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Ein sinnliches Angebot

Ein sinnliches Angebot

Titel: Ein sinnliches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis , Pößneck GGP Media
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Haarsträhne, seiner Tattoos und seines Piercings die Blicke auf sich. Er warf Faith einen belustigten Blick zu.
    Luke hob den Kopf und sah zu Faith. „Margaret ist jetzt bereit zu pressen. Vorher werde ich sie noch untersuchen. Haben Sie einen Kittel für mich?“
    „Nein!“ Margaret richtete sich trotz ihres gewölbten Bauchs überraschend schnell auf und hielt Luke am Kragen fest. „Ziehen Sie sich nicht erst um! Ich will jetzt sofort pressen!“
    Obwohl die Frau sich an seinem Hemd festkrallte, nickte Luke nur ruhig. „Dann machen wir es so.“ Seine Stimme klang gleichzeitig sanft und bestimmend. Er ließ sich von Faith die Gummihandschuhe überstreifen. „Ich werde das Kind in Straßenkleidung entbinden.“
    Faith wusch sich rasch die Hände und ging zum Fußende des Betts. Schon als Krankenschwester hatte sie zahlreichen Babys auf die Welt geholfen, weil die Ärzte es oft nicht rechtzeitig zu der Schwangeren geschafft hatten. Seit sie die Klinik eröffnet hatte, waren noch Hunderte dazugekommen. Babys entbinden war eine ihrer Lieblingstätigkeiten.
    Doch Luke war schneller. Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Offenbar hat sie eine niedrige Schmerztoleranz. Geben Sie ihr eine Epiduralanästhesie.“
    „In ihren Unterlagen steht, dass sie das Kind ohne Schmerzmittel bekommen möchte.“
    Luke trat noch einen Schritt näher, und Faith erkannte jetzt deutlich, wie mühsam er seinen Ärger beherrschte. „Glauben Sie, eine Epiduralanästhesie nützt nichts?“
    „Sie wollte es ohne“, wiederholte Faith.
    „Also auf die barbarische Art. Haben Sie jemals ein Baby auf natürlichem Weg und ohne Schmerzmittel bekommen, Faith?“
    „Nein, und ich bin mir ziemlich sicher, Sie auch nicht. Es gibt viele Wege, Schmerzen zu lindern. Akupressur, Kräuter, Meditation, Aromatherapie.“
    „Lassen wir doch die Patientin selbst entscheiden“, flüsterte er zurück. „Und zwar jetzt und nicht zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch gar nicht weiß, was ihr bevorsteht. Wenn Sie sich von Ihren Idealen leiten lassen und nicht auf die Wünsche der Patienten achten, dann ist das unfair.“
    „Gut.“ Faith hob das Kinn. „Offenbar haben Sie hier die Situation fest im Griff. Dann werde ich mich den anderen Patienten widmen.“
    Ohne Antwort wandte Luke sich Margaret zu und beugte sich beschützend über sie. Wieder sprach er mit dieser sanften tiefen Stimme, die Faith bisher noch nicht bei ihm gehört hatte.
    Und dafür sollte sie eigentlich dankbar sein, denn dieser Tonfall ließ sie innerlich erzittern, und ihre Beine fühlten sich an, als wären die Knochen daraus verschwunden.
    Faith sehnte sich nach einem Stück Schokolade.
    Margaret brachte ein hübsches, vier Kilo schweres Mädchen zur Welt. Ohne Betäubung.
    Faith bekam dagegen rasende Kopfschmerzen. Die kannte sie noch von ihrer Arbeit im Krankenhaus.
    „Ich brauche einen neuen Kittel“, teilte Luke ihr ein paar Stunden später mit, als er zwischen zwei Behandlungen ein paar Minuten Pause machte.
    „Schön.“ Sie ging den Flur entlang, öffnete den Lagerraum und schaltete das Licht an. Sie merkte, dass Luke dicht hinter ihr war. Wieso konnte er nach stundenlanger hektischer Arbeit nicht wenigstens nach Schweiß riechen? Nein, er duftete sauber und männlich. „Wie machen Sie das?“
    „Was denn?“
    „Immer noch so gut zu riechen.“ Sie ließ sich nicht anmerken, wie neidisch sie das machte. Ganz unauffällig versuchte sie, seinen Duft noch intensiver aufzunehmen.
    „Meine Mutter hat mir immer gesagt, ich soll gut riechen.“
    Faith musste lachen. „Hat sie das, ja?“
    „Nein.“ Er lächelte.
    Lass das, dachte Faith. Dieses Lächeln wirkt auf dich genauso wie dieser tiefe sinnliche Tonfall.
    „Meine Mom hat mir gar nichts gesagt. Dafür hatten wir ein Kindermädchen.“
    „Oje. Der arme reiche Junge. Stimmts, Doktor Walker?“
    „Luke. Und wir waren nicht reich. Meine Mutter konnte lediglich keine Unordnung ertragen, und mein Bruder und ich waren die größten Chaoten, die man sich nur denken kann.“
    Nein, das wollte sie lieber nicht hören. Sonst würde sie noch ein menschliches Bild von Dr. Walker bekommen. Hatte er womöglich eine ähnlich einsame Kindheit hinter sich wie sie?
    Faith fand einen Kittel und musste lachen, als sie ihn aus dem Regal zog. Er war mit pinkfarbenen Blumen gemustert. Rache ist süß, dachte sie und drehte sich mit dem Kittel in der Hand um. Luke stand viel dichter vor ihr, als sie vermutet hatte. Er

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