Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Hütte und der Straße. Der Boden war durch den Regen matschig, und die Luft war feucht und kalt.

    Es war ein Glück, daß Clare ihren Mantel mitgenommen hätte.
    Als sie schätzungsweise eine Meile von der Hütte entfernt waren, hielt er zu einer kurzen Rast an.
    Clares Atmung kam stoßweise, und er zog sie beschützend in die Arme. Sie zitterte heftig, und er konnte sich denken, daß nicht allein die Kälte schuld daran war. »Hier sind wir in Sicherheit«, flüsterte er. »Selbst wenn diese Bastarde gründlich genug vorgehen und warten, bis das Feuer ausgebrannt ist, um nach unseren Leichen zu sehen, wird das nicht vor Morgengrauen geschehen können.«
    Sie hatte den Kopf an seiner Schulter geborgen, und ihre Stimme klang gedämpft. »Du hast ihn auch gesehen, nicht wahr?«
    Er machte sich nicht die Mühe, sie zu fragen, wen sie meinte. »Ich sah einen großen Mann, der Michael Kenyon gewesen sein könnte, und er ist der einzige, von dem ich weiß, daß er mich töten wollte«, sagte er barsch. »Aber das ist eine Sache, die wir später klären können. Im Augenblick müssen wir uns in Sicherheit bringen.«
    »Gibt es irgendwo in der Nähe noch andere Hütten?«
    »Nein, aber etwas Besseres.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und setzte sich in Bewegung, wobei er sich auf seinen angeborenen Orientierungssinn verließ. »Wir gehen zu den Roma.«
    Stundenlang liefen sie durch den Wald, stolperten über den unebenen Boden und wurden vom Wasser, das von den Bäumen tropfte, durchnäßt.
    Clare schickte inbrünstige Dankgebete zum Himmel, daß sie noch Zeit gehabt hatte, vor der Flucht ihre Stiefel anzuziehen, sonst wäre das Gehen zu beschwerlich geworden. Aber auch so war sie bald erschöpft und wäre unter einem Baum zusammengebrochen und liegengeblieben, wenn Nicholas sie nicht halb getragen hätte. Er schien ganz genau zu wissen, wo sie hingingen, auch wenn sie fand, daß alle nassen Bäume gleich aussahen. Zudem war es kein besonders angenehmes Gefühl, wenn man in einen solchen hineinrannte.
    Der Himmel wurde am Horizont langsam heller, als sie den flüchtigen Geruch eines Holzfeuers auffingen. »Der Platz ist belegt«, bemerkte er zufrieden, und Clare erkannte erst jetzt, daß er sich selbst ganz und gar nicht sicher gewesen war, ob sie hier Hilfe finden würden.
    Plötzlich brach um sie herum ein unglaublicher Lärm aus, als ein halbes Dutzend Hunde laut bellend auf sie zusprangen. Clare erstarrte entsetzt und überlegte, ob sie besser davonlaufen oder auf einen Baum klettern sollten. Doch als das kläffende Rudel sie umkreiste, machte Nicholas eine ausholende Geste und tat, als ob er etwas wegwerfen würde. Obwohl er nichts in der Hand hatte, war der Effekt unglaublich. Die Hunde verstummten augenblicklich und suchten eifrig in der Umgebung herum, ohne sich jedoch weit von den beiden Menschen zu entfernen, die auf das Lager zugingen.
    Das Licht war schon hell genug, um erkennen zu können, daß die Kumpania aus drei Wagen bestand. Dunkle Schemen unter den Wagen schienen Liegen zu sein, und Clare nahm an, daß der Regen die Roma veranlaßt hatte, sich einen gewissen Schutz zu suchen. Durch den Lärm geweckt, rollten sich nun ein paar Männer unter den Wagen hervor und kamen wachsam auf sie zu. Einer der Männer hielt eine gerollte Peitsche in der Hand.
    Nicholas legte beschützend einen Arm um Clare und musterte einen der Männer, die sich näherten. »Köre, bist du das?«
    Einen Augenblick herrschte verblüfftes Schweigen.
    Dann brüllte eine tiefe, volltönende Stimme:
    »Nikki!«
    Und dann waren sie von Leuten umringt, die lautstark auf Romani plapperten. Nicholas schaffte es, für Ruhe zu sorgen, indem er eine Hand hochhielt. Den Arm immer noch fest um Clare gelegt, gab er eine knappe Erklärung in derselben Sprache.
    Eine besorgt blickende Frau mit einem hübschen Gesicht kam auf Clare zu und nahm sie am Arm.
    »Geh mit Ani«, sagte Nicholas. »Sie wird sich um dich kümmern. Ich komme später zu dir.«
    Clare war inzwischen nur allzu bereit, ihr Schicksal in die Hände einer anderen Person zu legen. Ani nahm sie mit zu einem der hölzernen Wagen und half ihr auf die verandaartige Plattform an einem Ende. Als sich die Tür öffnete, konnte Clare drinnen eine Reihe schwarzer kleiner Köpfchen unter einer Decke hervorschießen sehen, und schwarze Augen – Nicholas’ Augen –
    musterten sie neugierig. Kurz darauf setzte ein fragendes Geschnatter ein, aber Ani zischte den Kindern etwas zu, das sie

Weitere Kostenlose Bücher