Ein skandaloeser Kuss
das brennende Verlangen, das er empfand. Er war seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert und konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf Nell und darauf, wie sie in seinen Armen lag und wie sich ihre Lippen unter seinen anfühlten.
So richtig, so vollkommen, so gut, so füreinander bestimmt.
Sie war die perfekte Frau für ihn. Sie verstand, was ihn antrieb, sie kannte seine Bedürfnisse und Sehnsüchte. Sie hielt ihn nicht für exzentrisch oder töricht, weil er sich mit Spinnen befasste und mehr über diese Gattung wissen wollte. Sie war mutig, unabhängig, loyal, liebevoll und stark … alles, was er sich bei einer Ehefrau wünschte.
Aber das Wichtigste war, dass sie verstand, warum er nicht heiraten wollte, ehe er seine Expedition durchgeführt hatte. Sie gab ihm die Freiheit, das Ziel zu verfolgen, das ihm so viel bedeutete.
Und obwohl er eine unendliche Dankbarkeit und Erleichterung verspürte, dass sie ihn gehen ließ, gab es einen Teil in ihm, den der Gedanke störte.
Doch was immer die Zukunft bringen mochte, in diesem Augenblick war Nell bei ihm und küsste ihn so leidenschaftlich, wie ein Mann es sich nur wünschen konnte, und er stellte fest, dass er nicht abzulehnen vermochte, was sie ihm so bereitwillig anbot.
Er glitt mit den Händen an ihrem Rücken hinauf, drückte sie an sich und genoss es, wie sich ihre Brüste an seinen Brustkorb pressten. Er hatte entblößte Frauen die unglaublichsten sinnlichen Tänze tanzen sehen, mit stampfenden Füßen und schwingenden Bewegungen ihrer Hüften, er war erregt gewesen, aber nie so leidenschaftlich entflammt, so voller Verlangen und Begehren und Sehnsucht wie bei Nell.
Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung hob er sie auf die Arme, bettete sie auf das Sofa und streckte sich ebenfalls darauf aus. Im nächsten Moment rollte er sich auf sie und begann sie mit Händen und Mund zu erkunden, während sie ihm ungeduldig den Gehrock von den Schultern schob, den er über die Arme herunterschüttelte. Sie löste sein Krawattentuch und warf es beiseite, wölbte sich ihm entgegen und bot ihm ihren schlanken Hals, damit er ihn mit Lippen und Zunge liebkoste.
Nell zerrte an seinem Hemd, und sobald sie alle Knöpfe geöffnet hatte, riss sie es ihm vom Körper, um endlich seine nackte Haut zu berühren. Sie stöhnte auf, als er die Rundungen ihrer Brüste oberhalb des Mieders leckte.
Sie winkelte die Beine an, sodass ihre Röcke sich um ihre Hüften bauschten, und er stützte sich auf den Ellbogen, biss ihr spielerisch ins Ohrläppchen und zog eine Spur Küsse über ihre Wange zu ihrem Kinn, während er mit der freien Hand aufreizend über ihre Schenkel strich.
Er war beinahe schmerzhaft erregt und wollte nichts mehr, als sich seine Pantalons herunterreißen und sich in ihr versenken, als wären sie zwei brünstige Tiere.
Die sie jedoch nicht waren.
Und verdiente sie nicht Besseres als eine hastige Befriedigung auf dem verschlissenen Sofa in seinem Labor? Was, wenn er sie schwängerte? Dass das geschah, war immerhin möglich bei dem, was sie im Begriff standen zu tun. Die Wirklichkeit brach über Bromwell herein wie ein kalter Wasserguss und dämpfte sein Verlangen.
Mit einem tiefen Seufzer zog er sich zurück und setzte sich auf. „Ich werde es nicht tun, Nell“, sagte er rau und wollte nach seinem Hemd greifen. „Es wäre falsch und unredlich dir gegenüber.“
Nell setzte sich auf und legte ihm die gespreizten Hände auf die Brust. „Sie sind ein Mann von Ehre, Mylord.“ Ihre Stimme klang tief und heiser. „Aber ich weiß um die möglichen Folgen und nehme sie in Kauf.“
Sie rutschte näher zu ihm hin und strich ihm mit den Fingern leicht über die Brustwarzen, ehe sie ihre Hände zu seinen Hosenknöpfen wandern ließ. „Wenn du nicht in mir sein willst, können wir die anderen … Dinge tun, von denen ich in deinem Buch gelesen habe.“
Sein Buch? Er konnte sich kaum erinnern, eins geschrieben zu haben.
„Einige der Praktiken, die die Eingeborenen auf den Inseln pflegen, hören sich interessant an.“ Sie hatte den letzten Knopf geöffnet. Er zuckte zusammen, als sie mit der Hand in die Hose glitt. „Obwohl du nicht sehr konkret geworden bist.“
Er stöhnte leise, als sie ihn umschloss. Die Passagen, die sie meinte, standen ihm ebenso lebhaft vor Augen wie die Erinnerungen an das, was in so manch mondheller Nacht geschehen war.
Um unversehens in den Hintergrund zu treten, als Nell vom Sofa aufstand, sich vor ihn kniete und ihn in den
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