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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Nell, unbedingt.“
    „Ich weiß“, erwiderte sie leise und verfiel genau wie er wieder in die vertrauliche Anrede. „Und ich würde dich niemals aufhalten, egal wie sehr ich vielleicht wünschte, du bliebest. Denn irgendwann würdest du mich dafür hassen.“
    „Dich hassen ?“ Er schüttelte den Kopf. „Das könnte ich nicht. Niemals.“
    „Oh doch“, widersprach sie und legte ihm die Hände auf die Oberarme. Durch den Stoff seines erstklassig geschneiderten Gehrocks hindurch konnte sie seine kraftvollen Muskeln spüren. „Wenn du zu der Überzeugung kämest, dass ich dich von deiner Arbeit abgehalten habe, würdest du mir das irgendwann übel nehmen. Jeder neue Fund eines anderen Naturforschers wäre ein Anlass, dich zu fragen, was du entdeckt hättest, wenn es mich nicht gäbe. Und wer kann wissen, ob durch meine Selbstsucht nicht wichtige Entdeckungen und Errungenschaften unterblieben? Diesen Vorwurf möchte ich mir nicht machen müssen, um nichts in der Welt.“
    Nicht einmal für deine Liebe.
    Sie schloss die Augen, als er die Hand hob und ihr zärtlich über die Wange streichelte. Seine Berührung sandte wonnevolle Schauer durch ihren Körper.
    „Du verstehst mich besser als jeder andere Mensch, den ich kenne, Nell Springley, mich selbst eingeschlossen. Danke, dass du mich gehen lässt, denn du bist die einzige Frau auf der Welt, die mich halten könnte.“
    Seine Worte brachen ihr förmlich das Herz und erfüllten sie mit unsäglichem Schmerz. Zu wissen, dass sie die Macht dazu hatte und ihn zerstören würde, wenn sie sie einsetzte.
    Aber hier und jetzt waren sie zusammen. Allein. An dem Ort, der sein Garten Eden war.
    Sie würde diese Hütte auch zu ihrem Garten Eden machen, wenn auch nur für kurze Zeit, und nicht an die Zukunft und die Welt draußen denken. Sie wollte mit ihm zusammen sein, wie sie es sich ersehnte.
    „Bis du aufbrichst, bis du lossegelst, bis dahin lass mich deine Geliebte sein.“ Sie sprach leise und flehend, doch der inständige Ton ihrer Stimme verriet, dass auch sie einen eisernen Willen besaß. Er würde sie verlassen und er musste es tun, doch solange es ging, würde sie an Freude mitnehmen, was sie konnte, wenn er damit einverstanden war.
    Er schüttelte den Kopf. „So gern ich es möchte und so sehr ich es mir wünsche, es würde unseren Abschied umso schwerer machen. Und ich würde dich nicht mit einem Kind unter dem Herzen zurücklassen wollen.“
    Sie war nicht bereit aufzugeben, nicht so bald. „Die Trennung wird schwer sein, ob wir das Bett miteinander teilen oder nicht. Und was eine Empfängnis angeht … es gibt Möglichkeiten, das zu verhindern, nicht wahr?“
    „Theoretisch ja“, erwiderte er rau. Sein Atem ging schwer und abgehackt, als ringe er mit einem unsichtbaren Gegner. „Praktisch kann ich nicht dafür garantieren.“
    „Ich riskiere es. Könnte ich mich an deine Freunde wenden, wenn es schiefgeht?“
    Leidenschaft, Verlangen, Hoffnung loderten in seinen blaugrauen Augen. „Ja, aber als Gentleman sollte ich dennoch ablehnen.“
    Seinen Worten zum Trotz blieb er reglos stehen. Mehr Ermutigung brauchte sie nicht.
    „Nein, Mylord“, murmelte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Sie sollten still sein und mich küssen.“

16. KAPITEL
    Nie zuvor in meinem Leben habe ich eine so ungetrübte, überwältigende Freude, eine so umfassende Erleichterung und Zufriedenheit empfunden wie in dem Moment, als wir erkannten, dass das Schiff Kurs auf uns nahm. Wir waren unendlich dankbar zu sehen, dass es sich um ein britisches Schiff handelte, aber in der Verfassung, in der wir uns damals befanden, hätten wir einen Lastkahn, eine französische Fregatte oder ein Piratenschiff, ja sogar ein halbwegs solides Floß genauso willkommen geheißen.
    – aus Das Spinnennetz von Lord Bromwell
    B romwell war kein Narr. Seine Lehrer hatten ihm einen brillanten Intellekt bescheinigt und seine Fähigkeit, vernünftig und logisch zu denken, in den höchsten Tönen gepriesen.
    In der augenblicklichen Situation wäre es nicht nur vernünftig und logisch, sondern ehrenhaft und am besten gewesen, wenn er den Kuss beendet, Nell losgelassen und sie fortgeschickt hätte – nicht ohne ihr zuvor klarzumachen, dass er jedes Wort ernst meinte, das er über seine Zukunftspläne gesagt hatte, und dass nichts, was sie vorbringen oder tun würde, daran etwas änderte.
    Aber wie immer, wenn er in ihrer Nähe war, vermochte seine Vernunft nichts auszurichten gegen sein Herz und

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