Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
ein, daß es ja gar nicht mehr ›ihre‹ Kinder waren, zumindest nicht für die nächsten drei Monate. Er schien jedoch nicht darauf hinweisen zu wollen.
    »Sicher, warum nicht?« sagte er. »Solange Ihre Schüler sie nicht nervös machen.«
    Clare bückte sich und streichelte den glatten Kopf des Tieres, das sich immer noch neugierig mit ihr beschäftigte. Die Federn waren kurz, hart und steif. »Ich dachte, Pinguine würden in sehr viel kälteren Gegenden wohnen. Ist es ihnen hier denn nicht zu warm?«
    »Diese Pinguine stammen von den Inseln beim Kap der Guten Hoffnung. Das Klima ist dem von Wales nicht unähnlich.« Als er einen Kiesel warf, wackelte sofort ein Pinguin herbei, musterte den Stein interessiert und nahm ihn dann für sein Nest mit. »Es scheint ihnen hier recht gutzugehen, aber es war schwer, sie herzubringen. Ich mußte den Laderaum auf dem Schiff mit in Stroh verpacktem Eis füllen, damit sie den heißesten Teil der Reise überstehen konnten.«
    »Sie wirken unglaublich tapsig.«
    »Nur an Land. Im Wasser dagegen sind sie so wendig und anmutig wie Fische. Beobachten Sie mal die zwei dort, die jetzt in den Teich gehen.«
    Clare blickte in die Richtung, in die er wies, und sah, wie sich die Tiere, die an Land so unbeholfen und plump wirkten, im Wasser plötzlich auf wundersame Weise in schnelle und elegante Wesen verwandelten. Die Pinguine verschwanden unter Wasser, schienen ewig nicht mehr auftauchen zu wollen, brachen dann durch die Oberfläche und tauchten so schnell wieder ein, daß man ihnen mit den Augen fast nicht folgen konnte. »Ich könnte stundenlang zusehen. Jetzt kann ich verstehen, warum Sie solche Mühen auf sich genommen haben, sie herzubringen.«
    Er musterte die Tiere nachdenklich. »Eine Weile habe ich überlegt, ob ich eine Menagerie nur für schwarzweiße Tiere einrichten sollte.«
    »Vielleicht deswegen, weil Sie selbst auch immer Schwarz und Weiß tragen und sich einen Lebensraum erschaffen wollten, mit dem Sie verschmelzen konnten?«
    Er grinste. »Nein. Eher deswegen, weil ich Zebras genauso gerne habe wie Pinguine. Zebras stammen aus Afrika und sehen aus wie gestreifte Ponys. Sie stürmen ganz dicht beieinander über die Steppe, so als wären sie bei der Kavallerie gedrillt worden oder würden zu Astley’s Circus gehören.«
    Fasziniert versuchte Clare, sich einen solchen Anblick vorzustellen. »Das hört sich phantastisch an. Warum haben Sie Ihre Idee schließlich fallenlassen?«
    »Zebras sind in der Hitze der afrikanischen Sonne und den endlosen Steppen zu Hause. Ich hatte Angst, daß sie mir im feuchten, regnerischen Wales weg sterben könnten. Die Pfauen beschweren sich unablässig über das Wetter, aber da ich nicht derjenige war, der sie aus Indien hergeschleppt hat, weigere ich mich, mich schuldig zu fühlen.«
    »Jeder beschwert sich über das Wetter in Wales.
    Das ist das bedeutendste Merkmal zur Beschreibung walisischer Identität.«

    Er lachte in sich hinein. »Das stimmt. Trotzdem hat mir das Wetter gefehlt, als ich fort war. Es ändert sich wenigstens dauernd, was interessanter ist, als Woche um Woche langweiliger Sonnenschein.«
    Drei weitere Pinguine warfen sich in den Teich.
    »Am besten beobachtetet man sie unter Wasser«, sagte Nicholas nun. »Es ist wie ein Wasserballett.
    Sie spielen wie Otter miteinander.« Er sah sie plötzlich schelmisch an. »Kommen Sie, sehen wir ihnen zu. Es ist schon so schön warm – ideal zum Schwimmen.« Er entfernte sich ein paar Schritte vom Ufer und zog Jacke und Weste aus, dann löste er seinen Binder.
    Augenblicklich waren die Pinguine vergessen, und Clare starrte ihn entgeistert an. »Sie können sich doch nicht einfach ausziehen und in den See springen!«
    »Natürlich kann ich das.« Er ließ den Binder auf seine anderen Kleider fallen. »Wenn Sie eine richtige Mätresse wären, dann würden Sie es mir gleichtun. Obwohl wir es in diesem Fall vielleicht gar nicht bis zum Wasser schaffen würden.«
    »Das meinen Sie nicht ernst«, sagte sie nervös.
    »Ach, Clare, wie wenig Sie mich kennen.« Er setzte sich auf einen Stein und zog seine Stiefel aus, stand dann wieder auf und knöpfte sich sein Hemd am Hals auf. »Ich hoffe nur, die Pinguine kommen nicht auf die Idee, meine Sachen zum Nestbau zu verwenden. Mein Kammerdiener würde vor Wut in die Luft gehen.«
    Als er sich nun das Hemd über den Kopf zog und gebräunte, glatte Haut entblößte, konnte Clare nur noch stammeln: »Nicht. Das… das tut man

Weitere Kostenlose Bücher