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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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verschiedenen Fäden gesponnen wurde, und jede kleine Unterwerfung ihrerseits war ein Punkt für ihn.
    Als sie den Schieferaustritt erreicht hatten, ließ er sie los und untersuchte die unregelmäßigen Schichten des dunklen Gesteins. »Ich wußte gar nicht, daß sich Schiefer in so dünne Platten spalten läßt.«
    »Das ist auch nicht immer so. Dies ist eine besonders hochwertige Art. Aber selbst der Schiefer, der viel Ton enthält, ist zur Bedachung noch gut geeignet.«
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Treten Sie einen Schritt zurück.« Dann hob er einen recht großen Stein auf und schleuderte ihn mit aller Kraft auf die Felsnase. Es krachte fürchterlich und Steinsplitter flogen umher, als sich eine dicke Platte ablöste. Was blieb, war eine absolut ebene Oberfläche.
    Nicholas strich mit der Handfläche über den Schiefer. »Das würde einen guten Billardtisch abgeben.«
    Sie runzelte die Stirn. »Schiefer als Billardplatte?
    Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Holz verzieht sich leicht, besonders in so feuchten Gegenden wie Wales«, erklärte er. »Man nehme ein paar Schieferplatten wie diese, schichte sie übereinander, bespanne sie mit Stoff, und schon hätte man einen hervorragenden Billardtisch.«
    »Es wäre eine Schande, guten Schiefer für solche Vergnügungen zu verwenden.«

    »Jetzt erteile ich Ihnen eine Lektion, Clare. Mit dem Vergnügen läßt sich gewöhnlich mehr Gewinn machen als mit dem Nützlichen.« Er klopfte sich die Hände ab und wandte sich um.
    »Mein Zimmermann soll die Oberfläche des alten Tisches in Aberdare damit erneuern. Wenn es funktioniert, dann haben wir einen ganz neuen Markt für den hochwertigsten Schiefer.« Beiläufig legte er ihr einen Arm um die Schultern. »Führen Sie mich noch ein bißchen herum und zeigen Sie mir alles.«
    Die nächste Stunde lang kletterten sie in dem Steinbruch herum, überprüften die Ausmaße des Feldes und die Qualität des Schiefers, der an der Oberfläche zu sehen war, und lachten über die Kapriolen der Lämmer, die um ihre Mutterschafe herumsprangen. Nicholas stellte fest, daß es ihm genauso viel Spaß machte, mit Clare zu arbeiten, wie mit ihr zu zanken. Ihre schnelle Auffassungsgabe und die unverblümte Art zu reden war etwas, das er bei seinen bisherigen Frauenbekanntschaften noch nicht erlebt hatte.
    Außerdem sah sie in ihren schweren Stiefeln und den Lederhosen zum Anbeißen aus.
    Schließlich standen sie am niedrigsten Punkt, an dem der Schiefer zutage trat. Nicholas blickte den Hang hinab. Dann zeigte er auf eine Kammlinie, die sich südwestlich den Berg hinunterwand.
    »Dies ist die beste Stelle, um Schienen anzulegen. Es ist nicht weit bis zum Fluß und alles noch Aberdare-Land.«
    »Wie bald könnte im Steinbruch mit dem Abbau begonnen werden?«

    Er überlegte einen Moment. »Wahrscheinlich im Sommer. Vielleicht ist die Förderbahn dann noch nicht fertig, aber man kann den abgebauten Schiefer ja noch eine Weile hier lagern. Bevor es losgeht, muß ich nach London fahren, um die Finanzierung in die Wege zu leiten. Wir werden uns auch einen großen Schieferbruch ansehen müssen, um uns mit der Technik vertraut zu machen, vielleicht einen erfahrenen Geschäftsführer engagieren. Dann ist da die Sache mit dem neuen Anlegeplatz an der Küste.
    Wir brauchen erst den geeigneten Ort, dann einen Ingenieur.« Er blickte gedankenverloren ins Tal hinab. Es gab unglaublich viele Dinge, um die er sich würde kümmern müssen, denn die finanziellen Mittel zu stellen, reichte nicht aus.
    Geld allein konnte die persönliche Überwachung nicht ersetzen.
    »Sie lächeln«, sagte sie sanft, »als ob Sie sich auf die Aufgabe freuen.«
    »Meine Gefühle sind gemischt. Ich hatte eigentlich die Absicht gehabt, Aberdare zu verkaufen, aber alles, um was Sie mich bitten, wird mich nur noch enger an den Besitz binden.
    Zumindest für die nächsten ein, zwei Jahre.«
    »Aberdare verkaufen?« Clare war genauso entsetzt, als hätte er vorgehabt, mit Sack und Pack und Schafen nach China überzusiedeln.
    »Aber Sie sind Waliser… ›und dies ist seit Jahrhunderten das Zuhause der Davies‹!«
    »Ich bin kein Waliser«, gab er zurück. »Ich bin zur Hälfte Zigeuner. Mein Großvater hat zwar stets verkündet, er sei ein Nachkomme walisischer Könige, aber die Wahrheit ist, daß die Davies’ so viele englische Erbinnen geheiratet haben, daß mehr englisches als walisisches Blut in ihren Adern fließt. Aberdare stellt nur einen kleinen Teil meines Vermögens dar,

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