Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Titel: Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Mundson
Vom Netzwerk:
Kleinen organisiert, bei Fußballturnieren den Schiedsrichter gibt und prächtige Familienessen zu Thanksgiving auftischt.
    Das sah alles wundervoll aus. Das wollten wir auch. Nur nicht sofort.
    Alles war möglich. Wir fühlten uns so stark. Gemeinsam waren wir unschlagbar. Mein Bauchgefühl sagte mir das, und seines tat bei ihm das Gleiche. Mehr steckte meines Erachtens eigentlich nicht dahinter. Wir waren überzeugt davon, einfach alles erreichen zu können. Wir würden in Hochform ganz erwachsen werden, und zwar zusammen. Und so würden wir total souverän in die nächste Lebensphase starten. Gemeinsam.
Und wir würden das alles hinkriegen, weil wir uns in unserer Beziehung nicht aneinanderklammerten. Wir waren gut im Alleinsein … zusammen. Rilkes Wächter der Einsamkeit des anderen.

Von Küchenschaben, der Weisheit eines Werbe-Gurus und einer kleinen Brauerei
    Gleicher Tag. Früher Abend.
Ganz schön langer Tag heute.

    Die Blumentöpfe sind bepflanzt, der Patio für den Sommer hergerichtet. Teakholztisch und Sessel, Sonnenschirm, Liegen … alles aufgestellt und bereit. Die Kinder spielen auf der Wiese vor dem Haus Fußball, die Obstbäume dienen als Torpfosten.
    Ich habe mich in mein Büro davongestohlen – ins Refugium meines schreibenden Ichs. Wie viele leere Seiten hier schon gefüllt und bearbeitet wurden. Mir kommt es fast vor, als hätte ich all die Jahre nur geschrieben, um genau diese leere Seite füllen zu können. Die Romanautorin in mir möchte wissen: Wie geht die Geschichte weiter? Wie wird sie enden? Dabei kann ich rein gar nichts tun, um den Ausgang dieser Geschichte zu beeinflussen. Alles, was ich tun kann, ist, aufschreiben, wie es sich anfühlt. Was mir dazu im Kopf herumgeht. Und die Einzelheiten, wie sie sich mir darstellen.
Alles in der Hoffnung, dass es Ihnen hilft, falls Sie gerade unter einem ähnlichen Schmerz leiden. Ich wünsche mir ein wenig Erleichterung für uns beide.
    Therapeutisch ist es bestimmt sinnvoll, über den Verlauf der Beziehung zu meinem Mann nachzudenken. Wer waren wir vor Jahren? Wie sind wir an den Punkt gelangt, an dem wir uns heute befinden? Die Vorstellung, dass wir ein Team sind, dem ich weiterhin angehöre, hilft mir. Vor allem, wenn ich bedenke, dass es inzwischen früher Abend ist und er immer noch nicht angerufen hat. Ich muss noch ein Kapitel über uns schreiben. Muss in den süßen, schweren und turbulenten Erinnerungen schwelgen. Ich muss von der Nacht, als wir uns als Träumer und Verschwörer kennenlernten, bis hin zu diesem Leben in Montana erzählen.
    Ich denke an die Zeit zurück, als wir nach Boston zogen. Unter all den denkbaren Orten für ein Abenteuer entschieden wir uns ausgerechnet für – Boston. Die traditionsreiche, kopfsteingepflasterte Beantown mit den Walen vor der Küste.
    Warum wir dort hinzogen?
    Weil uns ein winziges Detail entgangen war: Wir hatten keine Ersparnisse und kein Einkommen.
    Und warum sonst?
    Weil wir in Boston liebe Schwestern und Schwäger hatten und Nichten und Neffen und jederzeit verfügbare Waschmaschinen. Auch den einen oder anderen Kombi, falls wir ihn brauchen sollten. Sonntagsessen mit den älteren Geschwistern, die wir als Kinder verpasst und nach denen wir uns immer gesehnt hatten. Schwestern, die als Ersatzmütter fungierten – die sich an unsere ersten Schritte und ersten Wörter erinnerten, denen wir jedoch nie auf Augenhöhe begegnet waren. Wir waren nie in ihre Geheimnisse eingeweiht gewesen, hatten ihnen nie bei den Hausaufgaben geholfen, nie vorgelesen.
Oder ihre Haare gekämmt. Ich weiß nicht genau, wie sehr er sich das als kleiner Junge gewünscht hat, ich habe mich jedenfalls unendlich danach gesehnt. Ich verzehrte mich nach diesen versäumten Momenten – den gemeinsamen Mahlzeiten am großen Esstisch. Boston war also so etwas wie die letzte Runde ums Haus, bevor wir zu unserer großen Reise aufbrachen.
    Und trotz all unserer Luftschlösser und hochfliegenden Pläne waren wir immer noch auf die finanzielle Unterstützung unserer Väter angewiesen und auf die Gutmütigkeit, mit der unsere großen Schwestern unsere Wäsche mit erledigten. Darin unterschieden wir uns nicht von den meisten College-Absolventen, die wir kannten. Nur dass unsere Freunde sich erfolgreich erste Jobs im Bankbusiness oder als Hilfskräfte in Kanzleien suchten, um sich auf die Law School vorzubereiten.
    Doch diese Sorte Jobs sagte uns, die wir so große Träume hatten, nicht zu.
    Um also unsere Sucht nach Sushi und

Weitere Kostenlose Bücher