Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
Vom Netzwerk:
erfolgreichen Expedition vollzählig und wohlbehalten nach Hause. Der Earl of Granshire bestätigte dieser Zeitung gegenüber, dass sein Sohn, der berühmte Naturforscher Lord Bromwell, plant, ein Buch über das Unternehmen zu schreiben.
    – Notiz aus dem Bath Crier
    Plymouth 1825
    M acht den Weg frei! Zum Teufel noch mal, lasst mich durch, ich will meinen Enkel sehen!“
    Der Earl of Granshire drängte sich durch die Trauben von Seeleuten, Hafenarbeitern, Familien und Freunden, die am Kai standen und auf die ankommenden Reisenden warteten.
    Die Countess folgte ihm. Sie hielt sich ein parfümbeträufeltes Spitzentüchlein vor die Nase, um den Geruch von Teer und Sisal zu überdecken, war jedoch, dem Gestank und der Menschemenge zum Trotz, nicht weniger freudig erregt als ihr Gatte.
    Lord Granshire blieb stehen und deutete auf einen kleinen Jungen in einem näher kommenden Beiboot. „Da! Da ist er!“ Er setzte seinen Hut ab und schwenkte ihn „Hier!“ und „Hallo!“ rufend über seinem Kopf hin und her. „Und da ist auch Justinian!“
    In dem Versuch, über seine Schultern zu sehen, hüpfte die Countess hinter ihm auf und ab. „Er sieht kerngesund aus“, sagte sie atemlos, „und Nell auch, und … du lieber Himmel! Ist das ein Baby, das sie da im Arm hält?“
    Mit einem freudigen Aufschrei drängte Lady Granshire sich an ihrem Gatten vorbei und stieß ihn dabei um ein Haar ins Hafenbecken. „Es ist ein Baby! Und sieh dir unseren kleinen Douglas an! Wie kräftig und braun er ist!“
    „Buggy!“, schrie der Ehrenwerte Brixton Smythe-Medway aus einer Gruppe von Leuten, die ein Stück weiter vorn am Kai stand. „Nell! Charlie!“
    „Pass auf, was du tust, Brix“, warnte ihn Drury und stieß beinahe mit Edmond zusammen, als er vorsorglich einen Schritt fort trat. „Entschuldige Edmond, aber unser Freund weiß anscheinend nicht, wohin mit sich vor lauter Begeisterung.“
    Edmond grinste erleichtert. „Stell dir nur vor, was für eine Aufregung herrschen würde, wenn unsere Frauen hier wären. Was für ein günstiger Zufall, dass sie gerade alle drei guter Hoffnung sind, sonst hätten wir sie niemals überzeugen können, in Lord Granshires Stadtresidenz auf uns zu warten!“
    „Es sieht so aus, als ob Buggy in dieser Hinsicht auch nicht nachlässig gewesen wäre. Wusstest du, dass sie noch ein Kind haben?“
    Drury schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich wollten sie uns überraschen.“
    „Das ist ihnen gelungen.“ Edmond musste lachen.
    Sobald das Beiboot anlegte, brach Trubel aus. Charlie, sonnengebräunt und mit dem ein oder anderen grauen Haar an den Schläfen, war der Erste, der über die Ruderbank stieg und auf den Kai sprang. Buggy reichte ihm seinen Sohn und wandte sich zu Nell, um ihr den Säugling abzunehmen. Charlie half ihr an Land, dann gab Buggy ihr das Kind in die Arme und kletterte selbst aus dem Boot.
    Die Countess erreichte sie als Erste und schloss ihren Sohn überschwänglich in die Arme. „Mein Junge! Mein lieber, lieber Junge! Du bist wieder da und bleibst für immer!“
    „Ja, Mutter, das tue ich“, versicherte er ihr, dann drehte er sich zum Beiboot um und wies auf einen älteren Mann mit tief gebräunter Haut und ausgezehrten Gesichtszügen, die von jahrelanger Entbehrung zeugten, wie nach einem langen, beschwerlichen Exil. Außer für Nell und ihre Kinder schien der Mann für nichts Augen zu haben. „Das ist Nells Vater, Edward Springley.“
    Lady Granshire konnte kaum den Blick von ihrem Sohn wenden. „Sehr erfreut, wirklich“, murmelte sie abwesend.
    „Nun, junger Mann …“ Der Earl beugte sich zu dem kleinen Jungen, der mit verschränkten Armen dastand und fasziniert das Gewimmel um ihn her beobachtete. „Rätst du, wer ich bin?“
    Der Junge zögerte. „Mein anderer Großvater?“
    „Anderer Großvater?“, wiederholte Lord Granshire fragend.
    „Ja. Der da drüben ist Mamas Papa. Er war in Australien. Das ist ein großartiges Land. Sobald ich alt genug bin, fahre ich wieder hin.“
    „Ich hoffe nicht“, murmelte der Earl grimmig.
    „Und außerdem bist du der Earl of Granshire und ein sehr wichtiger Mann, sagt Papa.“ Die Worte des Jungen zauberten erneut das strahlende Lächeln auf die Züge des Earls.
    „Genauso klug wie sein Vater!“, verkündete er stolz und so laut, dass jeder in Hörweite es mitbekam.
    „Ja, Douglas ist ein lebhaftes, gesundes Kind.“ Bromwell löste sich aus der Umarmung seiner Mutter. „Wie seine Schwester“, setzte er hinzu

Weitere Kostenlose Bücher