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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Bauwerk von Flammen eingehüllt wurde. Geduckt schlichen sie zum anderen Ende des Daches, wobei er Clare mit der einen Hand festhielt, und mit der anderen Hand den Firstbalken umklammerte, damit sie nicht abrutschten.
    Während sie sich über den rutschigen Schiefer bewegten, betete er inbrünstig, daß der nächste erreichbare Baum für seinen Plan geeignet war.
    Und er war es: eine große, stämmige Ulme, die in Reichweite seiner Peitsche lag, wenn auch nur knapp.
    Der nächste Teil seines Vorhabens war der gefährlichste, denn er mußte sich aufrichten.
    Wenn man ihn von unten sah, würde er ein leichtes Ziel für ein Gewehr sein, aber es ließ sich nicht ändern. Er wickelte die Peitsche von seiner Taille und erhob sich, einen Fuß auf dem Firstbalken, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Dann holte er aus und ließ die Peitsche auf einen Ast zuschnellen, der nah genug war und kräftig genug aussah, um sie beide zu halten.
    Die Schnur wickelte sich problemlos um den Ast.
    Er zog versuchsweise, aber es schien nicht haltbar genug. Nur mühsam konnte er seine wilde Ungeduld niederkämpfen, als er die Schnur löste und die Peitsche zurückholte. Vielleicht war es nur Einbildung, aber es kam ihm vor, als sei der Schiefer unter seinen Füßen schon wärmer geworden. Die Zeit schien unnatürlich verzerrt.
    Wie lange war es her, seit sie aufgewacht waren?
    Fünf Minuten? Drei?
    Aber was zählte, war, wieviel Zeit sie noch hatten.
    Er beugte sich so weit wie möglich vor und ließ die Peitsche erneut vorschnellen. Er probierte wieder, und diesmal schien die Schnur fester zu sitzen. Zumindest mußten sie es jetzt riskieren, denn für einen weiteren Versuch blieb keine Zeit mehr. Er streckte die freie Hand nach Clare aus.
    »Komm her.«
    Sie kroch zu ihm und stand auf. Er drückte einen Moment seine Lippen auf die ihren, um etwas auszudrücken, das Worte nicht vermitteln konnten, dann schlang er einen Arm um ihre Taille. »Halt dich gut fest, Liebes.«
    Clare legte die Arme um ihn und klammerte sich an ihn. Einen Moment später schwebten sie, nur von weichem, dünnem Leder gehalten, durch die Leere. Er spürte einen leichten Ruck; die Schnur um den Ast hatte sich offenbar kurz gelockert, bevor sie wieder packte. Wenn sie fielen, würde sie dies zwar kaum umbringen, aber die fremden Männer würden sich sofort auf sie stürzen.
    Ihre Flugbahn war vorherbestimmt, und so konnten sie nicht verhindern, daß der Schwung sie gegen einen Baumstamm schmetterte. Clare keuchte, als ihr die Luft aus den Lungen gepreßt wurde. Er versuchte, die Wucht des Aufpralls mit gebeugten Knien abzufangen, aber er hätte sie trotzdem fast losgelassen. Einen Moment lang hingen sie frei in der Luft, und ihrer beider Gewicht zerrte an dem Arm, der die Peitsche hielt.
    Dann löste sich die Schnur über ihnen. Doch bevor sie stürzen konnten, schaffte er es, einen Fuß auf einem dicken Ast zu plazieren, und kurz darauf befanden sie sich in Sicherheit.
    Er bewegte geschickt den Griff, bis sich die Schnur gänzlich löste. Während er die Peitsche wieder aufrollte, stürzte ihnen gegenüber das Dach mit einem häßlichen Krachen zusammen.
    Eine Säule aus Flammen und Glut schoß in den Himmel, und eine Welle sengender Hitze schlug über ihnen zusammen. Im gespenstisch roten Licht sah er den Umriß des Mannes, der mit dem Gewehr in Anschlag hinter der Hütte gewartet hatte. Obwohl sie nicht mehr als dreißig Fuß entfernt waren, hatte der Kerl sie durch den Rauch und die Dunkelheit außerhalb des Lichtkreises nicht gesehen. Nun senkte er das Gewehr, wandte sich ab und ging um die brennende Hütte herum, aus der nun niemand mehr lebend herauskommen konnte.
    Sie befanden sich hoch genug, daß Nicholas die Angreifer sehen konnte, die auf der anderen Seite der Hütte vor dem Feuer standen. Einer der Männer war groß und schlaksig, und die Gestalt war Nicholas wage vertraut. Sein Mund preßte sich verbittert zusammen. Als er auf Clare hinabblickte, sah er, daß sie mit einem Ausdruck kalter Wut in dieselbe Richtung schaute.
    Solange die Männer noch fasziniert auf das Feuer starrten, hatten sie eine Chance, ungesehen zu entkommen. Er berührte Clare leicht an der Schulter, und sie begannen, den Baum hinabzuklettern. Der niedrigste Ast war jedoch immer noch recht hoch über dem Boden, also mußte die Peitsche einmal mehr herhalten, um ihnen hinabzuhelfen.
    Sicher unten angelangt, führte Nicholas Clare geradewegs in den Wald hinein, fort von der

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