällig.
    Schnell öffnete Guinievaire die Augen wieder und spitzte warnend

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