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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und ich täte nichts lieber, als diesem Ort für immer den Rücken zu kehren.«
    Als er ihre entsetzte Miene sah, setzte er hinzu:
    »Der Gedanke schockiert Sie mehr als alles andere, was ich getan haben mag, nicht wahr?«
    »Sie können bestimmt nicht verkaufen, selbst wenn Sie es wollten«, sagte sie, als sie sich wieder ein wenig gefaßt hatte. »Ist Ihr Besitz nicht Familiengut, so daß Sie nur lebenslanges Nutzungsrecht haben, praktisch als Treuhänder für Ihren eigenen Erben?« Er schüttelte den Kopf.
    »Erbgut muß in jeder Generation neu als solches festgelegt werden. Normalerweise geschieht das am einundzwanzigsten Geburtstag des Erben oder wenn er heiratet. Die Söhne meines Großvaters starben jedoch, bevor sie erben konnten, und da der alte Mann mich nie wirklich als Nachkomme akzeptiert hat, schob er es immer wieder auf.
    Dann starb er plötzlich und unerwartet, und ich bekam seinen Besitz ohne die schriftliche Festsetzung. Ich denke, wenn ich es versuchte, könnte ich die Tradition brechen.«
    »Aber Sie sind sein Erbe und wären es auch dann gewesen, wenn seine zweite Frau noch einen Sohn bekommen hätte«, sagte sie verwirrt. »Was hatte er denn zu erreichen gehofft, indem er sich weigerte, diese Tatsache zu akzeptieren?«
    »Er hat um ein Wunder gebetet«, erwiderte Nicholas trocken. »Er war sehr fromm, mein Großvater. Er glaubte fest daran, daß Gott ihm noch etwas Besseres verschaffen würde als diesen Erben, der durch Zigeunerblut verdorben ist.«
    Clare hörte aus seinem spöttischen Tonfall noch etwas anderes heraus und sah ihn aufmerksam an. »Haben Sie ihn deswegen gehaßt?«
    Nicholas konnte sich nur darüber wundern, daß er ihr, die ihm praktisch fremd war, mehr von sich enthüllt hatte, als seinen engsten Freunden. »Das braucht Sie nicht zu interessieren, meine Liebe.«
    Er nahm ihren Arm und führte sie den Hügel hinauf zu den Pferden. »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, daß Sie viel zu schlau sind?«
    »Ist schon gelegentlich erwähnt worden.« Sie schwang sich in den Sattel und blickte ernst auf ihn hinab. »Ihr Großvater hatte den Ruf, ein guter Christ und ein gewissenhafter Lord zu sein.
    Langsam bekomme ich den Eindruck, daß die Wahrheit weniger schmeichelhaft ist.«
    »Ich sagte es ja. Sie sind zu klug, Clare.« Er stieg ebenfalls auf und wendete sein Pferd. »Wieso interessieren die alten Geschichten Sie überhaupt?«
    »Sollte eine Mätresse sich nicht für ihren Liebhaber interessieren?« fragte sie sanft.
    Ihre Blicke trafen sich, und Nicholas spürte, daß tief in seinem Inneren etwas berührt wurde, und er fühlte sich einen Moment seltsam verwundbar.
    Diese Frau konnte ihm sehr weh tun, wenn er nicht aufpaßte. Rasch zog er sich auf die Ebene der gutmütigen Kabbelei zurück. »Eine Mätresse sollte sich ein wenig für ihren Liebhaber interessieren, aber nicht zu sehr. Geld und Leidenschaft bilden die Basis einer solchen Beziehung.«

    Sie dachte nicht daran, sich damit abspeisen zu lassen. »Da ich weder das eine noch das andere will, was bleibt mir dann?«
    »Die Rolle der Schutzheiligen für einen Steinbruch«, antwortete er prompt. »Vielleicht nenne ich ihn ›Große Clare‹.« Als sie ein Gesicht zog, fuhr er fort: »Wo wir gerade bei Ihren Plänen sind – ich hätte mir gerne die Grube angesehen.
    Könnten Sie das über Ihre Freunde in die Wege leiten?«
    »Ich bin ganz sicher, daß George Madoc, der Geschäftsführer, nur zu glücklich sein wird, den Mann zu empfangen, der das meiste Land in dieser Gegend besitzt.«
    Er machte eine ungeduldige Handbewegung. »Ich will nicht unbedingt mit Madoc sprechen….
    jedenfalls jetzt noch nicht. Lieber würde ich die Grube mit jemandem besichtigen, der sich dort auskennt, um mich selbst von den Problemen überzeugen zu können, die Sie erwähnt haben.«
    Wieder hatte Clare das Gefühl, als würde sie von einem Wirbelsturm mitgerissen werden. Sie hatte weder erwartet, daß Nicholas so schnell handeln, noch daß er seinen Teil der Abmachung so gründlich erfüllen würde. »Mein Gruppenleiter arbeitet als Hauer in der Grube. Bestimmt nimmt er Sie mit hinunter, um Ihnen die Anlage zu zeigen.«
    »Könnte das seine Stellung gefährden?«
    »Vielleicht«, gab sie zu. »Aber wenn er gefeuert wird, könnten Sie ihn im Steinbruch anstellen. Er ist ein hervorragender Arbeiter.«
    »Gut. Dann arrangieren Sie das bitte so schnell wie möglich für mich, vorzugsweise für einen Zeitpunkt, zu dem Madoc nicht anwesend ist. Wir

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