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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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verkneifen.
    »Das wird Nicholas gefallen.«

    Ani grinste, und ihre herrlich weißen Zähne blitzten in ihrem braunen Gesicht auf. »Es ist gut, daß Nikki eine Frau hat. Wie lange seid ihr verheiratet?«
    Clare dachte einen Augenblick nach. »Drei Tage.«
    »So frisch!« Sie nahm Clares Hand, drehte sie um und nickte zufrieden, als sie den kleinen, fast verheilten Schnitt am Handgelenk entdeckte.
    »Das ist gut. Wir wollen ein Fest zu Ehren der Hochzeit halten. Aber jetzt«, fügte sie streng hinzu, »mußt du essen.«
    Sie kletterten aus dem Wagen, dessen hölzerner Aufbau mit kühnen Bildern und geschnitzten Verzierungen versehen war. Die Regenwolken hatten sich verzogen, und die Luft war frisch und klar. In einiger Entfernung standen die Männer um die angebundenen Pferde herum. In der Nähe bewegten sich einige Frauen anmutig über den Lagerplatz, und eine Schar fröhlich kreischender, fast nackter Kinder wuselte dazwischen herum.
    Eine winzige alte Frau, deren Haut so zerfurcht war wie die Schale einer Walnuß, musterte Clare eindringlich, bis sie schließlich nickte und sich wieder mit ihrer Pfeife beschäftigte.
    In der Nähe des Wagens war ein Kochfeuer, auf dessen Kohlen ein Blechtopf und ein Kupferkessel standen. Als Clare hoffnungsfroh den Duft einsog, sagte Ani: »Zuerst waschen.« Sie nahm einen Blechkrug und bedeutete Clare, sie solle ihre Hände unter den Wasserstrahl halten, den Ani darüber ausgießen wollte. Clare gehorchte und war froh, daß Nicholas ihr die kurze Lektion über die Lebensart der Roma gegeben hatte.

    Danach gab Ani ihr einen Becher mit furchtbar starkem, süßem Kaffee und einen Teller mit gebratenen Zwiebeln und Wurst. Beides war köstlich. Während sie aß, beobachtete sie, wie die Frauen anfingen, verschiedene Dinge einzupacken und alles zur Abreise vorzubereiten. Dies geschah ohne Hast.
    Nicholas kehrte in Begleitung dreier Männer zurück. Er trug ein locker geschnittenes Lederwams und ein rotes Tuch um seinen Hals und wirkte, als gehörte er hierher. Niemand hätte ihn für einen britischen Adeligen gehalten.
    Er entdeckte Clare und bewegte sich auf sie zu, machte aber eine Kehrtwendung, als er die alte Frau sah. »Keja!« rief er. Sie grinste ihn mit ihrem lückenhaften Gebiß an, und beide redeten auf romani aufeinander ein.
    Clare hatte gerade ihren Kaffee ausgetrunken, als ein Junge ins Lager gestürzt kam. »Da kommen Männer«, schnaufte er. »Mit Gewehren.«
    Clares Herz setzte aus. Vielleicht waren es bloß irgendwelche Jäger, aber es schien
    wahrscheinlicher, daß es jene Angreifer von gestern nacht waren, die nun nach der Beute suchten, die ihnen entwischt war.
    »Hier entlang!« Ani machte eine Geste in Richtung Planwagen. Clare und Nicholas hasteten beide hinein. »Leg dich hin«, sagte Nicholas, während er genau das bereits tat.
    Als Clare gehorchte, schleppte Ani einen Arm voll Decken heran und warf sie eine nach der anderen über sie. Dann fiel ein Gewicht auf sie herab. Ein Gewicht, das sich bewegte!

    Nicholas, der spürte, wie Clare zusammenzuckte, nahm ihre Hand in seine. »Ani hat ihren vierjährigen Sohn auf die Dunhas gesetzt«, flüsterte er. »Selbst wenn jemand im Wagen nach uns sucht, werden sie sich an den kleinen Yoyo kaum heranwagen. Er ist gewöhnlich ziemlich schmuddelig.«
    Clare hatte das Gefühl, sie müßte ersticken, zwang sich jedoch, still liegenzubleiben, während ihre Hand sich um die von Nicholas krampfte. Ein paar Minuten später hörten sie eine harte Stimme von draußen hereindringen. Eine Stimme, die Englisch sprach. »Habt ihr einen Mann und eine Frau gesehen, die zu Fuß unterwegs waren? Wir…
    wir machen uns Sorgen. Sie sind… krank und haben sich vom Lager entfernt.«
    »Keine Gadsche außer Ihnen, Sir«, sagte einer der Roma.
    »Wollen Sie Schicksal erfahren, verehrter Herr?«
    ließ sich nun eine weibliche Stimme vernehmen.
    »Wunderschöne Frau in Ihrer Zukunft, Hände anmutig wie Vögelein. Ich lesen aus Hand…«
    Ani mischte sich ein. »Nein, verehrter Herr, für Dukkerim bin ich die Beste. Ich habe wirklich das zweite Gesicht.«
    Dann eine Kinderstimme. »Ein Penny für den Kleinen, guter Herr.«
    Schließlich erhob sich ein ganzer Chor schriller Kinderstimmen. »Ein Penny, Sir, ein halber Penny!« -»Bitte ein Penny!« – »Ein Penny für den Jungen, Sir!«
    »Um Himmels willen«, knurrte einer der Besucher. »Guy Fawkes Day ist noch sechs Monate hin. Laßt mich in Ruhe, ihr Gören.«

    Die Tür des Wagens

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