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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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mit seinem Tier, daß es eine Freude war, ihm zuzusehen. Und immer, wenn sie sich bewußt wurde, wie gerne sie ihn beobachtete, konzentrierte sie sich rasch wieder auf ihre Umgebung.
    Auf etwa der Hälfte der Strecke wurde der Weg breiter, so daß sie nebeneinander reiten konnten.
    »Sie reiten besser, als ich es von jemanden erwartet hätte, der es auf einer Schindmähre wie der Ihres Vaters gelernt hat«, bemerkte Nicholas.
    »Das Tier hatte doch ein Maul wie Granit.«
    Sie lächelte. »Geben Sie das Lob lieber an Rhonda weiter. Es macht Spaß, ein Tier reiten zu dürfen, das so unkompliziert auf Hilfen reagiert und so weiche Gangarten besitzt. Obwohl Willow auch seine Vorteile hatte. Mein Vater war mit seinen Gedanken immer woanders, wenn er ritt. Bei Willow brauchte er sich niemals Sorgen zu machen, daß dieser ausbrechen oder bocken würde, wenn man einen Moment nicht aufpaßt.«
    »Die Gefahr war in der Tat gering. Es hätte Willow ähnlich gesehen, anzuhalten und zu grasen, sobald die Gedanken Ihres Vaters abschweiften.«
    Ohne den Plauderton zu ändern, fuhr er fort: »Ich frage mich, wie schlecht mein hiesiger Ruf eigentlich wirklich ist. Was sagen die Leute aus Penreith denn über die dramatischen Ereignisse, die sich vor vier Jahren abgespielt haben?«
    Rhonda blieb stehen und warf verärgert den Kopf, als Clare unwillkürlich die Zügel fester packte. Sie zwang sich, sich zu entspannen, bevor sie antwortete. »Man sagt sich, daß Sie jahrelang versuchten, Ihrem Großvater das Herz zu brechen, bis sie Erfolg hatten, indem Sie seine junge Frau verführten. Als er Sie beide zusammen im Bett erwischte, bekam er einen Herzanfall, der ihn umbrachte. Ihre eigene Frau, Lady Tregar, war entsetzt, als sie davon erfuhr. In der Angst, Sie könnten ihr etwas antun, floh sie von Aberdare. Die Nacht war stürmisch, ihre Kutsche kam von der Straße ab, stürzte in den Fluß, und sie war tot.«
    Als sie verstummte, fragte er unbekümmert: »Ist das alles?«
    »Reicht das nicht?« erwiderte sie scharf.
    »Vielleicht gefällt es Ihnen besser, daß man auch munkelte, Ihr Großvater sei durch irgendein Zigeunergift umgebracht worden, und daß der Tod Ihrer Frau weniger mit einem Unfall zu tun habe, als es den Anschein hatte. Die Tatsache, daß Sie in jener Nacht Aberdare verlassen haben, um nicht wieder aufzutauchen, goß Öl auf das Feuer. Wie auch immer – die Untersuchungen des Gerichts ergaben keinen Hinweis auf ein Verbrechen.«
    »Sicher gibt es ein paar, die davon überzeugt sind, daß Old Nick durchaus Richter bestechen kann.«
    »Auch das, ja, aber der Richter genießt viel Respekt hier. Zudem hat Lady Tregars Kutscher geschworen, daß es sich um einen echten Unfall gehandelt hat. Lady Tregar hatte ihn dazu gedrängt, schneller zu fahren, obwohl er davon abgeraten hatte.«
    »Hat der Kutscher etwas darüber gesagt, wohin Lady Caroline so schnell wollte? Ich habe schon öfter darüber nachgedacht.«
    Clare dachte einen Augenblick nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Nicht daß ich wüßte. Ist es wichtig?«
    Er zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich nicht.
    Ich war nur neugierig. Wie Sie wissen, bin ich ebenfalls in ziemlicher Eile verschwunden, so daß ich kaum Einzelheiten kenne. Aber…. wohnt der Kutscher im Tal?«
    »Nein. Als Sie fort waren, wurden die meisten Bediensteten entlassen und mußten wegziehen.«
    Sie konnte nicht widerstehen, noch
    hinzuzusetzen: »Mindestens dreißig Leute haben ihre Arbeit verloren, als das Haus geschlossen wurde. Haben Sie jemals daran gedacht, als Sie Hals über Kopf davonstürzten?«
    Er schwieg eine lange Weile. »Um ehrlich zu sein, nein.«

    Als sie sein Profil musterte, entdeckte sie, daß er angespannter war, als er ihr gegenüber offenbar zugeben wollte. Sie hatte an sein Gewissen appellieren wollen, und nun, da sie es geschafft hatte, stellte sie fest, daß sie das Bedürfnis hatte, ihn ein wenig zu trösten. »Sie hatten aber auch Fürsprecher. Mein Vater hat nie daran geglaubt, daß Sie so etwas getan haben könnten.«
    Auch Clare hatte nicht das Schlimmste annehmen wollen. Nun hoffte sie, daß Nicholas die Gelegenheit nutzen und die Beschuldigungen von sich weisen würde. Sie wünschte sich eine plausible Erklärung für eine Sache, die nach einer scheußlichen, unmoralischen Schandtat aussah.
    Doch Nicholas tat ihr den Gefallen nicht. »Ihr Vater war ein Heiliger. Ich dagegen bin ein Sünder«, sagte er trocken.
    »Und darauf sind Sie mächtig stolz, nicht

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