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Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Titel: Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Mundson
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gute Figur zu machen. Für mich war das gleichbedeutend mit dem Versprechen: Wir werden niemals total ausflippen, Baby. Ich wollte nämlich niemals total ausflippen. Ich wünschte mir einfach nur ein vernünftiges Abenteuer.
    Unseres begann in einem Auto. Eigentlich kann man unsere ganze Beziehung daran aufhängen, dass er hinter dem Steuer sitzt und ich auf dem Beifahrersitz Platz genommen habe. Oder anders ausgedrückt: Ich hatte nie einen Grund, ihm in seinen Fahrstil reinzureden. Denn es macht viel aus, wenn man sich keine Gedanken darüber machen muss, wer fährt. (Ganz ruhig. Damit will ich nicht sagen, dass er der Fahrer in unserer Beziehung wäre. Nur im Auto. Das ist eine Rolle. Eine Fähigkeit. Ein Feeling. Es liegt ihm einfach. Und für mich ist es auch in Ordnung. Ich habe auf dem Beifahrersitz schon Romane geschrieben.)
    Inzwischen weiß ich, dass es in einer Beziehung, die sich in Richtung Ehe entwickelt, eine Vereinbarung gibt, auf die beide beteiligten Parteien sich einigen, egal, ob man das laut ausspricht oder stillschweigend übereinkommt. Unsere lautete ungefähr so: Wir hielten uns für Glückskinder – in einer Welt mit überwältigend vielen Möglichkeiten für Freuden und Wunder an Orten, die wir uns noch nicht einmal erträumt hatten. Und die würden wir gemeinsam entdecken.
    Selbst in unseren ersten gemeinsamen Jahren wussten wir, dass wir ein wenig draufgängerisch waren, und wir wollten das so. Gleichzeitig war uns aber auch klar, dass wir, egal, ob miteinander oder nicht, beide die Absicht hatten, eines Tages
verheiratet zu sein und Kinder zu haben. Und zwar irgendwo in einem Haus, das sich nicht zu sehr von denen unterscheiden würde, in denen wir aufgewachsen waren. Vielleicht ein bisschen künstlerischer und moderner und lässiger, aber gleichwohl gut ausgestattet. Schön im Sinne der Schönheit, die unsere Mütter uns gelehrt hatten, und auch auf eine neue Weise schön – Schönheit, wie wir sie uns selbst erschaffen würden, weil wir sie uns selbst, wie auch alles andere, angeeignet hätten. Wir waren schon voller Vorfreude auf diese Entdeckungsreise zu uns selbst. Wir hießen diese uns noch unbekannte Schönheit bereits willkommen. Und wir wünschten uns Kinder, um sie als Vermächtnis weitergeben zu können.
    Sie sollten Klavier und Gitarre spielen können, im Sommer Erdbeerflecken an den Händen haben und braungebrannt sein. Im Ofen würde ein Braten schmoren, auf der Fensterbank Blumen wachsen, ein Hund würde mit einem Ball im Maul gelaufen kommen, und das Küchenradio würde anspruchsvolle Sendungen spielen.
    Wir redeten über diese Dinge, wie ich das von den wenigsten Zwanzigjährigen vermuten würde. Zumindest nicht von den zwanzigjährigen Rebellen – die ganz wild darauf sind, ihren geschützten Bereich hinter sich zu lassen. Und schon gar nicht von zwanzig Jahre alten, privilegierten und großzügig ausgestatteten Rebellen. So, hier wird die Sache jetzt konkreter.
    Wir hatten in dieser Frühzeit unserer Beziehung nämlich hochfliegende Pläne. Er würde Naturfotograf werden. Oder Flieger in Alaska. Oder Trips zum Heliskiing in den Rockies organisieren. Oder Tauchexpeditionen in der Karibik oder vor Australien. Und ich würde Romane schreiben. Wir würden die Welt bereisen. Und irgendwie wären wir reich. Würde das Geld uns vielleicht nicht wie von Zauberhand auf unserem
total individuellen Lebensweg folgen? Oder, besser gesagt, belohnte die Welt nicht mutige Abenteurer, die der mit Geld verbundenen Bequemlichkeit den Rücken kehrten? Natürlich tat sie das.
    Und eines Tages würden wir uns mit dem ganzen Geld, das uns vom »Büro für die Finanzierung wagemutiger Ex-WASP-Abenteurer« in Kuverts um die ganze Welt nachgeschickt worden war (meines würde aus der Spezialabteilung Repräsentanten der vereinten Eliteromanciers stammen) irgendwo ein Zuhause als unsere Basisstation bauen. Und wir würden Kinder haben.
    Wir würden immer noch kreuz und quer durch die Weltgeschichte reisen – aber eben mit ihnen im Schlepptau. Das würde uns nicht einschränken. Wir würden kein bisschen nachlassen. Schließlich hatten wir bereits gesehen, wozu unsere Geschwister mit ihren Kindern in der Lage waren. Selbst als egozentrische Heranwachsende hatten wir zwangsläufig mitbekommen, wie aus den von uns wie Rockstars verehrten Geschwistern Mamis und Papis und Hausfrauen und Geschäftsmänner geworden waren. Auch die hatten schließlich gelernt, wie man eine Fahrgemeinschaft für die

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