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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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leise; nun war die kleine Chance, aus dem rückwärtigen Fenster zu entkommen, dahin.
    Clare sprach mit gepreßter, aber gefaßter Stimme. »Die Hütte steht in Flammen, nicht wahr?«
    »Ja, und draußen sind mindestens vier bewaffnete Kerle, die nur darauf warten, uns zu erschießen, wenn wir rauskommen.« Rasch überlegte er, was für Chancen sie noch hatten. »Da sie wahrscheinlich mich haben wollen, lassen sie dich vielleicht gehen, wenn ich mich ergebe.«
    »Nein!« Der Qualm wurde nun immer dichter, brannte in den Augen und machte das Atmen schwer. Clare hatte ihre Verneinung so heftig hervorgebracht, daß sie unwillkürlich tief Luft holte und augenblicklich zu husten begann. Als sie wieder sprechen konnte, sagte sie: »Sie können mich schlecht am Leben lassen, wenn ich einen Mord bezeugen kann. Wenn wir uns ergeben, werden sie mich wahrscheinlich vergewaltigen und dann ebenfalls umbringen. Wenn ich sterbe, dann an deiner Seite.«
    »Ich möchte lieber gar nicht sterben.« Plötzlich hatte er eine Idee. Er sicherte seine Pistole und schob sie in seinen Hosenbund, dann griff er seine Peitsche. »Rauf! Komm schon!«
    »Warte.« Sie zerrte ein Hemd aus ihrem Gepäck, riß es entzwei und tauchte beide Teile in einen Eimer mit Wasser, den sie für den Morgen schon bereitgestellt hatten. »Halt dir das über den Mund.«
    Geduckt, um den schlimmsten Rauchschwaden zu entgehen, rannten sie die Stiege hinauf. Der Qualm wurde immer schlimmer, und im oberen Raum hing er so dicht, daß er für sie tödlich gewesen wäre, wenn sie nicht die nassen Stoffetzen vor dem Mund gehabt hätten. Es war bereits unangenehm heiß – in wenigen Minuten würde der ganze Bau in Flammen stehen.
    »Hier kommen wir nicht raus«, sagte Clare kühl.
    »Es war eine kurze Ehe, aber eine gute. Wir haben uns noch nicht einmal gestritten!« Sie hustete und sackte dann gegen eine Wand, ihr bleiches Gesicht war durch den zähen Rauch nur noch unscharf zu erkennen. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihm seltsam überirdisch vorkam.
    »Verzeih mir, daß ich es dir noch einmal sage, aber ich liebe dich, Nicholas. Ich bereue nichts, nur daß… daß wir nicht mehr Zeit hatten.«
    Ihre Worte drangen wie Messer in sein Herz. Sie konnte doch nicht einfach auf diese Art sterben!
    Nein, das durfte er nicht zulassen.
    Er spähte vorsichtig aus einem Fenster, aber er konnte den Mann, der nach hinten gegangen war, nicht entdecken. Gut. Das bedeutete, daß der Kerl ihn auch nicht sehen konnte. Er schob den Riegel des Fensters beiseite und drückte die Flügel auf.
    Flammen leckten nur ein paar Fuß unter ihm die Außenwand hinauf, und Nicholas hustetet heftig, als noch mehr Qualm von draußen hereindrang.
    Nachdem er rasch Entfernungen und Abstände abgeschätzt hatte und zu dem Schluß kam, daß es machbar war, winkte er Clare. »Wir haben noch eine Chance«, sagte er eindringlich. »Halt dich an dem überhängenden Dach fest und zieh dich hinauf. Hab keine Angst – ich passe auf, daß du nicht fällst.«

    Sie nickte entschlossen. Er schwang ein Bein hinaus und saß nun rittlings im Fensterrahmen.
    Die Hitze und der Qualm wurden immer intensiver, und er mußte sich zusammenreißen, um bei vollem Bewußtsein zu bleiben. Clare kroch auf seinen Schoß und richtete sich dann langsam auf, bis sie im Rahmen stand. Er hielt sie fest, während sie die Kante des Daches packte, dann schob er sie hinauf, bis sie in der Lage war, sich selbst hochzuziehen.
    Er konnte nur hoffen, daß der Rauch sie vor Blicken von unten verbarg. Seine Peitsche um die Taille geschwungen, richtete er sich nun auf, ertastete das Dach und zog sich hinauf, bis seine Finger auf dem nassen Schiefer abzurutschen begannen.
    Für Sekundenbruchteile war er gefährlich nah daran, in die Flammen zu stürzen, dann spürte er Clares Hand, die ihn festhielt. Wie ein Akrobat schwingend gelang es ihm, ein Bein auf das Dach zu bringen, dann zog er sich auf die abschüssige Fläche hinauf. Trotz des dramatisch flackernden Lichts und der bizarren Schatten sah er auf den ersten Blick, daß Clare sich mit einer Hand am Firstbalken festgehalten hatte, bevor sie ihm zur Hilfe gekommen war. Er dankte Gott für den gesunden Menschenverstand dieser Frau.
    Bisher hatten der wabernde Qualm und der wachsende Lärm der beiden Feuer sie vor ihren Angreifern verbergen können, doch ihre Position auf dem Dach war riskant. Der untere Stock der Hütte brannte bereits, und es würde nicht mehr lange dauern, bis das ganze

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